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09.08.2019, 8407 Zeichen

Glückliche Wachtelbohnen, unrabattiert. Die Rabattschlacht im Lebensmittelhandel dauert jetzt schon ziemlich lange. Die großen Supermarktketten schaffen es, mit temporären Rabatten sogar die Diskonter zu unterbieten. In Anwesenheit eines Milchbauern sollte man besser nicht jubeln, dass es die Milch grad wieder um -25% gibt, die Milchbauern sind ziemlich geladen. Für einen Konsumenten, der mehrere Supermärkte in der Nähe hat, kann die derzeitige Situation durchaus das Paradies sein, er braucht nur die Flugblätter durchzublättern und zu schauen, wo die Bierbrauer oder Süßwarenfabrikanten gerade die Hosen runterlassen. Also beim Bier geht das ganz leicht, da wird das Diskontversprechen immer eingehalten. Wenn mit "-25% auf Bier" geworben wird, gibt es Ottakringer in der Dose genauso wie Ottakringer in der Flasche um -25%. Es ist hier auch für die Konkurrenz nicht leicht, muss ich zu meinem letzten Ottakringer-Artikel ergänzen, auch sie sind von den -25%-Aktionen betroffen, allerdings haben sich Heineken und Stiegl preismäßig oberhalb von Ottakringer positioniert, ihnen bleibt daher wohl auch zu Diskontpreisen noch genug Luft für ein erträgliches Auskommen. Die Leute sind nicht dumm: ob Arm, ob Reich, die 25%-Aktionspickerl nutzen viele Konsumenten, niemand möchte etwas verschenken. Angesichts so vieler Pickerlkunden denke ich mir: -25% auf Gemüse? Gemüse brauche ich doch nicht. Aber gut, das wäre die Gelegenheit, mir wieder einmal Wachtelbohnen zu kaufen. Statt 4 Euro pro Kilo um 3 Euro, das wäre leistbar, und ich komme dann mit dem guten Gefühl heraus, mir etwas erspart zu haben. Leider nicht: Die Merkur-Kassierin hat mich aufgeklärt, dass ich für Wachtelbohnen nicht das -25%-Pickerl verwenden darf. Wachtelbohnen seien "Lebensmittel" und kein "Gemüse". Im Gegensatz zu Käferbohnen. Die sind wirklich Gemüse. Die schauen auch etwas anders aus. Die sind aber noch einmal so teuer.

Da die Welt der Rabatte bei vielen Artikeln sehr kompliziert ist, bleibe ich beim Bier. Hier arbeitet auch nicht das Kleingedruckte gegen mich. Also dass die Rabatte für alles außer Aktionsartikel, Diskontpreisartikel, bereits rabattierte Artikel usw. gelten. Auch wenn es nicht teuer ist, Ottakringer fällt nie unter Diskontpreisartikel, weil nicht "Clever" drauf steht. Dieses Kleingedruckte ist wirklich sehr kleingedruckt, da könnten andere Branchen noch was lernen von den Supermärkten. Wie diese Pickerl mit den "Ich such´s mir aus"-Rabatten und dem JÖ-Rabattsammelsystem kollidieren, will ich gar nicht wissen. Jedenfalls gibts die -25% bis 14.8.19 als "Ich such´s mir aus"-Rabatt beim Merkur zusätzlich zum "Ab 24-Stück"-Megapackdiskont, wodurch die Dose Ottakringer Helles statt dem offiziellen Statt-Preis von 0,97 nur 0,52 kostet. Hier muss ich mich bei einem Leser entschuldigen, der mir gesagt hat, ich solle nicht von höheren Bierpreisen schwärmen, das Flaschenbier sei eh teuer genug, und vom Dosenbierpreis habe er nichts, weil er Bier nicht aus der Dose trinkt. Eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass wir den Anschluss an die anderen Biermarken nicht verpassen sollten, mit unseren Kampfpreisen kommen wir nie ins Premium-Segment.

Trotz der chronischen Diskontitis im Lebensmittelhandel sehe ich dagegen Vöslauer recht gut positioniert. Mit einem Statt-Preis in den Supermärkten von 0,69 für die 1,5-Liter-Flasche würde ich Vöslauer im Premium-Segment verorten, jedenfalls auf dem Niveau von z.B. Long Life, das immerhin mit sehr hohem Magnesiumanteil punktet. Würde man die Österreicher nach einer Mineralwassermarke fragen, würde wohl Vöslauer am öftesten genannt. Ich sehe keine Konkurrenz durch Handelsmarken. Vöslauer gibts mit 25%-Rabatt und gleichzeitig mit Ab-6-Flaschen-Rabatt bis 13.8.19 bei Interspar um 0,37. Das ist günstig, aber Vöslauer kann sicher damit leben, andere Wässer haben das als Normalpreis. Die kleineren Flaschen sind relativ gesehen viel teurer, bei DM schafft es die 0,5-Liter-Flasche zu 0,65 Euro sogar zu einem Top-Eintrag auf der Nachhaltigkeitsseite ("100% rePET"). Hudler sagte uns einmal, Fernost sei nicht unser Markt, aber irgendwie müssen die Touristen von Vöslauer erfahren haben, denn die kleinen Mineralwasserflaschen in der Wiener City kaufen sie von: Vöslauer. Warum sie gerade zu Vöslauer greifen und zu keinem anderen Wasser? Möglicherweise spricht sie das Design an. Der Ring ist vielleicht noch erklärungsbedürftig: Eine Asiatin hat am Ring gezogen, wie wenn sie eine Granate in der Hand hätte, aber die Flasche hat sich nicht geöffnet. Die Kassierin beim Billa hat ihr dann erklärt, dass der Ring nicht zum Öffnen ist, nur zum Umhängen, öffnen tut man auch diese Flasche wie gewöhnlich durch Drehen der Verschlusskappe. Ich glaube, mit Vöslauer werden wir noch sehr viel Freude haben, die Marke ist gut positioniert, sehr bekannt und sehr beliebt. Auch die Produkte von Manner sehe ich im Lebensmittelhandel sehr gut positioniert. Manner ist es sichtlich gelungen, höhere Preise durchzusetzen, und das bei allen Marken der Gesellschaft. Was ich mir bei Ottakringer wünschen würde: Dass sie (wie Vöslauer es schon geschafft hat) bei Ketten wie Denns ins Sortiment kommen. Dort gibts keine Rabattschlacht. Dort hat jedes Produkt seinen Preis, und 52 Cents für 0,5 Liter Bier würden dort jeden Kunden nach dem Haken fragen lassen. Aber dazu müsste Ottakringer vom Wegwerfflaschen- und Dosenimage weg. In der schönen Mehrwegflasche zahlt man bei Denns mit Freude 1 Euro und mehr.

Ich verstehe Ottakringer natürlich. Es ist wichtig, dass man in allen großen Ketten drin ist, niemand nimmt weite Wege in Kauf, um Bier zu kaufen, der Biererwerb soll so bequem wie möglich sein. Und die Marktmacht der großen Handelsketten ist enorm. Ich war ja selbst einmal in der Getränkebranche. Es gab großen Jubel in der Firma, als der Einkäufer einer großen Lebensmittelkette grünes Licht fürs Listing gab: Erinnerlich 3.000 Euro oder so war die Listungsgebühr, und wir durften ein paar Paletten liefern. Mit hohen Rabatten unter verschiedenen Bezeichnungen, gerade dass der Umsatz noch positiv war und Geld zu uns floss. Kurz darauf wurden einige Paletten ohne Berechnung geordert, weil sie eine 1+1-Gratis-Promotion machten. Ich fand unser Produkt in einer großen Filiale nicht und fragte danach. Zuerst wollte man dort den Artikel gar nicht kennen. Ungern suchte man endlich im Lager danach und wurde fündig. "Wie viele Flaschen brauchen Sie denn?" Man war dann ziemlich ungehalten, als ich meinte, ich möchte keine Flaschen kaufen, sondern ich möchte, dass sie im Verkaufsraum sind, weil wir ja dafür bezahlen, dass sie im Verkaufsraum angeboten werden. Nach ein paar Monaten kam von unserem Kunden die Aufforderung, dass wir die Paletten abholen sollen, das Ablaufdatum rücke immer näher, mit so kurzem Ablaufdatum könne man das Produkt unmöglich in den Verkaufsraum stellen, und im Lager brauchen sie den Platz. Die Kette forderte eine Gutschrift in Höhe des offiziellen Preises VOR Rabatten, obwohl wir selbst nur den rabattierten Betrag bekommen hatten. Unser Chef willigte ein, weil mit so einer großen Kette kann man es sich nicht verscherzen, sonst kommt man nie wieder rein. Wir haben gezahlt und sind trotzdem nie wieder reingekommen. Zumindest ist es uns gelungen, die Ware an eine Restpostenkette zu verschenken, sonst hätten wir sie auch noch teuer entsorgen müssen.

Weil man nicht täglich Elektrogeräte kauft, fällt uns das weniger auf, aber auch im Elektroeinzelhandel gibt es saftige Rabatte. Wer sich wundert, warum es bei Mediamarkt z.B. "-25% auf alles von Krups, WMF, Moulinex, Rowenta und Tefal" gibt: Alle Marken gehören zum gleichen Konzern, S.E.B. (ISIN FR0000121709), dessen Aktie ich schon länger beobachte (leider seit Beobachtungsbeginn um 40% gestiegen), der sich durch diese Akkumulierung mehrerer großer Marken in die missliche Lage gebracht hat, dass Mediamarkt/Saturn als jetzt noch größerer Kunde (alle Marken zusammengefasst) hohe Rabatte verlangen kann. -25%sind nicht das Ende der Fahnenstange: Wenn das Dampfbügeleisen statt 79,90 plötzlich 9,90 kostet, tut das dem Erzeuger sicher nicht gut. Unter diesem Aspekt ist mir die Aktie trotz der guten Marken zu teuer. Bestimmt gibt es auch hier einmal Rabatt: um 25% billiger täte mich die Aktie eventuell ansprechen, gerne darf der Rabatt aber auch ein bisserl höher ausfallen.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 09.08.)



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    Rabatte am Beispiel von Bier (Günter Luntsch)


    09.08.2019, 8407 Zeichen

    Glückliche Wachtelbohnen, unrabattiert. Die Rabattschlacht im Lebensmittelhandel dauert jetzt schon ziemlich lange. Die großen Supermarktketten schaffen es, mit temporären Rabatten sogar die Diskonter zu unterbieten. In Anwesenheit eines Milchbauern sollte man besser nicht jubeln, dass es die Milch grad wieder um -25% gibt, die Milchbauern sind ziemlich geladen. Für einen Konsumenten, der mehrere Supermärkte in der Nähe hat, kann die derzeitige Situation durchaus das Paradies sein, er braucht nur die Flugblätter durchzublättern und zu schauen, wo die Bierbrauer oder Süßwarenfabrikanten gerade die Hosen runterlassen. Also beim Bier geht das ganz leicht, da wird das Diskontversprechen immer eingehalten. Wenn mit "-25% auf Bier" geworben wird, gibt es Ottakringer in der Dose genauso wie Ottakringer in der Flasche um -25%. Es ist hier auch für die Konkurrenz nicht leicht, muss ich zu meinem letzten Ottakringer-Artikel ergänzen, auch sie sind von den -25%-Aktionen betroffen, allerdings haben sich Heineken und Stiegl preismäßig oberhalb von Ottakringer positioniert, ihnen bleibt daher wohl auch zu Diskontpreisen noch genug Luft für ein erträgliches Auskommen. Die Leute sind nicht dumm: ob Arm, ob Reich, die 25%-Aktionspickerl nutzen viele Konsumenten, niemand möchte etwas verschenken. Angesichts so vieler Pickerlkunden denke ich mir: -25% auf Gemüse? Gemüse brauche ich doch nicht. Aber gut, das wäre die Gelegenheit, mir wieder einmal Wachtelbohnen zu kaufen. Statt 4 Euro pro Kilo um 3 Euro, das wäre leistbar, und ich komme dann mit dem guten Gefühl heraus, mir etwas erspart zu haben. Leider nicht: Die Merkur-Kassierin hat mich aufgeklärt, dass ich für Wachtelbohnen nicht das -25%-Pickerl verwenden darf. Wachtelbohnen seien "Lebensmittel" und kein "Gemüse". Im Gegensatz zu Käferbohnen. Die sind wirklich Gemüse. Die schauen auch etwas anders aus. Die sind aber noch einmal so teuer.

    Da die Welt der Rabatte bei vielen Artikeln sehr kompliziert ist, bleibe ich beim Bier. Hier arbeitet auch nicht das Kleingedruckte gegen mich. Also dass die Rabatte für alles außer Aktionsartikel, Diskontpreisartikel, bereits rabattierte Artikel usw. gelten. Auch wenn es nicht teuer ist, Ottakringer fällt nie unter Diskontpreisartikel, weil nicht "Clever" drauf steht. Dieses Kleingedruckte ist wirklich sehr kleingedruckt, da könnten andere Branchen noch was lernen von den Supermärkten. Wie diese Pickerl mit den "Ich such´s mir aus"-Rabatten und dem JÖ-Rabattsammelsystem kollidieren, will ich gar nicht wissen. Jedenfalls gibts die -25% bis 14.8.19 als "Ich such´s mir aus"-Rabatt beim Merkur zusätzlich zum "Ab 24-Stück"-Megapackdiskont, wodurch die Dose Ottakringer Helles statt dem offiziellen Statt-Preis von 0,97 nur 0,52 kostet. Hier muss ich mich bei einem Leser entschuldigen, der mir gesagt hat, ich solle nicht von höheren Bierpreisen schwärmen, das Flaschenbier sei eh teuer genug, und vom Dosenbierpreis habe er nichts, weil er Bier nicht aus der Dose trinkt. Eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass wir den Anschluss an die anderen Biermarken nicht verpassen sollten, mit unseren Kampfpreisen kommen wir nie ins Premium-Segment.

    Trotz der chronischen Diskontitis im Lebensmittelhandel sehe ich dagegen Vöslauer recht gut positioniert. Mit einem Statt-Preis in den Supermärkten von 0,69 für die 1,5-Liter-Flasche würde ich Vöslauer im Premium-Segment verorten, jedenfalls auf dem Niveau von z.B. Long Life, das immerhin mit sehr hohem Magnesiumanteil punktet. Würde man die Österreicher nach einer Mineralwassermarke fragen, würde wohl Vöslauer am öftesten genannt. Ich sehe keine Konkurrenz durch Handelsmarken. Vöslauer gibts mit 25%-Rabatt und gleichzeitig mit Ab-6-Flaschen-Rabatt bis 13.8.19 bei Interspar um 0,37. Das ist günstig, aber Vöslauer kann sicher damit leben, andere Wässer haben das als Normalpreis. Die kleineren Flaschen sind relativ gesehen viel teurer, bei DM schafft es die 0,5-Liter-Flasche zu 0,65 Euro sogar zu einem Top-Eintrag auf der Nachhaltigkeitsseite ("100% rePET"). Hudler sagte uns einmal, Fernost sei nicht unser Markt, aber irgendwie müssen die Touristen von Vöslauer erfahren haben, denn die kleinen Mineralwasserflaschen in der Wiener City kaufen sie von: Vöslauer. Warum sie gerade zu Vöslauer greifen und zu keinem anderen Wasser? Möglicherweise spricht sie das Design an. Der Ring ist vielleicht noch erklärungsbedürftig: Eine Asiatin hat am Ring gezogen, wie wenn sie eine Granate in der Hand hätte, aber die Flasche hat sich nicht geöffnet. Die Kassierin beim Billa hat ihr dann erklärt, dass der Ring nicht zum Öffnen ist, nur zum Umhängen, öffnen tut man auch diese Flasche wie gewöhnlich durch Drehen der Verschlusskappe. Ich glaube, mit Vöslauer werden wir noch sehr viel Freude haben, die Marke ist gut positioniert, sehr bekannt und sehr beliebt. Auch die Produkte von Manner sehe ich im Lebensmittelhandel sehr gut positioniert. Manner ist es sichtlich gelungen, höhere Preise durchzusetzen, und das bei allen Marken der Gesellschaft. Was ich mir bei Ottakringer wünschen würde: Dass sie (wie Vöslauer es schon geschafft hat) bei Ketten wie Denns ins Sortiment kommen. Dort gibts keine Rabattschlacht. Dort hat jedes Produkt seinen Preis, und 52 Cents für 0,5 Liter Bier würden dort jeden Kunden nach dem Haken fragen lassen. Aber dazu müsste Ottakringer vom Wegwerfflaschen- und Dosenimage weg. In der schönen Mehrwegflasche zahlt man bei Denns mit Freude 1 Euro und mehr.

    Ich verstehe Ottakringer natürlich. Es ist wichtig, dass man in allen großen Ketten drin ist, niemand nimmt weite Wege in Kauf, um Bier zu kaufen, der Biererwerb soll so bequem wie möglich sein. Und die Marktmacht der großen Handelsketten ist enorm. Ich war ja selbst einmal in der Getränkebranche. Es gab großen Jubel in der Firma, als der Einkäufer einer großen Lebensmittelkette grünes Licht fürs Listing gab: Erinnerlich 3.000 Euro oder so war die Listungsgebühr, und wir durften ein paar Paletten liefern. Mit hohen Rabatten unter verschiedenen Bezeichnungen, gerade dass der Umsatz noch positiv war und Geld zu uns floss. Kurz darauf wurden einige Paletten ohne Berechnung geordert, weil sie eine 1+1-Gratis-Promotion machten. Ich fand unser Produkt in einer großen Filiale nicht und fragte danach. Zuerst wollte man dort den Artikel gar nicht kennen. Ungern suchte man endlich im Lager danach und wurde fündig. "Wie viele Flaschen brauchen Sie denn?" Man war dann ziemlich ungehalten, als ich meinte, ich möchte keine Flaschen kaufen, sondern ich möchte, dass sie im Verkaufsraum sind, weil wir ja dafür bezahlen, dass sie im Verkaufsraum angeboten werden. Nach ein paar Monaten kam von unserem Kunden die Aufforderung, dass wir die Paletten abholen sollen, das Ablaufdatum rücke immer näher, mit so kurzem Ablaufdatum könne man das Produkt unmöglich in den Verkaufsraum stellen, und im Lager brauchen sie den Platz. Die Kette forderte eine Gutschrift in Höhe des offiziellen Preises VOR Rabatten, obwohl wir selbst nur den rabattierten Betrag bekommen hatten. Unser Chef willigte ein, weil mit so einer großen Kette kann man es sich nicht verscherzen, sonst kommt man nie wieder rein. Wir haben gezahlt und sind trotzdem nie wieder reingekommen. Zumindest ist es uns gelungen, die Ware an eine Restpostenkette zu verschenken, sonst hätten wir sie auch noch teuer entsorgen müssen.

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