05.12.2023,
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St. Pölten (OTS) - Am Montag, 4. Dezember, tagte die Vollversammlung
der Landwirtschaftskammer Niederösterreich in St. Pölten. Themen
waren unter anderem die Notwendigkeit der Erhöhung der Kammerumlage
ab 2024, mehr Transparenz am europäischen Getreidemarkt und das
Erfordernis eines Notfallzulassungssystems zur Schließung von Lücken
im Pflanzenschutz.
Als gesetzliche Interessenvertretung arbeitet die
Landwirtschaftskammer Niederösterreich mit ihren 21
Bezirksbauernkammern für eine nachhaltige Entwicklung von rund 37.400
land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, 150.000
Grundbesitzer:innen sowie von 60 Erwerbs- und
Wirtschaftsgenossenschaften der bäuerlichen Land- und Forstwirtschaft
in Niederösterreich. Die Landwirtschaftskammer vertritt die
Interessen der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, berät und
serviciert in allen Produktionssparten, ist in der Weiterbildung
engagiert und unterstützt bei betrieblichen Entwicklungsschritten und
der Förderungsabwicklung. Die stetig steigenden Kosten in allen
Bereichen machen allerdings auch vor der Kammer als bäuerliche
Interessenvertretung nicht Halt. Um das Leistungs- und Serviceangebot
der Landwirtschaftskammer weiterhin aufrecht zu erhalten, ist daher
mit dem Jahr 2024 – erstmals seit 1988 – eine Erhöhung der
Kammerumlage bei gleichzeitiger Umsetzung von
Kosteneinsparungsmaßnahmen notwendig.
"Die Landwirtschaftskammer ist als gesetzlich verankerte und
demokratisch legitimierte Interessenvertretung ein beständiger und
starker Partner der Bäuerinnen und Bauern. Die Kammer hat sich stets
als stabile Säule erwiesen, die auch in politisch bewegten und
unberechenbaren Zeiten standhaft bleibt und Sicherheit gibt", erklärt
Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer
Niederösterreich. "Gestiegene Kosten und annähernd gleichbleibende
Erträge führen jedoch zu kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, die
jetzt umgesetzt werden müssen. Um das Leistungsspektrum der Kammer in
vollem Umfang sicherstellen zu können, müssen wir – zusätzlich zu
laufenden Kosteneinsparungsmaßnahmen – nun erstmals seit 35 Jahren
die Kammerumlage mit 2024 anpassen", sagt Schmuckenschlager. Dies
sichert auch für die Zukunft eine solide, schlagkräftige
Interessenvertretungs-, Förderungsabwicklungs-, Beratungs- und
Bildungseinrichtung der Bäuerinnen und Bauern.
Mehr Transparenz am europäischen Getreidemarkt
Die niedrigen Getreidepreise bei gleichzeitig hohen
Produktionskosten stellen viele landwirtschaftliche Betriebe vor
wirtschaftliche Herausforderungen. Entgegen den ursprünglichen
politischen Zielen wird ersichtlich, dass Getreideexporte der Ukraine
die Zielländer außerhalb der Union oft nicht erreichen, sondern im
EU-Binnenmarkt verbleiben. "Die europäischen Warenströme müssen
transparenter werden. Ebenso braucht es gezielte Maßnahmen im Falle
von Verwerfungen", sagt Schmuckenschlager. Neben einer verbesserten
Lenkung der Warenströme und der Einführung eines lizenzbasierten
Getreidehandelssystems sei es notwendig, dass die in der EU geltenden
Lebensmittelstandards eingehalten und kontrolliert werden. Als
wichtiges Instrument sieht Schmuckenschlager in diesem Zusammenhang
das neue AMA-Gütesiegel für Getreide: "Das ab 2024 auf Ackerfrüchte
erweiterte AMA-Gütesiegel garantiert kontrollierte Herkunft und
Qualität. Daher muss dieses in der Startphase entsprechend finanziell
unterstützt und rasch ausgebaut werden."
Lücken im Pflanzenschutz durch Notfallzulassungssystem schließen
"Nachhaltiger, wirkungsvoller Pflanzenschutz ist notwendig, um die
Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln national, als auch auf
EU-Ebene, abzusichern. Die Ablehnung des Entwurfs eines neuen
europäischen Pflanzenschutzrechtsrahmens durch das EU-Parlament war
ein richtiger Schritt, um Versorgungssicherheit weiterhin zu
gewährleisten. Das haben wir als Kammer immer wieder gefordert",
betont Schmuckenschlager. Die ohnehin bereits vorhandenen Lücken im
Pflanzenschutz, etwa im Bereich von Kartoffeln, Zuckerrüben oder
Sonderkulturen, müssen durch ein funktionierendes
Notfallzulassungssystem abgedeckt werden, um die Produktion und damit
die Versorgung bei diesen Kulturen absichern zu können. Der
Kammerpräsident fordert: "Unabdingbar ist, dass sich Entscheidungen
immer auf fakten- und wissenschaftsbasierte Grundlagen stützen. Dass
dies umsetzbar ist, hat die kürzlich erfolgte Verlängerung von
Glyphosat gezeigt." (Schluss)
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