11.04.2024,
9127 Zeichen
München (ots) - Maschinen- und Anlagenbauer weltweit können ihre
Produktivität um 30 bis 50 Prozent steigern, indem sie Innovationen
in den Bereichen künstliche Intelligenz (KI), Lean sowie
Digitalisierung und Nachhaltigkeit konsequent nutzen - dem Rückgrat,
aus dem die sogenannte "Fabrik der Zukunft" besteht. Das hat die
zweite Ausgabe des "Global Machinery & Equipment Report" der
internationalen Unternehmensberatung Bain & Company ergeben.
* Implementierung von digitalen Tools, Industrie 4.0-Technologien
und Nachhaltigkeitsmaßnahmen folgt oft noch keiner konzertierten
Strategie
* Einsatz von KI im Bereich Forschung und Entwicklung hat für 75
Prozent der Führungskräfte oberste Priorität
* Fast die Hälfte der von Bain untersuchten Maschinenbauer setzt
bereits auf Kreislaufwirtschaft, entscheidend ist hierbei die
Vernetzung mit IoT-Fähigkeiten
Von Lieferkettenproblemen über steigende Kundenerwartungen bis hin zu
einem verschärften Wettbewerb in sich rasant wandelnden Märkten -
Maschinenbauunternehmen stehen in vielerlei Hinsicht unter enormem
Druck. Der Fokus der Führungsetagen verschiebt sich infolgedessen
zunehmend in Richtung Implementierung von neuen digitalen Tools und
Industrie 4.0-Technologien wie KI, Robotik und additiver Fertigung.
Ergänzend setzen die Unternehmen auf bewährte Methodiken der
operativen Exzellenz.
"Maschinen- und Anlagenbauer verlassen sich oft noch auf die
herkömmlichen Ansätze der Lean Production", erklärt Michael Staebe,
Co-Autor der Studie und Leiter der Praxisgruppe Industriegüter und
-dienstleistungen in der DACH-Region. "Viele Unternehmen prüfen zwar,
welche digitalen Tools sowie Industrie 4.0-Technologien sie nutzen
und wie sie am besten von Nachhaltigkeitsmaßnahmen profitieren können
- aber sie tun dies meist in organisatorisch voneinander getrennten
Silo-Strukturen ohne Gesamtstrategie."
Um tatsächlich eine erfolgreiche Fabrik der Zukunft zu werden und
Produktivitätsgewinne zu erzielen, müssen sich
Maschinenbauunternehmen drei entscheidenden Herausforderungen
stellen. Erstens sollten sie die neuesten Industrie-4.0-Technologien
in ihre bestehenden Produktionsabläufe integrieren. Zweitens müssen
sie Operative Technologie (OT) und Informationstechnologie (IT) aus
betrieblicher und systemtechnischer Sicht integrieren. Und
schließlich ist es von entscheidender Bedeutung, Nachhaltigkeit und
Kreislaufwirtschaft mit den allgemeinen Unternehmenszielen in
Einklang zu bringen und die Produktionsabläufe daraufhin zu
optimieren.
KI wird zur Top-Priorität der Maschinenbauer
Viele Maschinenbauunternehmen fokussieren sich inzwischen auf
KI-Lösungen. So gaben im Rahmen weltweiter Bain-Befragungen von
Führungskräften aus der Industrie 75 Prozent an, dass für sie die
Einführung neuer Technologien wie KI in den Bereich Forschung und
Entwicklung (F&E) oberste Priorität hat. Sind die Unternehmen
Erstanwender in puncto KI, setzen sie diese vor allem in der
Beschaffung, Montage, Wartung, Qualitätskontrolle und Lagerlogistik
ein. Wer hingegen schon auf einige Jahre KI-Erfahrung zurückgreifen
kann, nutzt diese Technologie vorzugsweise, um angesichts der
anhaltenden makroökonomischen wie geopolitischen Turbulenzen seine
Lieferketten resilienter und nachhaltiger zu gestalten.
Während sich die Einsatzmöglichkeiten von KI branchenübergreifend
rasant entwickeln, unterstreicht die Bain-Studie das weitreichende
Potenzial insbesondere der generativen KI für die Neuausrichtung des
Fertigungssektors, seiner Produktivität und seiner Abläufe. So kann
generative KI beispielsweise aus unstrukturierten Daten Erkenntnisse
generieren, die zu drastischen Leistungsverbesserungen hinsichtlich
Produktivität, Kundenservice und finanzieller Performance führen
können. Zu den spezifischen Bereichen, in denen
Maschinenbauunternehmen KI derzeit besonders effektiv einsetzen,
gehören unter anderem die Minimierung von Montagefehlern und eine
verbesserte Qualitätskontrolle, die Steigerung der Produktivität und
die Straffung des Lagermanagements.
Fokus verschiebt sich von Produkten zu digitalen Lösungen
Das produzierende Gewerbe verbraucht inzwischen mehr Chips und
Komponenten für das Internet der Dinge (IoT) als jede andere Branche
- was nicht zuletzt darauf hindeutet, dass Maschinenbauer digitale
Tools rasch adaptieren. Mehr noch: Diejenigen Unternehmen, die hier
bei der Implementierung führend sind, können laut Bain-Studie ihre
Gesamtaktienrendite (Total Shareholder Return) im Vergleich zum
Branchendurchschnitt sogar verdoppeln.
Angesichts dieser Entwicklung vollzieht sich bei vielen
Maschinenbauunternehmen ein Wandel weg von der Herstellung von
Standardprodukten für einen globalen Markt, hin zu mehr
kundenspezifischen Lösungen, die auf ausgewählte Branchen
zugeschnitten sind. Im Rahmen dieser Neuausrichtung konzentrieren sie
sich auf eine geringere Anzahl von Kunden in bestimmten
Tätigkeitsfeldern, während die Angebotspalette für diese Kunden
gleichzeitig erhöht und die Lieferkette dadurch weniger fragmentiert
wird.
"Die Märkte der Zukunft definieren sich über die zielgerichtete
Bedienung erfolgversprechender Kundensegmente und nicht mehr allein
über Produkte", fasst Maschinenbauexperte Staebe zusammen. "In dieser
neuen Ära geht es darum, ganzheitliche Lösungspakete aus Maschine,
digitalen Angeboten und damit verbundenen Dienstleistungen zu
schaffen. Damit können Maschinenbauer letztendlich einen schwer
aufholbaren Wettbewerbsvorteil realisieren."
Kreislaufwirtschaft mit IoT kombinieren
Neben digitalen Tools hat das Thema Kreislaufwirtschaft an Bedeutung
gewonnen. Eine kürzlich durchgeführte branchenübergreifende
Bain-Befragung unter weltweit rund 400 Unternehmen hat ergeben, dass
47 Prozent der großen Maschinenbauer in dieser Hinsicht bereits
Verpflichtungen eingegangen sind. Die meisten Initiativen bleiben
jedoch eng gefasst und konzentrieren sich auf Recycling und
Abfallreduzierung. "Viele Unternehmen stufen Kreislaufwirtschaft
lediglich als eine Notwendigkeit im Rahmen der Regulierung ein", so
Staebe. "Einige haben sie hingegen bereits als Chance zur
Wertschöpfung begriffen."
Laut der Bain-Studie erzielen Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft in
ihre Betriebsabläufe integriert haben und mit IoT-Technologien
kombinieren, besonders umfangreiche Effizienz- und
Nachhaltigkeitsgewinne. Wer bereits über zirkuläre Lieferketten
verfügt, profitiert beispielsweise von bis zu 28 Prozent weniger
Materialverbrauch, was nicht zuletzt die Abhängigkeit von knappen
Rohstoffen reduziert. Zudem sind diese Vorreiter resilienter: So
litten zwei Drittel Prozent der Unternehmen mit zirkulären
Lieferketten während der Corona-Pandemie nicht unter Einschränkungen
- gegenüber nur 2 Prozent bei denjenigen mit herkömmlichem
Supply-Chain-Ansatz.
Die IoT-Daten, die in diesem Zusammenhang gesammelt werden, bieten
darüber hinaus enorme Möglichkeiten, den Wert und die Lebensdauer
unter anderem ihrer Maschinen und Produktionsanlagen so lange wie
möglich zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und den
Ressourcenverbrauch zu reduzieren. "Zirkuläre Geschäftsmodelle sind
auf vernetzte Maschinen und die daraus generierten Daten angewiesen",
betont Bain-Partner Staebe. "Führende Unternehmen können mit der
richtigen Strategie in den nächsten rund 20 Jahren neue Kundengruppen
und Einnahmequellen erschließen sowie ihre Lieferketten
widerstandsfähiger machen."
Der Studien-Co-Autor Michael Staebe sowie weitere
Bain-Industrieexperten stehen auf der Hannover Messe (22. bis 26.
April 2024) für Pressegespräche zur Verfügung. Bei Interesse an einem
Termin wenden Sie sich bitte an Patrick Pelster, Tel. +49 (0)89 5123
1524, E-Mail: patrick.pelster@bain.com.
Eine Übersicht der Veranstaltungen mit Bain & Company auf der
Hannover Messe finden Sie zudem hier:
https://www.bain.com/insights/events/hannover-messe...
Bain & Company
Bain & Company ist eine international führende Unternehmensberatung,
die Entscheider:innen weltweit bei der Zukunftsgestaltung
unterstützt. Mit unseren 65 Büros in 40 Ländern sind wir in
unmittelbarer Nähe unserer Kundenunternehmen. Wir arbeiten gemeinsam
mit ihnen daran, den Wettbewerb zu übertreffen und neue Standards in
den jeweiligen Branchen zu setzen. Partnerschaften aus unserem
Ökosystem digitaler Innovatoren ergänzen unsere Expertise und sorgen
dafür, dass wir für unsere Kundschaft bessere, schnellere und
nachhaltigere Ergebnisse erzielen. In den kommenden zehn Jahren
werden wir weltweit mehr als eine Milliarde US-Dollar in
Pro-Bono-Projekte investieren. Wir unterstützen Organisationen, die
sich den aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Bildung, Umwelt
sowie wirtschaftliche Entwicklung stellen und sich für
Gleichberechtigung in jeder Hinsicht engagieren. Von EcoVadis, der
führenden Plattform für ökologische, soziale und ethische
Leistungsbewertungen für globale Lieferketten, sind wir mit der
Platinmedaille ausgezeichnet worden. Damit gehören wir zu den besten
1 Prozent der untersuchten Unternehmen. Seit unserer Gründung 1973
messen wir unseren Erfolg am Erfolg unserer Kundenunternehmen und
sind stolz darauf, dass wir die höchste Weiterempfehlungsrate in der
Beratungsbranche haben.
Erfahren Sie mehr unter: www.bain.de, www.bain.at,
www.bain-company.ch
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Der Technologiekonzern Kontron AG – ehemals S&T AG – ist mit mehr als 6.000 Mitarbeitern und Niederlassungen in 32 Ländern weltweit präsent. Das im SDAX® an der Deutschen Börse gelistete Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von IoT (Internet of Things) Technologien. In diesen Bereichen konzentriert sich Kontron auf die Entwicklung sicherer und vernetzter Lösungen durch ein kombiniertes Portfolio aus Hardware, Software und Services.
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