16.04.2024,
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St. Pölten (OTS) - „Der Blick von außen. Ein anderer Blickwinkel. Ein
Perspektivenwechsel“, das bringt beiden Seiten große Vorteile – dem
Praktikanten und dem Ausbildungsbetrieb, bei dem er schnuppert“, weiß
Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ. So schickt die
Wirtschaftskammer NÖ nicht nur Lehrlinge zum Erfahrungsaustausch in
andere Länder. Im Sinne des internationalen Fachkräfteaustausches
bietet sie auch Praktikanten anderer Nationen die Möglichkeit,
Praktika bei NÖ Unternehmen zu absolvieren. Den Start machten drei
junge Deutsche, die von 24. März bis 20. April bei der ÖBB
Infrastruktur AG und der Realkanzlei Edlauer in St. Pölten
mitarbeiten durften.
„Jede Form von Austausch in Zusammenhang mit der Ausbildung, mit
betrieblichen Abläufen etc. fördert die Flexibilität, die
Weiterentwicklung und die Qualität der Berufsausbildung. Über den Weg
der Auslandspraktikanten haben die Unternehmen die Chance, neue
Blickwinkel auf die Ausbildung in ihrem Unternehmen zu erhalten,
internationalen und interkulturellen Austausch zu ermöglichen.
Deshalb wollen wir es Lehrlingen und Ausbildungsbetrieben
ermöglichen, hier Erfahrungen zu sammeln und zu wachsen“, betont der
Wirtschaftskammerpräsident, der sich zum Austausch mit den
Praktikanten traf.
Fabio Schulz: „Ich nehme einiges vom Praktikum in NÖ mit –
beruflich wie privat“
„Die Wertschätzung, die das Handwerk in Österreich erfährt, ist
mit anderen Ländern nicht vergleichbar. Und da es mein erster
längerer Aufenthalt im Ausland ist, wollte ich in ein Land, in dem
die Unterschiede zu Deutschland nicht so extrem sind und Wert auf den
Arbeitsschutz gelegt wird“, erklärt der angehende Industriemechaniker
Fabio Schulz, der in der Werkstatt der ÖBB Infra Züge „plündert –
also die Waggons komplett demontiert, von der Führerkabine bis zum
Ende. Anfangs, so der junge Mann, habe er sich etwas verloren
gefühlt. „Ich komme ja aus einem Produktionsbetrieb. Aber durch die
Unterstützung der Kollegen und mein Vorwissen konnte ich mich schnell
einfügen.“ Für daheim wird er einiges vom Praktikum in NÖ mitnehmen:
„Den Umgang mit verschiedensten Werkzeugen. Das um die Ecke denken –
immer einen Plan B zu haben.“ Aber auch fürs Leben hat Schulz einiges
gelernt. „Neue Herausforderungen anzugehen, egal ob beruflich oder
privat. Die Lust am Entdecken und Reisen und die Interaktion mit
Menschen aus anderen Ländern und Kulturen.“
Tobias Mattner: „Nehme gute Arbeitseinstellung und das freundliche
Miteinander mit“
Schulz ist nicht der einzige Praktikant aus Deutschland, der bei
der ÖBB Infra Praktikumsluft schnuppert. „Ich darf an Schaltschränken
Leitungen verlegen, Bauteile (Schütze) einbauen und verdrahten“,
beschreibt Tobias Mattner, Elektroniker für Betriebstechnik, seine
Arbeit. Der 19-Jährige ist ohne besondere Erwartungen an das
Praktikum herangegangen. „Ich wollte mich überraschen lassen. Mein
Fazit fällt sehr positiv aus. Die Menschen sind freundlich und
kommunikativ. Ich nehme die gute Arbeitseinstellung und das
freundliche Miteinander mit“, resümiert der junge Mann.
Karolina Marcinkiewicz: „Ich habe gelernt flexibel zu sein und
mich schnell anzupassen“
Bei der Realkanzlei Edlauer in St. Pölten macht die 23-jährige
Immobilienmaklerin Karolina Marcinkiewicz ihr vierwöchiges Praktikum.
„Ich überlege, meinen Lebensmittelpunkt nach Österreich zu verlegen
und wollte mir ein eigenes Bild der Berufs- und Alltagswelt machen.
Meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Kollegen haben mich
herzlich aufgenommen. Ich darf an vielen Tätigkeiten mitwirken – von
der Immobilienvermittlung über -verwaltung bis hin zu Marktanalysen.“
Sie sei persönlich gewachsen, meint Marcinkiewicz. „Mein Praktikum
hat mir nicht nur fachliches Wissen vermittelt, sondern auch meine
interkulturellen Fähigkeiten verbessert. Ich habe gelernt, flexibel
zu sein und mich schnell an neue Situationen anzupassen. Diese
Erfahrungen und Fähigkeiten werde ich definitiv auch in meiner Heimat
anwenden können, sei es im Beruf oder in meinem persönlichen Leben.“
Überregional Vorteile aufzeigen – Wirtschaftsstandort NÖ
international gut positionieren
„Es ist wichtig, auch überregional zu zeigen, welche Vorteile NÖ,
St. Pölten, mit sich bringt und Fachkräfte hier gut aufgehoben sind.
Es ist auch für uns ein interessanter Austausch mit Karolina – sowohl
über die Branche an sich in Deutschland und die Parallelen sowie
Gegensätze zu unserem Rechtssystem“, freut sich Markus Brandstetter,
Geschäftsführer bei der Realkanzlei Edlauer, über ein gelungenes
Projekt.
Hintergründe zum Projekt
2017 hat die WKNÖ in Kooperation mit der AK NÖ die Initiative
„Let‘s Walz“ gestartet. Hier werden Auslandspraktika von Lehrlingen
aus NÖ Betrieben gefördert. Mit der Zeit entstand der Wunsch, auch
Praktikant:innen aus anderen Ländern Praktika in NÖ Betrieben zu
ermöglichen. Das Interesse ist insbesondere bei Lehrlingen aus
Deutschland groß. Das liegt nicht nur an der gemeinsamen Sprache,
sondern auch an einer ebenso langen Tradition der Lehrlingsausbildung
und der gegenseitigen Anerkennung von sehr vielen Lehrberufen. Ziele
der Initiative: Den Lehrlingen aus Deutschland Praktikumserfahrung
in einem Betrieb in Niederösterreich zu ermöglichen, sie dabei zu
unterstützen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu analysieren und
ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Den Unternehmen die Möglichkeit
zu geben, über den Weg der Incomings neue Blickwinkel auf die
Ausbildung in ihrem Unternehmen zu erhalten, internationalen und
interkulturellen Austausch zu ermöglichen.
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