11.09.2018, 4693 Zeichen
Das Umsatzwachstum von 25% in den Monaten April bis August ggü. dem vorherigen Geschäftsjahr (welches am 31. März 2018 endete) wurde hauptsächlich durch die starke Performance der Schmuckhäuser, bei denen der Umsatz um 14% stieg, und die erstmalige Konsolidierung von Online-Distributoren getragen.
In den fünf Monaten von April bis Ende August 2018 verbuchte der Luxusgüterhersteller Richemont dank einer großen Nachfrage nach luxuriösen Uhren und Schmuck ein Umsatzplus von währungsbereinigt 25% auf EUR 5,7 Mrd ggü. dem vorherigen Geschäftsjahr (welches am 31. März 2018 endete). Analysten hatten mit einem Plus von 20% gerechnet. Die neue Sparte „Online Distributors stellten 13% des Umsatz(es) (dar)“, berichtete Vontobel Analyst René Weber.
Zudem soll zukünftig Jérôme Lambert den Schweizer Luxusgüterkonzern leiten, der bereits als COO für die meisten Geschäftsbereiche zuständig war, berichtete Richemont in seiner Pressemitteilung. „Die Wahl von Lambert zum neuen Konzernchef überraschte die Experten kaum. Lambert sei ja bereits für das gesamte Geschäft mit Ausnahme von Cartier und Van Cleef & Arpels verantwortlich gewesen“, kommentierte Weber.
Durch die Übernahme des italienischen Modehändler Yoox-Net-A-Porter in diesem Jahr mischt Richemont von nun an auch im Onlinehandel mit. Die Akquisition war fast EUR 3 Mrd. schwer, doch sie hat sich gelohnt: Ein Großteil des Umsatzplus ging auf die Konsolidierung der Internet-Handelstöchter Yoox-Net-A-Porter (YNAP), aber auch Watchfinder.co.uk zurück: Ohne die Yoox-Net-A-Porter und Watchfinder, die seit dem 1. Mai 2018 bzw. 1. Juni 2018 in den Konzern konsolidiert werden, stieg der Umsatz in diesem Zeitraum um 10%, berichtete der Konzern in seiner Pressemitteilung am Montag.
Verwaltungspräsident Johann Rupert äußerte sich optimistisch zur weiteren Entwicklung. Die Verkäufe an den Einzelhandel seien gestiegen, was zu einer Erholung im Großhandel führen soll. Um die Lagerbestände bei den Einzelhändlern abzubauen, will Richemont weiterhin weniger liefern, als diese an die Endkunden verkauften. Richemont musste in den vergangenen Jahren vom Einzelhandel wegen des schwachen Absatzes nicht verkaufte Uhren zurücknehmen, berichtete das Handelsblatt.
Schon seit Jahren trägt bei Richemont insbesondere das Schmuckgeschäft (Jewellery Maisons) zum Gruppenwachstum mit zweistelligen Wachstumsraten bei. Deshalb überrascht es nicht, dass allen dieser Geschäftsbereich zwischen April und August in Lokalwährungen um 14% wuchs. Analysten waren von einem Wachstum zwischen 8-12% ausgegangen. Der Geschäftsbereich macht ca. 53% des Umsatzes aus. Die Geschäftsentwicklung mit Luxusuhren (Specialist Watchmakers) erwies sich jedoch als schwach. Der Geschäftsbereich macht 23% des Umsatzes aus. Ähnliches gilt für die Absatzsituation in den übrigen Produktkategorien, berichtete Cash.de.
Alle Regionen verzeichneten ein Wachstum mit Ausnahme des Nahen Ostens. Der Asien-Pazifik-Raum und Amerika entwickelten sich stark. Europa hingegen entwickelte sich in der gesamten Region unterschiedlich, da es durch die Stärke des Euros beeinflusst wurde.
Der Luxusgüterkonzern ist in vier Geschäftsbereiche eingeteilt: Juweliergeschäfte (Cartier und Van Cleef & Arpels); Uhrmacher-Spezialisten (A. Lange & Söhne, Baume & Mercier, IWC Schaffhausen, Jaeger-LeCoultre, Officine Panerai, Piaget, Roger Dubuis und Vacheron Constantin); Online-Vertriebspartner (Yoox-Net-A-Porter und Watchfinder); und Andere (darunter Alfred Dunhill, Azzedine Alaïa, Chloé, Montblanc und Peter Millar).
Im Geschäftsjahr 2018 erzielte Richemont einen Umsatz von ca. EUR 10,9 Mrd., ein Betriebsergebnis von EUR 1.844 Mio. und einen Jahresüberschuss von EUR 1.221 Mio. Nach der GV wird eine Dividende von CHF 1.90 je Aktie am 19. September ausgeschüttet. Die Richemont A-Aktien sind an der SIX Swiss Exchange, der primären Notierung von Richemont, notiert und im Swiss Market Index (SMI) der führenden Aktien enthalten.
Die Richemont Aktie wird aktuell bei CHF 82,16 (11.09.2018) gehandelt. Das Jahreshoch lag bei CHF 99,04 (17.05.2018), das Jahrestief bei CHF 80,72 (02.03.2018). Bei Bloomberg setzen 14 Analysten die Aktie auf Kaufen, 18 auf Halten und ein Analyst auf Verkaufen. Der Durchschnitt der Analysten setzt aktuell ein zwölf-Monats-Kursziel von CHF 99,21.
Da der weitere Kursverlauf der Aktien von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
Im Original hier erschienen: Luxusgüterkonzern Richemont meldet zweistelliges Umsatzwachstum
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