20.07.2017, 4014 Zeichen
Endlich hat Mario Draghi gesprochen. Doch die Börse scheint nach wie vor nicht so recht zu wissen, woran sie bei der EZB und ihrer Geldpolitik ist. Am Ende hat sich der DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) im Vergleich zu gestern nicht vom Fleck bewegt.
Das war heute los. Seit Tagen haben die Anleger auf die EZB-Sitzung gewartet. Mario Draghi hatte jedoch keine Überraschungen parat, so dass die unverändert belassenen Leitzinsen ein Hauptthema blieben. Auch bei den Anleihekäufen gibt es keine Veränderungen. So wurde weder ein Datum für das Ende dieser Maßnahme angekündigt, noch der Passus über die mögliche Ausweitung der Anleihekäufe gestrichen. Der kurzzeitige Anstieg des DAX um 1 Prozent wurde angesichts der anhaltenden Unklarheit recht schnell wieder zurück genommen. Zwischenzeitlich wurde sogar die Marke bei 12.400 Punkten getestet. Der Euro sprang nach der EZB-Sitzung wieder signifikant nach oben. Die Gemeinschaftswährung überwand dabei sogar die Marke von 1,16 US-Dollar.
Das waren die Tops & Flops. Die Spitzengruppe des DAX wurde lange Zeit mit Abstand von Siemens und HeidelbergCement angeführt. Die Nachrichtenlage dabei war dünn. Die Siemens-Aktie profitierte von den Zahlen des schweizerischen Wettbewerbers ABB und legte zeitweise 3 Prozent zu. Bei HeidelbergCement gab es ein Analystenupdate. Barclays erhöhte das Rating von „Underweight“ auf „Equal Weight“ und hob das Kursziel von 80 auf 90 Euro an. Die Aktien des Baustoffkonzerns legten bereits am Vormittag 2,5 Prozent zu und büßten über den Tag verteilt wieder einiges davon ein.
Am Indexende notierten wiederum mit großem Abstand die Aktien der Lufthansa . Kursverluste von zeitweise mehr als 9 Prozent waren aber nicht auf konkrete Nachrichten der Airline zurückzuführen. Vielmehr setzt sich ein Trend der vergangenen Tage fort: Gewinnmitnahmen. Immerhin ist die Lufthansa der stärkste DAX-Titel des Jahres 2017. Hinzukamen schlechte Nachrichten aus Großbritannien, wo der Wettbewerber easyjet schwachen Zahlen vorlegte.
Hauptthema war indes das Zahlenwerk von SAP . Der Softwarekonzern hat vor allem mit seinem angehobenen Umsatzausblick überrascht – sowohl das Kerngeschäft mit S/4HANA als auch das neue Cloud-Geschäft laufen bestens. Zudem wurde angekündigt eigene Aktien im Wert von bis zu 500 Mio. Euro zurück zukaufen. Das zweite Quartal war indes durchmischt. Während das Betriebsergebnis um 27 Prozent sank, waren die Cloud- und Softwareerlöse um 9 Prozent gestiegen. Die Aktie verlor zwar zwischenzeitlich mehr als 1 Prozent, reduzierte die Abschläge aber am Ende deutlich.
Das steht morgen an. Der Freitag bringt konjunkturseitig keine neuen Erkenntnisse. Die Berichtssaison bietet dagegen mit den Zahlenwerken von Colgate-Palmolive, General Electric , Vodafone und Honeywell einige Schmankerl.
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