07.05.2024,
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Wien (OTS) - Arbeit bietet mehr als nur Lohn: Sie verleiht Sinn,
Struktur und Identität, sie ermöglicht Teilhabe sowie soziale
Interaktion. Während sich die Bedeutung von finanziellen Anreizen in
der Arbeitswelt verändert, sehen sich Unternehmen mit neuen Trends
und Herausforderungen konfrontiert. Der erste Fokusgruppenbericht zum
Thema „Lohnt sich Leistung?“ der Initiative Neue Welt der Arbeit
beleuchtet diese dynamische Landschaft: Finanzielle Anreize bleiben
zwar zentral, verlieren jedoch durch Inflation und Teuerung an
Wirkung. Nichtfinanzielle Anreize wie Sinnstiftung, Identitätsbildung
und Work-Life-Balance gewinnen weiter an Bedeutung. Während die
komplexe Dynamik neue Chancen für Arbeitgeber:innen bietet, brauchen
Betriebe und ihre Mitarbeiter:innen dringend überfällige Anpassungen
gesetzlicher Rahmenbedingungen – so die zentralen Aussagen des heute
von Leitbetriebe Austria und ISS Österreich vorgestellten Berichtes.
Mit der Initiative Neue Welt der Arbeit widmet sich Leitbetriebe
Austria, mit wissenschaftlicher Begleitung der WU Wien, in
Fokusgruppen unterschiedlicher Themensetzungen den vielfältigen
Facetten von Arbeit, wie auch dem gegenwärtig spürbaren Wandel von
Arbeitsplätzen und Arbeitsverhältnissen. Als Projektpartner der
ersten Stunde übernahm ISS Österreich, der österreichische
Marktführer und größte Arbeitgeber im Bereich Facility Services, den
Lead der Fokusgruppe zum Thema „Lohnt sich Leistung?“ mit
Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Ebenen und Bereichen von
Unternehmen. „Der klare Anspruch unserer Initiative ist, den
gegenwärtigen Wandel mitzugestalten und proaktiv an Lösungen und
Möglichkeiten heranzugehen“, freut sich Monica Rintersbacher,
Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria, anlässlich der Präsentation
des Berichtes und ergänzt: „Unsere Betriebe sind Vorbildunternehmen,
denen es oft an politischen Rahmenbedingungen fehlt: Neue
Arbeitsmodelle mit Erfolgs-, Leistungs- und Ergebnisorientierung
müssen Gebot der Stunde sein“. Auch Erich Steinreiber, CEO ISS
Österreich, betont jene Erfahrungswerte, die sich aus Markt- und
Themenführerschaft klar ergeben und vom Bericht der WU zusätzlich
wissenschaftlich gestützt werden: „Die Bereitschaft zur Mehrarbeit
ist definitiv da: Sie muss aber sowohl zeitlich möglich sein, als
sich auch lohnen.“
Zwtl.: Arbeit bietet Sinn, Struktur, Identität, Teilhabe und soziale
Interaktion
Unternehmen sehen sich heute mit mehreren Trends und
Herausforderungen konfrontiert, die im Bericht herausgearbeitet
wurden: Während finanzielle Anreize zentral bleiben, nimmt deren
Wirkung durch Inflation und Teuerung ab. Begleitet von
nichtfinanziellen Anreizen wie Sinn und Identitätsstiftung, Struktur
und Teilhabe sowie soziale Interaktion rücken Lebensqualität und
Work-Life-Balance stärker in den Fokus. Die Verschiebung von
Arbeitsanreizen stellt Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen vor
neue Hürden. Aspekte wie Nachtarbeit, unregelmäßige Stunden und lange
Pendelzeiten beeinträchtigen die angestrebte Work-Life-Balance.
Gleichzeitig bleibt Flexibilität ein wesentlicher Bestandteil.
Zusätzlich gewinnen das Image des Berufs und die Identifikation mit
den Arbeitgeber:innen an Bedeutung. Sozialleistungen setzen zunehmend
eine Untergrenze für finanziellen Ansporn und steigende Abgabenlasten
und negative Medienbilder werden als erschwerende Faktoren bei
Mitarbeiterbindung und -motivation beschrieben.
Zwtl.: Wandel der Anreizsysteme gestalten
Die komplexe Dynamik aus finanziellen und nichtfinanziellen
Anreizen, die die Arbeitsmotivation formt und definiert, bietet
jedoch nicht nur Herausforderungen, sondern auch neue Möglichkeiten
für Arbeitgeber:innen. Die Verschiebung weg von rein monetären
Anreizen eröffnet Unternehmen das Potenzial, sich auf dem
Arbeitsmarkt zu differenzieren. Neben dem finanziellen Aspekt
definieren Arbeitnehmer:innen ihren Arbeitsplatz auch als Ort der
Selbstdefinition und Sinnfindung. Persönliche
Entwicklungsmöglichkeiten, wie Aufstiegschancen und das Erlernen
neuer Fähigkeiten, werden ebenso geschätzt wie leistungsbezogene
Bonifikationen und Stabilität. Die Vielfalt und Abwechslung der
Arbeit sowie das soziale Umfeld spielen eine bedeutende Rolle. Die
entsprechenden Lösungen sind im Bericht vielfältig formuliert: Mehr
Flexibilität in Arbeitszeit und -ort erhöht den Anreiz für
Arbeitnehmer:innen, gleichzeitig erfordert sie Rücksichtnahme auf
individuelle Bedürfnisse und verfügbare Ressourcen sowohl auf
Arbeitnehmer:innen- als auch Arbeitgeber:innenseite. Das Re-Design
von Anreizsystemen mit Fokus auf nicht-monetäre Anreize kann Leistung
steigern und Lohnausgaben sogar reduzieren. Die gesellschaftliche
Jobwahrnehmung beeinflusst die Motivation zudem stark. Ein
passgenaues Entlohnungssystem und flexible Aufgabenbereiche können
zum positiven Image der systemrelevanten Berufe beitragen.
Zwtl.: Koordiniertes Vorgehen von Individuen, Unternehmen und Politik
gefragt
Der Bericht verschärft hinsichtlich der Vor- und Nachteile sich
wandelnder Arbeitswelten den notwendigen Blick auf den Dreiklang aus
individueller, unternehmerischer und gesellschaftlicher Ebene.
„Während Unternehmen oft Vorreiter und Vorbilder in Flexibilität sein
müssen, um am Markt zu bestehen, müssen endlich auch die politischen
Rahmenbedingungen nachziehen: hinsichtlich Attraktivierung von
Vollzeitarbeit, Kinderbetreuungsangeboten, Nachhaltigkeitskriterien
in Ausschreibungen der öffentlichen Hand und einer sichtbaren
Konkurrenz zwischen Sozialleistungen und Arbeit“, fasst Erich
Steinreiber das Fazit zusammen. Unternehmerische Zukunftschancen
liegen im Nutzen nicht-monetärer und leistungsbezogener Anreize –
insbesondere flexible Arbeitsmodelle und Wertschätzung am
Arbeitsplatz. Hier wird auch ein Hebel auf Kundenseite gesehen: Die
Akzeptanz von Tagarbeit bei laufendem Betrieb könne, wo es möglich
ist, zu Sichtbarkeit und Image von systemrelevanten Berufen wie
Reinigungsdienstleistungen beitragen. Nachhaltige
Ausschreibungskriterien könnten zudem qualitative und soziale
Kriterien berücksichtigen. Einig sind sich die Beteiligten der
Initiative und der Fokusgruppe: Es bedarf eines koordinierten
Vorgehens von Individuen, Unternehmen und Politik, um den
Herausforderungen und Chancen der modernen Arbeitswelt gerecht zu
werden.
Zur Initiative
Die Initiative Neue Welt der Arbeit hat zum Ziel, gegenseitiges
Verständnis für die Bedürfnisse, Motivationen und Beweggründe von
Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen aufzubauen und so zu einer
Verbesserung des Arbeitsklimas, aber auch der Produktivität in
Österreich beizutragen. Dazu bietet Leitbetriebe Austria gemeinsam
mit Partnern Foren für einen Dialog beider Seiten, um Aspekte einer
positiven Positionierung des Konzepts Arbeit zu finden und zu
benennen. Neben der ISS Österreich sind die Raiffeisenbank
Wien-Niederösterreich mit dem Themenfeld „Beruflicher und privater
Einklang“ sowie in einer gemeinsamen Fokusgruppe die BDO Austria und
café+co zum Thema „Arbeitsplatz der Zukunft – Nachhaltige
Perspektiven“ Teil der Initiative. Die weiteren Berichte werden in
den nächsten Wochen vorgestellt. Die Initiatorinnen der Initiative
sind Monica Rintersbacher (Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria),
Michaela Hebein (Partnerin Kommunikationsagentur Kapp Hebein Partner)
sowie Manuela Lindlbauer (Eigentümerin LINDLPOWER
Personalmanagement). Weitere Unterstützer der Initiative Neue Welt
der Arbeit sind EHL, ARS Akademie, ETC, Handelsverband, Leadersnet
Österreich, Kurier, MV Verlag, Kleine Zeitung, RMA, weekend und
marketagent.
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