12.07.2017, 3588 Zeichen
Liebe Leserin, lieber Leser, kennen Sie das? Man hat das Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben und dass viele andere viel klüger sind als man selber. Das gibt es in vielen Lebensbereichen, an der Börse ist es jedoch besonders weit verbreitet.
Ich gebe es zu: Mir geht das oft so. Denn auch mich kann man – zumindest kurzfristig – erstaunen, wenn mir wieder ein Chart mit gefühlt 100 Trendlinien und 200 Indikatoren unterkommt. Da sehe ich natürlich nichts, was mich weiterbringen könnte, lese aber ergriffen das Statement des jeweiligen Analysten, der mir unter Bezug auf das kryptische Chart-Gemälde erklärt, warum jetzt das Top erreicht sein „muss“ und quasi sofort der Absturz in die kurstechnische Hölle beginnen werde. Dazu schrieb ich bereits vor wenigen etwas zum Trendverhalten von uns als Marktteilnehmern.
Ich gebe ja zu, dass ich die sicherlich Stunden dauernde Fleißarbeit würdige. Schließlich hat sich ein Mensch hingesetzt, beachtliche Lebenszeit geopfert, um mich zu informieren. Besonders seine Hartnäckigkeit fasziniert mich, denn die todsichere Top-Bildung wird ja nun konstant seit Monaten ausgerufen. Dabei ist der Verbrauch an Marken beachtlich, an denen endlich das Unglück beginnen soll, um dann doch auf später verschoben zu werden.
Und dann komme ich um die Ecke und präsentiere einen Point&Figure-Chart, der sich systembedingt sehr „clean“ präsentiert, ein Kursziel aufzeigt, einen Stopp und das war es dann schon. Kein Wunder, dass ich mir seit mittlerweile über 30 Jahren an der Börse so „unwissenschaftlich“ vorkomme.
Point & Figure-Charttechnik: Clean und simpel
Ich zeige Ihnen einfach einmal was ich meine am Beispiel der aktuellen Situation im Dow Jones Industrial. Dazu verwende ich die Point & Figure Charttechnik. Die Kästchengröße ist so gewählt, dass diese aktuell 200 Punkte pro Box beträgt. Die Umkehr, nach der eine neue Spalte gezeichnet werden muss, beläuft sich auf 3 Kästchen in Gegenrichtung.
Auffallend an diesem Chart ist:
Der Dow Jones befindet sich in einem aktiven Kaufsignal. Das Kursziel stellt sich auf aktivierte und bestätigte 27.300. Daher meine Aussage: Dow Jones Kursziel 27.300 Punkte
Das nächste Verkaufssignal und damit der Stopp stellt sich auf 20.200 Punkte und damit knapp 6% unter das aktuelle Niveau. (Natürlich richten sich diese Marken an Investoren und Positions-Trader. Wer intraday unterwegs ist, muss naturgemäß deutlich kleinere Kästchengrößen wählen.)
Sie sehen, dass auch diese Analyse wieder auf eine klare „Wenn-Dann-Entscheidung“ hinausläuft. Wenn der Dow Jones nicht auf unter 20.200 Punkte fällt, ist er klar bullish und und weist ein Kursziel von 27.300 Punkten auf. Dass ein solches Ziel mit hoher Sicherheit eine geraume Zeit benötigt, ist natürlich klar. Es ist aber nun einmal da und sollte deshalb nicht verschwiegen werden.
Achja: Und falls Sie sich fragen, ob ich nicht auch bald eine Top-Bildung erwarte, muss ich leider antworten: „Sprechen Sie mich noch einmal an, wenn der Dow Jones die 20.200 unterschreitet“. Ansonsten bleibe ich beim Dow Jones Kursziel 27.300 Punkte 
In diesem Sinne mit abwartenden Grüßen,
Ihr Jörg Mahnert von www.xundo.info
Dieser Beitrag von Jörg Mahnert wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.
Jörg Mahnert ist eit nunmehr 28 Jahren im Bereich Trading und Investment tätig. Seit 2001 macht er die in Deutschland zu Unrecht vernachlässigte Methodik Point&Figure-Charttechnik bekannt und veröffentlicht seine Analysen auf seiner Seite XundO.info und auf einigen etablierten Finanz-Portalen.
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