12.02.2024,
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St. Pölten (OTS) - Im Biotech Campus Tulln wurde ein Josef Ressel
Zentrum gegründet, wo Forscherinnen und Forscher der Fachhochschule
Wiener Neustadt in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur
(BOKU) und der Technischen Universität (TU) an neuen
Verwertungsstrategien für Textilien forschen. Bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz im Haus der Digitalisierung in Tulln stellte
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf heute dieses neue Zentrum vor:
„Das Josef Ressel Zentrum in Tulln lässt den Wissenschaftsstandort
Niederösterreich weiterwachsen. Diese neue Einrichtung wird mit
Investitionen von 2,16 Millionen Euro von der Christian Doppler
Gesellschaft und drei Unternehmen finanziert. Sieben Forscherinnen
und Forscher werden unter der Leitung von Dr. Christian Schimper
bessere Wege für das Recycling von Textilien erforschen.“
Die Modeindustrie verursacht weltweit zehn Prozent der
Kohlendioxid-Emissionen und 35 Prozent des Mikroplastiks. Und dieses
globale Problem werde auch nicht kleiner, denn mittlerweile werden
die Kleidungsstücke immer schneller produziert und immer weniger lang
getragen, sprach Pernkopf den Trend zur sogenannten Fast Fashion an.
Und während bei Papier, Metall, Glas etc. Recycling zumindest in
Europa längst Standard ist, passiert das bei Textilien bisher noch zu
wenig. „Die Recycling-Quote bei Textilien liegt weltweit bei einem
Prozent, in Österreich bei 17 Prozent“, sagte Pernkopf, der auch
betonte: „Wir brauchen aber die Kreislaufwirtschaft und kein
Einbahn-System. Daher wird nun bei uns in Niederösterreich an
Lösungen für dieses globale Umweltproblem geforscht.“ Dieses neue
Forschungszentrum stärke die Wissenschaft in Niederösterreich und
bringe auch einen direkten Vorteil für die Wirtschaft. Zusätzlich
werde im Josef Ressel Zentrum in Tulln der wissenschaftliche
Nachwuchs ausgebildet. „Jährlich studieren hier sechs
Master-Studierende, die Forscherinnen und Forscher der Zukunft. Die
Forschung am Biotech Campus Tulln schützt die Umwelt, nützt den
beteiligten Unternehmen und schafft Fachkräfte für die Zukunft“,
führte der LH-Stellvertreter weiter aus.
Dr. Christian Schimper, Leiter des neuen Josef Ressel Zentrums,
meinte: „Die Europäische Union hat beschlossen, dass Textilien
getrennt gesammelt und recycelt werden müssen. Textilrecycling ist
aber technisch sehr schwierig, vor allem wenn es darum geht,
verschiedene Stoffe wie Baumwolle und Polyester voneinander zu
trennen. Wir werden innovative Technologien entwickeln und einen
Beitrag zur Kreislaufwirtschaft von Textilien leisten“.
FH-Standortleiterin Professorin Birgit Herbinger und
FH-Geschäftsführer Armin Mahr führten aus: „Hier am Technopol Campus
Tulln wird seit über 30 Jahren Spitzenforschung im Bereich der
Biotechnologie geleistet. Es kooperieren u. a. die Universität für
Bodenkultur, die Technische Universität und die Fachhochschule Wiener
Neustadt. Viele Vertreter der europäischen Textilindustrie warten auf
unsere Ergebnisse.“
Professor Thomas Rosenau, Leiter des Instituts für Chemie an der
BOKU, sagte: „Zellulose-Fasern sind wertvolle Rohstoffe, die wir aus
Textilien wiederverwerten müssen. Dabei forschen wir daran, wie diese
Fasern ihre Eigenschaften verändern bzw. behalten können.“
Professor Hubert Hettegger, Leiter eines Doppler-Labors, sprach
einen weiteren Aspekt an und betonte: „Josef Ressel Zentren arbeiten
sehr anwendungsorientiert. Die Prozesse und Produkte, die hier
entwickelt werden, sollen auch in der Wirtschaft und von den
Betrieben eingesetzt werden. Polyester und Zellulose sollen im Zuge
des Recyclings getrennt, der Kreislaufwirtschaft zugeführt und im
Idealfall wieder für Textilien verwendet werden. Statt mit einer
Textilschere arbeiten wir gleichsam mit einer molekularen Schere, um
Polyester und Zellulose zu trennen und die Stoffe so wiederverwerten
zu können.“
Weitere Informationen: DI Jürgen Maier, Pressesprecher
LH-Stellvertreter Doktor Stephan Pernkopf, Telefon 02742/9005–12704,
Handynummer 067681215283, E-Mail [lhstv.pernkopf@noel.gv.at]
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