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Private Equity: Die nackten Tatsachen (Max Otte)


Autor:
Max Otte

Prof. Dr. Max Otte promovierte in Princeton und lehrte Betriebswirtschaft an den Hochschulen/Universitäten Worms, Boston, Würzburg und Graz.
Seit 15 Jahren hat er sich voll und ganz dem Privatanleger verschrieben. Sein Ziel: 
Eine bankenunabhängige und nachvollziehbare Aktienanalyse auf Basis wertorientierter Kapitalanlage. Kern seines Strategieansatzes ist die von ihm entwickelte Methode der Königsanalyse®.
In seinem Buch „Der Crash kommt“ prognostizierte Max Otte bereits im Sommer 2006 die internationale Finanzkrise von 2008. Daneben hat der dreimalige „Börsianer des Jahres“ mehr als ein Dutzend weiterer Bücher sowie zahlreiche Artikel in Zeitungen und Fachblättern veröffentlicht. Regelmäßig wird er von den Medien zu Anlage- und Währungsfragen interviewt.
Max Otte ist Gründer der in Köln ansässigen IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH, die seinen wöchentlichen Börsenbrief Der Privatinvestor herausgibt, sowie Gründer und Mitglied im Verwaltungsrat der in Zug (Schweiz) ansässigen Privatinvestor Verwaltungs AG. Der PI Global Value Fund, der Max Otte Vermögensbildungsfonds und der Max Otte Multiple Opportunities Fund werden gemäß seiner Strategie der Königsanalyse® verwaltet.

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10.08.2015, 7185 Zeichen

Sehr geehrte Privatanleger,

vor ziemlich genau acht Jahren, am 29.06.2007 berichtete ich in meinem Börsenbrief DER PRIVATINVESTOR vom Börsengang der Private Equity Gesellschaft Blackstone (WKN: A0MSM5) von Carl Schwarzmann. Ich vermutete, dass es wohl der Anfang vom Ende sein müsste, wenn eine eigentlich „private“ Gesellschaft an die Börse ginge. Und tatsächlich: Schwarzmann hatte mit seinem untrüglichen Sinn fürs Timing sein Unternehmen gerade noch an die Börse gebracht, bevor diese abstürzte.

„Private Equity“ hieß früher eigentlich „Leveraged Buyout“ und wurde von Firmen wie KKR (Kohlberg, Kravis, Roberts) in den 80er Jahren groß gemacht. Mit viel Fremdkapital wurden Firmen übernommen und gnadenlos ausgeschlachtet, so dass das Geld schnell zurückfloss. Weil die Branche aber nach dem Ende der 80er in eine Flaute geriet und „Leveraged Buyout“ auch nicht gut klingt, benannte man sich in „Private Equity“ um.

Mit der Geldschwemme der späten 90er und vor allem der 2000er Jahre wurde Private Equity dann wieder populär. Family Offices und große, institutionelle Anleger zahlten den Private-Equity-Firmen saftige Gebühren (2/20 sind keine Seltenheit, also zwei Prozent Verwaltungsgebühr und 20 Prozent vom Gewinn), um ihre Gelder für Zeiträume von zehn Jahren in die vermutlichen Wunderfonds zu stecken.

Es ist ein Geschäft der Reichen und der professionellen Geldverwalter: Private-Equity-Gesellschaften müssen weniger streng bilanzieren als börsennotierte Gesellschaften. Sie nutzen das Kapital der Anleger, um dann die übernommenen Unternehmen noch mit Schulden zuzuknallen. Eigentlich eine ziemlich sichere Sache.

Weil so viel Geld im Umlauf ist, haben aber die Gesellschaften in den letzten Jahren immer höhere Preise bezahlt, Preise, die wir als Value Investoren nicht zahlen würden. Und so zeigt eine neue, sehr sorgfältig ausgeführte empirische Studie von Roman Kräussl, Professor an der Luxembourg School of Finance, über die auch das manager magazin berichtete, dass die „Wunderwaffe Private Equity“ gar keine höheren Renditen als der Aktienmarkt erzielt hat. Auch die Aktien der börsennotierten Private-Equity-Gesellschaften Carlyle (WKN: A1JXD8), KKR (WKN: A1C10P), Apollo (WKN: A1H8HC) oder Blackstone (WKN: A0MSM5) blieben alle hinter dem S&P 500 zurück.

Die angeblichen Überrenditen flossen ausschließlich in die Taschen der Initiatoren wie Carl Schwarzmann oder Henry Kravis. Und auch unzählige Finanzbürokraten, die sich mit diesen neuen, gut verkaufbaren Produkten die Taschen vollstopften, profitierten prächtig. Neben den eh schon hohen Gebühren von oftmals 2/20 wurden ja die Private-Equity-Fonds, zu denen man unter zehn oder 20 Millionen Dollar oftmals keinen Zugang hat, auch noch in Dachfonds verpackt und an Privatanleger verkauft, die noch einmal Dachfondsgebühren und Vermittlerprovisionen von bis zu zehn Prozent oben drauf bezahlt haben.

 Warum es dennoch so viel gemacht wurde? Dies ist ein klar angebotsgetriebener Markt. Es ist billiges Geld vorhanden, es gibt große Vermögen und viele findige Banker oder Finanzmanager, die Produkte für ihre Kunden brauchen. Weil Geld bei Private Equity zehn Jahre fest liegt, merken die Investoren auch die Schwankungen an der Börse nicht. Eigentlich ein Unding: jede Bank muss die Schwankungen ihrer Wertpapierbestände bilanzieren, die Private-Equity-Gesellschaften aber nicht. So ist Private Equity sehr bequem für die Finanzbürokraten in Pensionskassen, Versicherungen und Family Offices.

Ja, wir leben in einer Gesellschaft, in der sich das Geld um sich selber dreht. Glücklicherweise ermöglicht dies für uns normal gebliebene Investoren immer wieder Chancen, weil Private-Equity-Gesellschaften eben selten oder gar nicht an gut geführte börsennotierte Gesellschaften herangehen. So legte Cognizant (WKN: 915272), die wir im PRIVATINVESTOR 18/2015 vorgestellt haben, nach Bekanntgabe guter Zahlen um acht Prozent zu.

Wir als Privatanleger müssen im Gegensatz zu den Finanzbürokraten in den Family Offices, Private-Equity-Gesellschaften und Pensionskassen unsere Risiken selbsttragen. Wenn wir aber klug investieren und die Schwankungen aushalten, können wir durchaus besser sein als die Finanzbürokraten.

Auf gute Investments,

Ihr 

Prof. Dr. Max Otte

P.S.: Bei unseren Partnerunternehmen wie Früh & Partner bekommen Sie ab 500.000 Euro eine professionelle Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln für ein Prozent p.a. Das ist ein Drittel oder Viertel der Kosten, die bei vielen Private-Equity-Geschäften anfallen. Und die nach unserer Strategie geführten Fonds kosten durchschnittlich weniger als die Hälfte. Auf „Erfolgshonorare“ (engl. Performance Fee) verzichten wir, denn diese sind IMMER zu Lasten des Investors. In guten Jahren fallen sie nicht so auf, in schlechten Jahren kann sich dann der Fondsinitiator damit herausreden, dass er ja kein Erfolgshonorar bekommt. Aber bereits unsere Bestandsgebühr ist meistens niedriger als die der Private-Equity-Gesellschaften. Wenn wir über viele Jahre gute Arbeit leisten, verdienen beide Seiten langfristig am wachsenden Vermögen. Das ist dann unsere Erfolgsprämie.

 

 

© DER PRIVATINVESTOR; www.privatinvestor.de

 

Hinweis/Disclaimer:

 

Prof. Dr. Max Otte berät beziehungsweise Unternehmen, an denen Prof. Dr. Max Otte beteiligt ist, beraten den PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G) und den Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM). Diese beiden Fonds könnten Positionen in Titeln halten, die in dieser Kolumne genannt sind.

 

Für den Fall, dass Leser dieser Kolumne Positionen in einen genannten Titel in einem Umfang erwerben, der dazu geeignet ist, den Preis des Titels zu beeinflussen, könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide die Fonds im Falle der Veräusserung des Titels aus deren Portfolio nach einem solchen Kursanstieg vom Erwerb des Titels durch die Leser der Kolumne profitieren. Auch im Falle eines Verkaufs in einem entsprechenden Umfang durch Leser der Kolumne könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide Fonds von fallenden Kursen durch günstigere Einstiegskurse im Falle eines späteren Kursanstiegs profitieren.

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Prof. Dr. Max Otte berät beziehungsweise Unternehmen, an denen Prof. Dr. Max Otte beteiligt ist, beraten den PI Global Value Fund (WKN: A0NE9G) und den Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM). Diese beiden Fonds könnten Positionen in Titeln halten, die in dieser Kolumne genannt sind. Für den Fall, dass Leser dieser Kolumne Positionen in einen genannten Titel in einem Umfang erwerben, der dazu geeignet ist, den Preis des Titels zu beeinflussen, könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide die Fonds im Falle der Veräusserung des Titels aus deren Portfolio nach einem solchen Kursanstieg vom Erwerb des Titels durch die Leser der Kolumne profitieren. Auch im Falle eines Verkaufs in einem entsprechenden Umfang durch Leser der Kolumne könnte der Verfasser dieser Kolumne und / oder einer beziehungsweise beide Fonds von fallenden Kursen durch günstigere Einstiegskurse im Falle eines späteren Kursanstiegs profitieren.

 

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    „Private Equity“ hieß früher eigentlich „Leveraged Buyout“ und wurde von Firmen wie KKR (Kohlberg, Kravis, Roberts) in den 80er Jahren groß gemacht. Mit viel Fremdkapital wurden Firmen übernommen und gnadenlos ausgeschlachtet, so dass das Geld schnell zurückfloss. Weil die Branche aber nach dem Ende der 80er in eine Flaute geriet und „Leveraged Buyout“ auch nicht gut klingt, benannte man sich in „Private Equity“ um.

    Mit der Geldschwemme der späten 90er und vor allem der 2000er Jahre wurde Private Equity dann wieder populär. Family Offices und große, institutionelle Anleger zahlten den Private-Equity-Firmen saftige Gebühren (2/20 sind keine Seltenheit, also zwei Prozent Verwaltungsgebühr und 20 Prozent vom Gewinn), um ihre Gelder für Zeiträume von zehn Jahren in die vermutlichen Wunderfonds zu stecken.

    Es ist ein Geschäft der Reichen und der professionellen Geldverwalter: Private-Equity-Gesellschaften müssen weniger streng bilanzieren als börsennotierte Gesellschaften. Sie nutzen das Kapital der Anleger, um dann die übernommenen Unternehmen noch mit Schulden zuzuknallen. Eigentlich eine ziemlich sichere Sache.

    Weil so viel Geld im Umlauf ist, haben aber die Gesellschaften in den letzten Jahren immer höhere Preise bezahlt, Preise, die wir als Value Investoren nicht zahlen würden. Und so zeigt eine neue, sehr sorgfältig ausgeführte empirische Studie von Roman Kräussl, Professor an der Luxembourg School of Finance, über die auch das manager magazin berichtete, dass die „Wunderwaffe Private Equity“ gar keine höheren Renditen als der Aktienmarkt erzielt hat. Auch die Aktien der börsennotierten Private-Equity-Gesellschaften Carlyle (WKN: A1JXD8), KKR (WKN: A1C10P), Apollo (WKN: A1H8HC) oder Blackstone (WKN: A0MSM5) blieben alle hinter dem S&P 500 zurück.

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