04.03.2024,
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Frankfurt/Köln (ots) - Im vergangenen Jahr hat die
Finanzaufsichtsbehörde BaFin eine Handvoll Lebensversicherer wegen zu
hoher Kosten genauer unter die Lupe genommen. In diesem Jahr sind
sogar noch weitere hinzugekommen. Nun ist die italienische Generali
die erste Versicherung im deutschen Markt, die zu hohe Kosten für
fondsgebundene Lebensversicherungen an ihre Kunden zurückerstatten
muss. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Entscheidung nur der
Vorbote eines flächendeckenden Bebens in der
Lebensversicherungsbranche ist. Nicht nur das Vertriebs- und
Ertragsmodell der Versicherungen stünde damit auf dem Prüfstand,
sondern auch das der Asset Manager, wie Partner Gian Vahedi und
Partner Max Biesenbach von der globalen Strategieberatung
Simon-Kucher erläutern:
Insbesondere Branchenvertreter aus der Versicherungswirtschaft und
dem Asset Management haben in den vergangenen Monaten die Überprüfung
der Kosten von Lebensversicherungen durch die BaFin aufmerksam
verfolgt. Am Beispiel der Generali Versicherung, die ihren Kunden
überhöhte Gebühren für fondsgebundene Lebensversicherungen
zurückerstatten muss, wird nun deutlich, dass BaFin Präsident Mark
Branson es ernst meint. Er hatte die Versicherungen in der
Vergangenheit mehrfach dazu aufgefordert Provisionen, die ein
maßgeblicher Bestandteil der Gebühren für den Endkunden sind,
freiwillig auf ein angemessenes Niveau zu reduzieren. Andernfalls
könnten Provisionen seitens der Aufsicht gedeckelt (Szenario 1) oder
sogar vollständig verboten (Szenario 2) werden. Mit der Entscheidung
im Fall Generali ist man diesen Szenarien jetzt einen großen Schritt
näher gekommen.
Implizit hat die BaFin dadurch auch deutlich gemacht, dass sie
vehementer gegen zu hohe Kosten von Investmentfonds vorgehen will.
Denn insbesondere fondsgebundene Lebensversicherungen sind aus Sicht
der Assekuranzen attraktiv und werden daher gerne vertrieben. Bei
diesen trägt der Endkunde das Marktrisiko, weshalb sie im Vergleich
zu klassischen Lebensversicherungen für die Versicherung
kapitalschonend sind. Kunden von fondsgebundenen Lebensversicherungen
zahlen neben einmaligen Abschlussgebühren und Gebühren für die
Garantiekomponente zudem laufende Gebühren für die zugrunde liegenden
Fonds. Ein beträchtlicher Teil dieser Fondsgebühren wird von den
Asset Managern zur Incentivierung von Vertriebspartnern, wie den
Versicherungen, jährlich als Bestandsprovision ausgeschüttet.
Insofern steht nicht nur für die Versicherungen viel auf dem Spiel.
Asset Manager müssen sich in beiden Szenarien Gedanken darüber
machen, wie sie durch die intelligente Bepreisung ihrer Produkte und
Anpassung der Vergütungsmodelle für Vertriebspartner eine drohende
Ertragserorsion verhindern können. Vor allem stellt sich jedoch die
strategische Frage, wie sie Vertriebspartner in dem Szenario einer
vollständig provisionsfreien Welt weiterhin zum Vertrieb ihrer
Produkte incentiviert werden können. Wenn Asset Manager sich mit
dieser Fragestellung -trotz der immer wieder aufkeimenden Erwägungen
eines flächendeckenden Provisionsverbots auf europäischer Ebene
(EU-Kleinanlegerstrategie) - bisher noch nicht eingehend beschäftigt
haben, dann ist spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt dies zu tun.
Über Simon-Kucher
Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000
Mitarbeitenden in 30 Ländern. Unser Fokus: "Unlocking Better Growth".
Wir helfen unseren Kunden, "besser" zu wachsen, indem wir jeden
Aspekt ihrer Unternehmensstrategie optimieren, von Produkten und
Preisen bis hin zu Innovation, Digitalisierung, Marketing und
Vertrieb. Mit rund 40 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und Pricing
gelten wir als weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und
Unternehmenswachstum.
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