07.05.2024,
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Wien (OTS) - FAIRTRADE-zertifizierter Kakao verzeichnete in
Österreich im Jahr 2023 dank zahlreicher neuer Listungen von
Handelspartnern und Schokoladeproduzenten ein Absatzplus von 13,4%
auf 9.690 Tonnen. Kaffee zeigte auch im 30. Jahr am Markt eine
stabile Entwicklung mit einem leichten Plus von 0,2%.
FAIRTRADE-Bananen konnten ihren Marktanteil auf mittlerweile 32%
steigern, die abgesetzte Menge blieb mit 34.023 Tonnen weiterhin auf
hohem Niveau. Sehr erfreulich entwickelte sich der Absatz von
FAIRTRADE-zertifizierten Rosen (plus 7,9%). Nach der
nachfrageseitigen Achterbahnfahrt rund um die Pandemie nähern sie
sich damit weiter dem Vorkrisen-Niveau an.
Die Weltmarktpreise zeigen 2023/2024 ein teilweise chaotisches
Verhalten, so befindet sich der Kakaopreis derzeit auf einem
Allzeithoch. Bei den Bauernfamilien sind bisher trotzdem kaum
finanzielle Verbesserungen angekommen, verlässliche
FAIRTRADE-Partnerschaften sind in diesem wirtschaftlichen Umfeld
besonders wichtig. Die österreichischen Handelsketten und Produzenten
gehen hier mit gutem Beispiel voran. Hartwig Kirner, Geschäftsführer
von FAIRTRADE Österreich, betont aber auch die Rolle der
Konsument*innen: „95% der Österreicher*innen kennen das
FAIRTRADE-Siegel und 88% vertrauen ihm. Der verlässliche Griff zu
FAIRTRADE-zertifizierten Produkten beim täglichen Einkauf, auch in
einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld mit hoher Inflation, zeigt
den besonderen Stellenwert, den Fairness und Nachhaltigkeit im
öffentlichen Bewusstsein in Österreich bereits einnehmen.“
Zwtl.: FAIRTRADE-Beitrag im globalen Süden
Die negativen Effekte der Klimakrise auf die Ernteerträge sowie
steigende Kosten durch Inflation und Lieferengpässe drücken auf die
Einkommen von Kleinbauernfamilien und Arbeiter*innen auf Plantagen in
Afrika, Asien und Lateinamerika. Umso wichtiger, dass durch die
gestiegene Nachfrage nach FAIRTRADE-Produkten in Österreich die
Direkteinnahmen der Produzentenorganisationen auf knapp 80 Mio. USD
(plus 9%) erhöht werden konnten. Das bedeutet mehr Einnahmen für die
Bauernfamilien und mehr FAIRTRADE-Prämiengelder, die in
Gemeinschaftsprojekte und damit in die Zukunft der regionalen
Gemeinschaft investiert werden können.
"Um unserem Ziel eines existenzsichernden Einkommens für alle
näher zu kommen, investieren wir auch in zusätzliche Programme wie
das West Africa Cocoa Programme oder das Fairtrade Living Income
Learning Project. Allein im vergangenen Jahr wurden so knapp 40.000
Bauernfamilien geschult und die Einkommensdiversifizierung
gefördert“, so Kirner weiter. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass
sich diese Maßnahmen auch positiv auf das Einkommen der
Bauernfamilien auswirken und so der Teufelskreis der Armut
durchbrochen werden kann.
Zwtl.: Herausforderungen und Umsetzung politischer Meilensteine auf
EU-Ebene
Das EU-Lieferkettengesetz und die EU-Entwaldungsverordnung werden
in Zukunft alle Akteure in globalen Lieferketten maßgeblich
beeinflussen. FAIRTRADE ist daher vielfältig gefordert: 2023 wurden
die Kaffee- und Kakao-Standards im Hinblick auf die neuen
gesetzlichen Sorgfaltspflichten der Unternehmen überarbeitet. „Wir
unterstützen Unternehmen in Österreich schon jetzt mit Expertise und
Online-Tools wie der Risk Map bei der Umsetzung der neuen
gesetzlichen Anforderungen, die in den kommenden Jahren auch auf
nationaler Ebene wirksam werden. Partnerorganisationen im globalen
Süden werden durch strategische Technologiepartnerschaften im
FAIRTRADE-System Satellitendaten zur Verfügung gestellt, um die
Anforderungen der neuen EU-Verordnung zur Vermeidung von Entwaldung
zu erfüllen“, so Kirner abschließend.
Der anhaltende Trend zu nachhaltigem Konsum sowie wichtige
strategische Entscheidungen auf Unternehmens- und Politikebene
zeigen, wie wichtig ein funktionierendes globales FAIRTRADE-System
ist. Mehr als 1,8 Millionen Bauernfamilien und 200.000 Beschäftigte
auf Plantagen werden auch in Zukunft vom fairen Konsum profitieren
und damit der Klimakrise und den damit einhergehenden Ernte- und
Einkommensrückgängen aktiv begegnen können.
Hintergrund:
FAIRTRADE ist das weltweit führende Zertifizierungssystem, bei dem
die Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer
genau festgelegten Prämie profitieren.
FAIRTRADE-Standards: ermöglichen Produzentenorganisationen die
Gestaltung notwendiger Prozesse, zudem gibt es zusätzliche
Unterstützung durch die FAIRTRADE-Produzentennetzwerke,
beispielsweise durch Schulungen, Bewusstseinsbildung und Beratung
direkt vor Ort.
FAIRTRADE-Audits und Kontrollen: die Zertifizierung ist ein Beitrag
zum Risikomanagement entlang der gesamten Lieferkette, durch
Auditierung und unabhängige sowie professionelle Kontrollen durch
Dritte.
FAIRTRADE-Mindestpreis & -Prämie: Höhere Preise und die zusätzliche
Prämie führen zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen im
Globalen Süden. Dieser positive Impact dient der für Unternehmen
notwendigen Strategie zur risikomindernden Beschaffung und
nachhaltigen Einkaufspraktiken.
FAIRTRADE-Partizipation: Die Kleinbauernfamilien und Beschäftigten im
FAIRTRADE-System verfügen über 50% der Stimmrechte – Entscheidungen
werden stets auf Augenhöhe getroffen. Das betrifft aktuelle
Mindestpreise und Prämien genauso, wie neue Umweltschutzauflagen, den
Schutz von Kinderrechten und vielem mehr.
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