28.11.2023,
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Wien (OTS) - In einem kürzlich verbreiteten Marktcheck der
Umweltschutzorganisation Greenpeace wird behauptet, 90% des
Schweinefleisches in Österreich komme aus Haltungen, die lediglich
dem gesetzlichen Mindeststandard entsprechen würden. Diese Behauptung
ist laut dem Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) eine
Fehldarstellung, wie ein Blick auf die Daten der österreichischen
Klassifizierungsdienste zeigt.
Mehr als die Hälfte der Schweine über österreichischem Gesetz
Im Jahr 2023 wurden 41% der Schweine gemäß österreichischem
Mindeststandard gehalten – dieser geht z.B. im Platzangebot, oder in
den Vorgaben für die Haltung von Mutterschweinen, sowie die
Gruppenhaltung von Mastschweinen über den EU-Standard hinaus. Knapp
53% der Schweine werden im Rahmen der Basis-Kriterien des
AMA-Gütesiegels gehalten, wo neben umfassenden Vorgaben ein höheres
Platzangebot (+10%), kontrollierte Futtermittel und regelmäßige
Kontrollen vorgeschrieben sind. Außerdem darf ab 2024 nur noch
entwaldungsfreier Soja eingesetzt werden.
Bei weiteren 4% der Schweine gelten die Kriterien des
AMA-Gütesiegel-Moduls „Mehr Tierwohl“, wo je nach Stufe 60% bzw. 100%
mehr Platz angeboten werden, und in der höchsten Stufe u.a. ein
Auslauf und ausschließlich europäische, gentechnikfreie Futtermittel
vorgeschrieben sind. Die verbleibenden 2% der Schweine werden nach
Bio-Richtlinien gehalten.
Bio- und Tierwohlschweine seit 2019 verdoppelt
„Wir nehmen den Tier- und Umweltschutz in der Schweinehaltung
ernst, und setzen seit Jahren alles daran, unsere Leuchtturmprojekte
in diesen Bereichen von Nischenprogrammen zu breitentauglichen
Produktlinien auszubauen“, erklärt VÖS-Obmann Franz Rauscher.
Tatsächlich wachsen die Segmente Bio- und Tierwohl-Schweinehaltung
stark. Die Zahl der Schweine, die in solchen Pionier-Systemen
gehalten werden, hat sich seit 2019 mehr als verdoppelt. Rauscher
kritisiert die Darstellung von Greenpeace weiter: „Alle in Österreich
gehaltenen Schweine werden nach schärferen Standards gehalten, als
die EU vorgibt. Und bei über 50% übertrifft die Haltung zusätzlich
noch das österreichische Gesetz. Über 19.000 Schweinebäuerinnen und
-bauern kümmern sich tagtäglich sorgsam um ihre Tiere, und haben es
nicht verdient, mit solchen Fehldarstellungen konfrontiert zu
werden.“
Zwischenüberschrift: Tierwohl-Ware muss auch gekauft werden
Der flächendeckende Ausbau der Bio- und Tierwohl-Schweinehaltung
kann nur gelingen, wenn alle Partner entlang der Wertschöpfungskette
und letztlich auch die Konsumentinnen und Konsumenten an einem Strang
ziehen. Neben einer umfassenden Herkunftskennzeichnung, die der
Verband Österreichischer Schweinebauern bereits seit Jahren
einfordert, kann auch eine Auslobung der Haltungsformen zielführend
sein, um die Nachfrage nach Bio- und Tierwohlfleisch anzukurbeln.
„Die Umstellung zu mehr Tierwohl ist angelaufen. Aber unsere
landwirtschaftlichen Betriebe können nicht am Markt vorbei
produzieren. Die Leute müssen die teurere, nach schärferen Kriterien
produzierte Ware auch kaufen!“, stellt Rauscher klar. „Eine echte
Weiterentwicklung kann nur durch Zusammenarbeit auf allen Ebenen
gelingen.“
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