19.08.2016, 3648 Zeichen
Schön, dass soviel Bereitschaft zur Rettung des WirtschaftsBlatt(s) da ist. Ich hoffe, es ist mehr als ein Internet-Phänomen. In den Branchenmedien Print wird nämlich eher zynisch über das kommunizierte Ende des Konkurrenten berichtet. Wie auch immer: Ich glaube, in Summe bekommt die Styria zu viel Fett ab. Es ist eine Herkulesaufgabe, eine Tageszeitung im Wirtschaftsbereich zu erhalten ("... wir haben das nicht zusammengebracht" ist menschlich) und ich denke, dass die Mitarbeiter fair behandelt werden.
Einen Input möchte ich bringen: Liebe Styria-Verantwortliche, schenkt doch den WirtschaftsBlatt-Redakteuren ihr persönliches Archiv. Die eigenen Artikel, die man verfasst hat. Das geht technisch. Mit ein wenig Support von Dritten kann man hier zB - so man will - eine digitale Visitenkarte aufbauen oder einen Blog starten. Schadet sicher nicht. Mir ist schon bewusst, dass das Archiv ein Asset ist und die Autoren bezahlt wurden. Die persönliche Freigabe macht aber das Gesamtwerk nicht schwächer. Und ja, ich gebe zu, ich agiere da auch aus Eigeninteresse. Hätte meinen Output aus 1996-2005 sehr gerne. Wenn man weiterdenkt, kommt man schnell auf die Werke von Fotografen ...
Und ja, an der URL wirtschaftsblatt.at hab ich Interesse, geb ich auch zu. Im Team mit Josef Chladek & Co. durfte ich derjenige sein, der die Site seinerzeit online geschickt hat. Ich glaube, dass man wie anno dazumals mit der Site Geld verdienen kann.
Das schrieb ich zuletzt:
Vor 14 Tagen hatte ich noch keine Ahnung, vor einer Woche war plötzlich alles heiss mit vielen Talks und gestern Abend nach einem schönen Lauf (http://runplugged.com/2016/08/17/10k-zeit_nochmals_verbessert_aber_christian_drastil_via_runplugged_runkit )waren dann Mailbox, Messenger & Co. nur noch mit einem Thema befüllt. Das WirtschaftsBlatt wird eingestellt. Nun, das tut weh. Ich war beim WB von 1996 bis 2005 in verschiedenen Rollen tätig, also knapp die Hälfte der 21 Jahre dabei. Die beste Zeit war sicher jene, die wir WirtschaftsBlatt Online widmeten. Ich durfte das damals mit meinem heutigen BSN-Co. Josef Chladek und zwei weiteren Chef-Influencern auf die grüne Wiese setzen, hab von Chefredakteur bis CEO nette Positionen bekleidet und durfte auch unter der Handvoll privater Aktionäre der AG (!!!) sein (das war Bedingung und ein super Geschäft). Ich glaube, das war eine Zeit, über die sich keiner beklagen konnte. Im Zuge der Übernahme durch die Styria habe ich meine Anteile abgegeben, aber im Konzern mit dem Styria Börse Express damals etwas Neues gemacht. War auch lässig, ist auch vorbei.
Ich glaube, dass sich die Styria sehr bemüht hat und vieles versucht hat, die Tageszeitung im Speziellen aber fast unlösbar geworden ist. Vor allem eine Wirtschaftstageszeitung in einem Land, in dem das poltisich vermittelte Mindset (via werbefinanzierter Messages) klar wirtschaftsfeindlich ist. Im Statement des Betriebsrats (siehe Inbox: Statement WirtschaftsBlatt Betriebsrat zum Aus der Tageszeitung, Wienerberger gibt Guidance und Clearstreams Monatsbericht ) steht zB auch drin, dass es in Schweden geht. Ich persönlich glaube, dass in "Tageszeitung WirtschaftsBlatt" nur eine Änderung nötig gewesen wäre: Das "Tages"... Wechsel auf 2x die Woche, Vorbild FuW.
Nachtrag: Das WirtschaftsBlatt hat von Anfang einen ganz herausragenden Job in der Ausbildung junger Mitarbeiter getan. Viele Namen, die dort begonnen haben, sind heute in ganz hervorragenden Positionen. Wertvoller Support für Bildung, da mangelts eh. Muss man auch mal sehen ...
Wie Medien Geld verdienen wollen - "Will das Börse Social Network mit einem Konzern weiterentwickeln" (Angelika Kramer interviewt Christian Drastil)
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1.
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