14.05.2017, 2977 Zeichen
Hand auf’s Herz – wer von Ihnen hat vor Wochenfrist auf Emmanuel Macron als neuen Präsidenten Frankreichs gesetzt? Und wer hätte darauf gewettet, dass den Kursen nach den beiden starken Vorwochen mit einer ganzen Reihe von neuen Rekordständen jetzt aber, frei nach dem Motto „buy the rumor, sell the fact“ die Luft ausgeht? Wir zählen uns jedenfalls zu dieser Fraktion hinzu, und so haben wir auch erst einmal mit einem gewissen Respekt beobachtet, wie der DAX zum Start in diese Handelswoche direkt das nächste Allzeithoch markierte. Und tags drauf gleich noch eins. Die offizielle (dazu gleich mehr) Höchstmarke liegt demnach nun bei 12.783,20 Punkten. Allerdings, und das spielt vor allem später bei der Kurszielbestimmung eine Rolle, notierte der DAX am vergangenen Freitag sogar noch ein Stück höher, nämlich bei 12.833 Zählern. Das war jedoch nach der Schlussauktion des regulären Handels und zählt somit nicht für’s Gesamtklassement. Dennoch bleibt im Hinterkopf, dass der deutsche Leitindex zum ersten Mal seit gut zwei Wochen wieder an einer Hürde scheiterte. Bislang zumindest war die 12.800er-Marke für den DAX eine Nummer zu groß. Stattdessen ging es in die Gegenrichtung:
Es liegt was in der Luft
Mit dem größten Tagesverlust seit dem 18. April rutschte der Index wieder an die 12.700er-Marke zurück. Die konnte per Schlusskurs zwar verteidigt werden, dennoch mehren sich die Anzeichen, dass es nun doch zu einer ersten Konsolidierung kommen könnte. Zeit wäre es durchaus dafür, denn nach knapp 6 Prozent Kursgewinn in den vergangenen drei Wochen ist der Einwand „überkauft“ zweifellos gerechtfertigt. Zumal die Feierlaune nun auch so ein bisschen zu verfliegen scheint. Und die Impulse weniger werden. Oder gleich ganz fehlen, wie beim Blick über den großen Teich zu sehen ist. Da bewegte sich zuletzt nämlich kaum noch etwas, im Dow Jones beträgt die aktuelle Wochenperformance beispielsweise gerade einmal 0,07 Prozent, im breiter gefassten S&P 500 steht sogar ein kleines Minus von 0,56 Prozent. Gut möglich, dass wir den Scheitelpunkt der ersten Rallyewelle gesehen haben und nun ein mehr oder weniger ausgeprägter Rücksetzer etwas Druck aus dem Kessel nimmt. Was übrigens keineswegs negativ zu werten wäre, ganz im Gegenteil: Erst durch die zwischenzeitlichen Korrekturphasen erhalten starke Trendbewegungen schließlich ihre Dynamik und Nachhaltigkeit. Allein deshalb würden wir uns jedenfalls über die ein oder andere schwächere Sitzung in der kommenden Woche freuen!
Ein Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants
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