21.02.2024,
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Wien (OTS) - Der Fachverband Gas Wärme (FGW) unterstreicht die
Notwendigkeit einer Überarbeitung des heute im Ministerrat
beschlossenen Erneuerbaren-Gas-Gesetzes (EGG), um das volle Potenzial
erneuerbarer Gase auszuschöpfen und die Energiewende voranzutreiben.
Während die Initiative zur Förderung Grüner Gase begrüßt wird, weist
der FGW darauf hin, dass der vorliegende Gesetzesentwurf noch
entscheidende Mängel aufweist.
„Wir begrüßen die Fortschritte, die mit dem Erneuerbaren-Gas-Gesetz
nach langen politischen Verhandlungen erzielt wurden, sind jedoch der
festen Überzeugung, dass einige dringende Nachbesserungen
erforderlich sind", betont Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands Gas
Wärme.
Grüne Gase spielen eine zentrale Rolle zur Erreichung der Klimaziele
und zur Diversifizierung der Energieversorgung, da sie flexibel
einsetzbar und speicherbar sind. Der Ausbau erneuerbarer Gase
leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur
Versorgungssicherheit Österreichs.
Der FGW sieht in mehreren Punkten des Gesetzesentwurfs dringenden
Nachbesserungsbedarf:
„Mehrbelastungen von 3,6 Milliarden Euro“
Das vorgeschlagene Quotenmodell führt zu erheblichen Mehrkosten, die
letztendlich von den Verbrauchern getragen werden müssten und
inflationstreibende Wirkung haben.
Beim Quotenmodell werden Versorger verpflichtet, einen jährlich
steigenden Anteil an Grünem Gas aus Österreich in ihr Portfolio
aufzunehmen. Aktuell speisen in Österreich nur 14 Biogasanlagen ihr
Grünes Gas in das Gasnetz ein. Mangels ausreichendem Angebots ist
daher zu befürchten, dass die Quote von Anfang an verfehlt wird, und
die Energieversorger Strafzahlungen in der Höhe von 15 Cent pro
Kilowattstunde (kWh) bezahlen müssen. Bis zum Jahr 2030 ist nach
Kalkulation des Fachverbands mit Mehrkosten von in Summe 3,6
Milliarden Euro zu rechnen. Der FGW schlägt vor, die
Ausgleichszahlungen durch eine Formel basierend auf aktuellen
Marktpreisen zu berechnen, anstatt eines festen Betrags.
„Notwendigkeit von Grün-Gasimporten“
Zum Nachweis der Quotenerfüllung kann laut dem vorliegenden
Gesetzesentwurf ausschließlich in Österreich produziertes,
erneuerbares Gas herangezogen werden. Um die Verfügbarkeit an Grünem
Gas zu erhöhen, die Kosten für Konsumenten zu senken und einen
Wettbewerb zu gewährleisten, fordert der Fachverband die Öffnung der
Quote für den Import von erneuerbaren Gasen.
„Ungerechte Lastenverteilung“
Der Fachverband warnt davor, dass Haushalts- und Gewerbekunden
übermäßig belastet werden könnten. So sind nur Versorger von
Endverbrauchern zur Quotenerfüllung verpflichtet. Dies bedeutet, dass
große Industrieunternehmen, die selbst am Großhandelsmarkt Gas für
ihre eigene Produktion einkaufen, womöglich von der Quotenregelung
ausgenommen werden.
„Markbasiertes Prämienmodell“
Der Fachverband übt auch grundsätzliche Kritik an dem im Gesetz
gewählten Quotenmodell. Grund: Es ist ungeeignet, um den Marktanteil
an Grünem Gas rasch zu erhöhen. Anstatt die Produktion von Grünem Gas
mit teuren Strafzahlungen zu erzwingen, empfiehlt der Fachverband
vielmehr „dem bewährten System im Ökostrombereich zu folgen, das seit
vielen Jahren in Österreich erfolgreich eingesetzt wird". Dabei
würden heimische Biogasanlagen im Rahmen eines Marktprämienmodells
direkt gefördert werden und so Planungssicherheit erhalten. „Mit
diesem Modell könnten bestehende Abwicklungsprozesse und
Institutionen kopiert und Kosten dadurch deutlich reduziert werden“,
so Weinelt.
Der FGW steht für den nun kommenden parlamentarischen Prozess
weiterhin für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung. Die Bedenken
der Branche sollen ernst genommen und das Erneuerbaren-Gas-Gesetz
sollte entsprechend angepasst werden, um die Energiewende effektiv
voranzutreiben.
Über Gas
Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine
Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und
komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und
Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas
verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der
emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen
Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) als erneuerbaren Stromquellen
und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen.
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