Gastbeitrag, Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
06.02.2025, 7455 Zeichen
Bitpanda hat sich eine der ersten MiCAR-Lizenzen in Europa gesichert und das ist ein Schritt, der weit über das Unternehmen selbst hinaus Bedeutung hat. Denn mit dieser Lizenz ist Krypto in der EU endgültig in einer neuen Ära angekommen. Vorbei sind die Tage, in denen Plattformen mal hier, mal dort eine Genehmigung brauchten oder gar in einer rechtlichen Grauzone operierten. Jetzt gibt es einen einheitlichen regulatorischen Rahmen, der nicht nur für Bitpanda, sondern für alle Krypto-Anleger in Europa Konsequenzen hat.
Aber warum hat sich ein österreichisches Unternehmen seine Lizenz ausgerechnet in Deutschland geholt? Was ändert sich für österreichische Krypto-Investoren? Und ist das jetzt der große Durchbruch oder einfach nur das nächste Bürokratie-Monster?
Krypto war lange eine Art wilder Westen, manche Länder schauten einfach weg, andere regulierten hart, wollte man Bitcoin kaufen und wieder andere versuchten, mit Krypto-Unternehmen zu kooperieren, ohne so recht zu wissen, wie. Für Anbieter bedeutete das vor allem bürokratisches Chaos.
Die EU hat nun mit MiCAR, der „Markets in Crypto-Assets Regulation“, einen einheitlichen Rahmen geschaffen. Das Prinzip ist einfach, wer in einem EU-Land eine MiCAR-Lizenz erhält, darf damit in der gesamten EU operieren. Es gibt keine nationalen Extrawürste mehr, keinen regulatorischer Flickenteppich, aber dafür einen einzigen klar definierten Standard für alle.
Für Investoren bedeuten diese News mehr Sicherheit und Anbieter müssen jetzt ihre Finanzprodukte viel klarer kennzeichnen, Transparenzpflichten einhalten und sich an strenge Vorgaben halten. Projekte, die auf windigen Versprechungen basieren oder sich aus der Verantwortung stehlen wollen, haben es damit schwerer.
MiCAR reguliert zudem erstmals Stablecoins und zwingt Anbieter, nachzuweisen, dass ihre Coins tatsächlich gedeckt sind. Das ist ein wichtiger Punkt, wenn man an gescheiterte Experimente wie TerraUSD denkt. Auch Geldwäscheprävention und Betrugsschutz werden verschärft, was bedeutet, dass dubiose Plattformen und undurchsichtige Geschäftsmodelle es in Europa künftig schwerer haben werden.
Ein österreichisches Unternehmen mit deutscher Lizenz, das wirkt erstmal seltsam, aber es gibt gute Gründe dafür. Die BaFin, Deutschlands Finanzaufsicht, gilt als eine der strengsten und angesehensten Behörden Europas und wenn jemand hier eine Lizenz erhält, hat er gezeigt, dass er alle regulatorischen Hürden meistert.
Bitpanda war in Deutschland bereits als Krypto-Verwahrer lizenziert. Die BaFin war also keine unbekannte Größe und der Weg zur MiCAR-Lizenz war hier kürzer als ein komplett neuer Antrag in Österreich. Eine Lizenz von der BaFin hat zusätzlich international Gewicht, denn sie gilt als Gütesiegel für Vertrauen und Regulierungskompetenz.
Für österreichische Anleger ändert das im Alltag nichts, denn MiCAR funktioniert nach dem Prinzip der gegenseitigen Anerkennung, egal, welches EU-Land die Lizenz ausstellt, sie gilt überall. Bitpanda hat sich einfach für den Weg entschieden, der am meisten Sinn machte.
Die Lizenz bringt Stabilität und so müssen sich Krypto-Anleger in Österreich keine Sorgen mehr machen, dass ihre Plattform aufgrund regulatorischer Unsicherheiten plötzlich dichtmachen muss. Dazu kommt mehr Transparenz, denn bislang hing es vom jeweiligen Land ab, welche Pflichten eine Plattform hatte. Manche waren verpflichtet, Risiken offenzulegen, andere nicht und manche Länder verlangten Schutzmaßnahmen für Kundengelder, andere wiederum nicht. Mit MiCAR gelten nun überall die gleichen Standards.
Langfristig könnte das auch die Handelsbedingungen verbessern. Institutionelle Investoren halten sich bislang oft zurück, weil sie Krypto als rechtlich unsicher betrachten. Die MiCAR-Lizenz könnte das ändern. Mehr institutionelles Kapital bedeutet stabilere Märkte und möglicherweise bessere Konditionen für alle Anleger.
Bislang konnte in der Krypto-Welt viel passieren, so verschwanden Börsen, Projekte brachen zusammen und am Ende standen Anleger oft mit leeren Händen da. MiCAR setzt hier an und verpflichtet Krypto-Anbieter zu klar definierten Sicherheitsmaßnahmen.
Ein zentraler Punkt ist die Trennung zwischen Kundengeldern und Unternehmensvermögen. Sollte ein Anbieter insolvent gehen, bleiben die Gelder der Nutzer geschützt und verschwinden nicht in der Insolvenzmasse.
Dazu kommen strengere Transparenzregeln, so müssen Krypto-Anbieter genau darlegen, welche Risiken mit bestimmten Produkten verbunden sind. Projekte, die mit übertriebenen Versprechungen um sich werfen, werden es schwerer haben. Auch Stablecoins unterliegen neuen Vorgaben. Anbieter müssen nachweisen, dass ihre Coins tatsächlich gedeckt sind, was das Risiko von plötzlichen Zusammenbrüchen verringern soll.
Mit der MiCAR-Lizenz kann Bitpanda nun in ganz Europa ohne zusätzliche Genehmigungen operieren. Das bedeutet, dass die Plattform ihr Angebot ausweiten und sich neue Märkte erschließen kann. Möglich sind neue Token-Listings, die bislang regulatorisch schwierig waren.
Auch neue Finanzprodukte könnten kommen, etwa durch Kooperationen mit traditionellen Banken. Institutionelle Investoren könnten sich nun eher für Bitpanda interessieren, weil die Plattform unter einer klaren Regulierungsstruktur agiert.
Dazu kommen schnellere Prozesse wie Identitätsprüfungen, Transaktionen oder neue Features. Vieles dürfte durch die neue Rechtslage einfacher und effizienter werden.
Nicht jede Plattform wird sich die MiCAR-Lizenz holen, sei es, weil sie es nicht schafft oder weil sie sich nicht den strengen Regeln unterwerfen will. Das bedeutet, dass sich die Spreu vom Weizen trennt. Während Bitpanda nun zu den regulierten Anbietern zählt, gibt es viele Plattformen, die sich weiterhin im rechtlichen Graubereich bewegen.
Besonders Anbieter ohne festen Sitz in Europa könnten in Zukunft Probleme bekommen, wenn sie sich nicht anpassen. Institutionelle Investoren und Banken werden sich vermutlich verstärkt regulierten Plattformen zuwenden. Wer sich nicht an die neuen Standards hält, könnte Marktanteile verlieren oder sogar aus der EU verschwinden.
Die Zeiten der regulatorischen Unsicherheit gehen zu Ende. MiCAR bringt Klarheit, Sicherheit und stabile Rahmenbedingungen für Krypto-Investoren in Österreich und der gesamten EU. Kurzfristig wird sich vermutlich nicht viel ändern, langfristig könnte sich die Branche aber erheblich verändern. Plattformen, die sich den neuen Regeln unterwerfen, dürften gestärkt aus der Umstellung hervorgehen. Anbieter, die sich nicht anpassen wollen oder können, könnten dagegen verschwinden.
Bitpanda hat sich früh für den regulierten Weg entschieden und setzt sich damit an die Spitze einer neuen Ära des Krypto-Marktes. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Branche weiterentwickelt, aber eines ist sicher, die wilden, unregulierten Zeiten sind vorbei und das dürfte für viele Anleger eine sehr gute Nachricht sein.
Börsepeople im Podcast S18/01: Stefan Zach
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