16.04.2024,
6871 Zeichen
Mainz (ots) - Der nächste Meilenstein auf dem Weg zu einer
klimaneutralen Produktion ist erreicht: Nachdem der
Technologiekonzern SCHOTT im vergangenen Frühjahr die Glasherstellung
mit 100 Prozent Wasserstoff erfolgreich im Labormaßstab getestet hat,
folgte jetzt der mit Spannung erwartete Einsatz im industriellen
Maßstab. Drei Tage hat der Spezialglas-Experte in einer Schmelzwanne
in Mainz erstmalig optisches Glas mit der neuen Technologie
geschmolzen - komplett ohne Erdgas. Bisher führt SCHOTT seine
Versuche mit grauem Wasserstoff durch, denn grüner Wasserstoff,
produziert aus erneuerbaren Energien, steht noch nicht in
ausreichendem Maße zur Verfügung. Der großtechnische Versuch erhielt
hervorragende Noten, nun wird die Qualität des Glases analysiert.
"Der Test mit 100 Prozent Wasserstoff im Bereich Advanced Optics ist
Pionierarbeit für die Spezialglasindustrie. Wenn die Tests ergeben,
dass auch die Qualität des Glases stimmt und die Glaseigenschaften
unverändert bleiben, wäre Wasserstoff tatsächlich eine geeignete
Technologieoption", erklärt SCHOTT Projektleiterin Dr. Lenka Deneke.
* Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion
* Erstes Glas aus ausschließlich wasserstoffbeheizter Schmelzwanne
gefertigt
* Fehlende grüne Wasserstoff-Infrastruktur verzögert industrielle
Nutzung
PRESSEMELDUNG online lesen inkl. Bilddownload
Die Versuchsleiterin betont, dass die Erfahrungen aus den
letztjährigen Wannenversuchen mit anfangs bis zu 35 Volumenprozent
Wasserstoff bei diesem Erfolg sehr geholfen haben, weiß aber auch,
dass es noch viele offene Fragen für die Forschung gibt.
Beispielsweise: Wie wirkt sich der Einsatz von Wasserstoff auf die
komplexen Schmelzprozesse und die Qualität der unterschiedlichen
Produkte aus? Oder wie ist Wasserstoff anstelle Erdgases optimal im
operativen Betrieb einsetzbar und was ist infrastrukturell dafür
anzupassen?
Zur Beantwortung dieser Fragen wählte SCHOTT als erstes Testprodukt
ein optisches Glas. Hintergrund: Der Technologiekonzern fertigt aus
hochwertigen Rohstoffen über 100 optische Glastypen für
unterschiedliche Anwendungsgebiete, wie beispielsweise Konsumgüter
und Messtechnik, aber auch optische Systeme in Forschung und
Entwicklung. Die Herausforderung ist, dass die Gläser höchste
Homogenitäts- und Transmissionseigenschaften aufweisen müssen. Dies
gilt auch für das aktuell geschmolzene Glas, das eine strenge
Qualitätsprüfung durchläuft.
Erfüllt es die hohen Produktansprüche, geht es an die Kunden. "Wir
hätten dann die Bestätigung, dass der Einsatz von 100 Prozent
Wasserstoff statt fossiler Energie unter industriellen Bedingungen
die gleiche Qualität liefert", so Deneke. Für eine dauerhafte
Umstellung bräuchte es dann zudem weitere Langzeittests, sowie eine
kontinuierliche Versorgung über eine Wasserstoff-Pipeline. Erst dann
hätte der Konzern einen weiteren wichtigen Schritt zu seinem
strategischen Ziel einer klimaneutralen Glasproduktion bis 2030
erreicht. Klimaneutral heißt in diesem Kontext: keine Scope-1- und
2-Emissionen nach dem "Greenhouse Gas Protocol". Dieses Ziel verfolgt
SCHOTT mit Aktivitäten auf vier Handlungsfeldern: Technologiewandel
(wie die Umstellung auf grünen Strom und Wasserstoff), Ausbau der
Energieeffizienz, Umstellung auf 100 Prozent Grünstrom und, als
letzten Schritt, mit der Kompensation verbleibender Emissionen durch
das Engagement in Klimaschutzprojekten.
Die Umstellung auf 100 Prozent Grünstrom hat SCHOTT bereits erreicht,
und die Energieeffizienz wird kontinuierlich und systematisch
gesteigert. Beim Technologiewandel geht es vor allem darum, Erdgas
für den Betrieb der Schmelzwannen zu ersetzen. Entweder durch eine
Elektrifizierung mit Grünstrom oder zukünftig dann grünem
Wasserstoff. Dazu hatte SCHOTT bereits gegen Ende 2022 mit lokalen
Partnern erste großtechnische Versuche mit 35 Prozent
Wasserstoffbeimischung zum Erdgas durchgeführt, bevor im Frühjahr
2023 Laborversuche mit 100 Prozent Wasserstoffeinsatz folgten, die
den Weg zum großindustriellen Einsatz ebneten.
Herausforderungen in der Infrastruktur: grüner Wasserstoff ist
Mangelware
Für den Wannengroßversuch mit 100 Prozent Wasserstoffbeheizung wurde,
der bei SCHOTT in Mainz stehende Wasserstofftank dreimal voll befüllt
- allerdings mit grauem, nicht grünem, klimaneutral hergestelltem
Wasserstoff. Denn der mit erneuerbaren Energien erzeugte Wasserstoff
ist derzeit noch Mangelware. "Wir haben uns bewusst für den Einsatz
entschieden, um beim Testen der technischen Machbarkeit keine Zeit zu
verlieren. Für unsere Versuche ist das ausreichend, aber für den
Klimaschutz brauchen wir dringend grüne Energie", sagt Dr. Frank
Heinricht, Vorstandsvorsitzender bei SCHOTT und verantwortlich für
die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns. Der Appell an die Politik:
"Unternehmen aus energieintensiven Branchen brauchen
Weichenstellungen für den möglichst raschen Aufbau einer
funktionierenden Infrastruktur für Grünstrom und grünen Wasserstoff
in Deutschland. Dann lohnt sich unser Engagement, für das Klima und
für die Wettbewerbskraft unserer Industrie in Deutschland."
Neben seinen eigenen Investitionen erhält SCHOTT für seine
Entwicklungsarbeiten rund um das Thema Wasserstoff finanzielle
Förderung von verschiedenen Institutionen. Die Tests wurden
unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF und
Projektträger DLR im Projekt Maga sowie finanziert von der
Europäischen Union-NextGenerationEU. Zusammen mit dem Ministerium für
Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz wurde das
Projekt "H2-Industrie - Einsatz von Wasserstoff in industriellen
Verbrennungsprozessen" von der Europäischen Union aus dem
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Das
Kopernikus Projekt "Power-to-X" wurde gefördert vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung BMBF.
Erfahren Sie mehr zu den Klimaschutzaktivitäten von SCHOTT
Ökologische Verantwortung | SCHOTT
Über SCHOTT
Der internationale Technologiekonzern SCHOTT produziert hochwertige
Komponenten und leistungsfähige Materialien wie Spezialglas,
Glaskeramik und Polymer. Ob als flexibles Glas in faltbaren
Smartphones, Glaskeramik-Spiegelträger in den weltgrößten Teleskopen
oder Laserglas in der Kernfusion: Viele SCHOTT Produkte kommen in
High-Tech-Anwendungen zum Einsatz, die heutige technologische Grenzen
verschieben. Pioniergeist macht die rund 17.100 Mitarbeitenden in
über 30 Ländern zu kompetenten Partnern für zahlreiche Branchen wie
Gesundheit, Hausgeräte, Unterhaltungselektronik, Halbleiter, Optik,
Astronomie, Energie sowie Luft- und Raumfahrt. Im Geschäftsjahr 2023
erzielte SCHOTT einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Neben
Innovation ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Unternehmensziel: Bis
2030 soll die Produktion klimaneutral werden. SCHOTT wurde 1884
gegründet und hat seinen Hauptsitz in Mainz (Deutschland). Das
Unternehmen gehört der Carl-Zeiss-Stiftung, die mit der Dividende die
Wissenschaft fördert. Weitere Informationen unter schott.com
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Wiener Börse Party #639: KESt-Story bei Addiko,, Bawag stark, die 1900er-Anekdote und VIG vs. Commerzbank?
Aktien auf dem Radar:Polytec Group, Immofinanz, Marinomed Biotech, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, Warimpex, AT&S, Strabag, Uniqa, Wienerberger, EVN, Erste Group, Österreichische Post, ams-Osram, Josef Manner & Comp. AG, Wiener Privatbank, Addiko Bank, Oberbank AG Stamm, BKS Bank Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Kapsch TrafficCom, OMV, Telekom Austria, VIG.
Aluflexpack AG
Das Kerngeschäft der Aluflexpack AG (Aluflexpack) umfasst die Entwicklung und Herstellung hochwertiger flexibler Primärverpackungen im industriellen Ausmaß mit einem Schwerpunkt auf Aluminium basierten Verpackungen wie zum Beispiel Aluminium-Kaffeekapseln, Standbodenbeutel, Alu-Schalen, Deckel, Verpackungen für die Süßwarenindustrie und Durchdrückpackungen für den Pharmabereich.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER