01.04.2024,
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Wien (OTS) - Im Jahr 2023 hat der Zoll in Österreich 7.072 Fälle von
Produktpiraterie aufgedeckt und 14.061 Verfahren eingeleitet. Dadurch
wurden insgesamt 194.165 gefälschte Artikel beschlagnahmt. Das zeigt,
wie entschlossen und effizient der Zoll gegen Marken- und
Produktpiraterie vorgeht. Diese Maßnahmen führten nicht nur zur
Beschlagnahmung von gefälschten Waren im Wert von fast 36 Millionen
Euro, sondern stärkten Branchen, die besonders von
Markenrechtsverletzungen betroffen sind. Laut einer Studie der
Europäischen Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des
geistigen Eigentums (EUIPO) aus dem Jahr 2022, stellen diese Branchen
in Österreich 29,8 % aller Arbeitsplätze und tragen 44,2 % zum
Bruttoinlandsprodukt bei.
„In manchen Ländern beschäftigen sich ganze Industriezweige mit der
Herstellung von Billigkopien. Fälscher und deren „Unternehmen“
arbeiten mittlerweile wie gut organisierte Firmen in industriellem
Maßstab. Die Ergebnisse des vergangenen Jahres zeigen deutlich, wie
entscheidend der Einsatz unseres Zolls im Kampf gegen die
Produktpiraterie ist. Ich danke allen Zollbeamtinnen und -beamten für
ihre harte Arbeit und ihr Engagement. Unser Kampf gegen die
Produktpiraterie wird unermüdlich fortgesetzt, um unsere Wirtschaft,
unsere Gesundheit und unsere Umwelt zu schützen“, so Finanzminister
Magnus Brunner.
Erfolg durch verbesserte Risikoanalysen
Im Jahr 2023 hat der Österreichische Zoll 7.072
Produktpiraterie-Aufgriffe getätigt, eine Steigerung um 77 % im
Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich der beschlagnahmten Artikel
(194.165) wurde ein Anstieg von 586 % im Vergleich zum Jahr 2022
erreicht. Der Anstieg der Fälle ist auf vermehrte
Kontrolltätigkeiten, vor allem im Postverkehr zurückzuführen. Auch
die Verbesserung der Risikoanalyse sowie der Risikobewertung trug
wesentlich zur Steigerung der Aufgriffe sowie der beschlagnahmten
gefälschten Waren, vor allem am Flughafen Wien, bei.
Herausforderung e-Commerce
Eine besondere Herausforderung stellt der Internethandel dar, über
den vermehrt Fälschungen in Umlauf gebracht werden. Der
österreichische Zoll hat durch gezielte Kontrollen im Postverkehr und
verstärkte Überwachung am Flughafen Wien maßgeblich dazu beigetragen,
diese Art der Produktpiraterie effektiv zu bekämpfen. Im Jahr 2023
wurden alleine im Postverkehr 6.973 Sendungen mit online bestellten
Fälschungen aufgegriffen. Das sind rund 99 % aller Sendungen, die
Fälschungen enthielten. Dabei wurden wegen der geringen Größe von
Postsendungen allerdings „nur“ 17.864 gefälschte Artikel
beschlagnahmt.
Alarmierend bleibt die Situation im Bereich der
Medikamentenfälschungen. Obwohl ein Rückgang von 40 % gegenüber dem
Vorjahr verzeichnet wurde, bleibt die Zahl der gefälschten und
illegalen Medikamente, die in Österreich eingeführt werden, mit 6.734
Sendungen und 801.863 Stück diverser Medikamente besorgniserregend
hoch. Diese nicht nur wirtschaftsschädigenden, sondern auch
potenziell lebensgefährlichen Produkte stellen eine erhebliche
Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar.
Außergewöhnliche Aufgriffe: Zigtausende gefälschte Accessoires und
Handy-Artikel
Am Flughafen Wien griffen Zollbeamtinnen und Zollbeamten bei der
Kontrolle einer Luftfracht Mitte Jänner 2023 rund zwei Tonnen an
gefälschter Ware auf. In 73 Kartons, die aus China via Österreich
nach Polen transportiert werden sollten, fanden die Zollorgane 44.830
gefälschte Produkte verschiedener Produktgruppen und Marken. Dabei
handelte es sich beispielsweise um 14.564 gefälschte Sonnenbrillen,
23.060 Stück Handyzubehör, 1.640 Paar Sportschuhe oder 308
Luxus-Handtaschen.
Einen ähnlichen Fall deckten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Zolls bei einer Sonderkontrolle im September 2023 auf. Die Sendung
kam aus China und sollte weiter nach Polen transdportiert werden.
Dabei wurden über 10.000 Stück Handycover, 1.372 Stück Smart Watches
und mehr als 3.000 Stück Schlüsselanhänger gefunden.
Bei einer weiteren risikoorientierten Schwerpunktkontrolle entdeckten
die Zollbediensteten in 344 Kartons insgesamt 21.744 gefälschte
Markenprodukte. Die sechs Sendungen aus Hongkong sollten ebenfalls
nach Polen weitergehen und umfassten eine breite Palette von
Elektronikartikeln über Uhren bis hin zu Modeaccessoires. Die Waren
wurden beschlagnahmt und unter zollamtlicher Aufsicht vernichtet.
Im Zuge einer Warenbeschau von Bediensteten der Zollstelle Wien
wurden mehr als 15.000 Pantoffel und 9.000 Rucksäcke mit Verdacht auf
Verletzung von Rechten eines bekannten Sportartikelherstellers
vorgefunden. Die Ware war im Seehafen Hamburg in die Europäische
Union gelangt und wurde mit einem Lkw nach Wien zur Verzollung
gebracht. Die Sendung mit einem Gesamtgewicht von fast zehn Tonnen
wurde unter zollamtlicher Aufsicht vernichtet.
Fotos: https://bit.ly/4cGvAME
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