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Strabag, conwert, KTM, Uniqa: Nur nicht wie phion ... (Bettina Schragl)

Magazine aktuell


#gabb aktuell



28.08.2012, 3823 Zeichen



(Autorin: Bettina Schragl)
Es ist kein Geheimnis, dass in Krisenzeiten Unternehmen den Gang an die Börse schnell mal wieder bereuen können: Das Unternehmen ist zwar kerngesund, aufgrund der allgemeinen Marktlage wird es aber abgestraft, notiert weit unter Buchwert, und die sinkende Marktkapitalisierung führt – vor allem bei Micro Caps - zu einem Teufelskreis, der nicht nur weitere Investoren vergrault, sondern auch die mit dem Listing in Zusammenhang stehenden Kosten unverhältnismässig erscheinen lässt.

Bei Investorengesprächen in Amerika erhalte er angesichts der grossen Lücke zwischen innerem Wert und Börsebewertung regelmässig die Frage„Why don’t you take this company private?“, erzählte Immofinanz-Chef Eduard Zehetner vor kurzem im BE-Interview (betonte aber gleich, dies nicht zuletzt aus moralischen Gründen gegenüber Kleinaktionären nicht in Betracht zu ziehen).

Es ist somit aus der Sicht Hans Peter Haselsteiners nachvollziehbar, (wieder einmal) laut über ein Delisting nachzudenken, wenngleich er im Interview mit dem „WirtschaftsBlatt“ anfügt, noch hätten sich die Grossaktionäre nicht dazu „durchgerungen“, was schlussendlich davon abhängt, wie tief der Kurs noch fällt.

Aus Sicht des Kleinaktionärs sieht die Sache freilich anders aus. Denn ihren Einstiegskurs (bei der Strabag lag der IPO-Preis bei 47 Euro) sehen in solch einem Szenario die wenigsten wieder.

An ein weiteres Beispiel erinnern dieser Tage wieder Berichte rund um phion. Der IT-Dienstleister kam 2007 zu 42 Euro an die Börse und wurde rund zwei Jahres später zu 16 Euro übernommen (und im Dezember des Vorjahres delistet).

Für die Wiener Börse selbst verstärkt sich damit leider der negative Newsflow rund um die gesunkene Liquidität, den fehlenden Polit-Rückhalt und mittlerweile auch die Unzufriedenheit der Börse-Aktionäre (die laut einem „Format“-Bericht der Vorwoche eine Überarbeitung der Strategie verlangen). Nicht zuletzt wälzt mit der Strabag immerhin der jüngste Vorzeige-Zuwachs in Wien Delisting-Gedanken – auch wenn sich der Börsegang heuer im Oktober bereits das fünfte Mal jährt.

Leider ist die Strabag auch nicht der einzige mögliche Kandidat für einen Börserückzug. Bei conwert etwa halten Marktteilnehmer seit der Aufstockung durch Haselsteiner nicht für ausgeschlossen, dass auch hier irgendwann ein Börserückzug als mögliches Szenario auftauchen könnte (schliesslich hat sich auch dort bei der Annäherung von Kurs zu NAV trotz zahlreicher operativer Schritte bislang kaum etwas getan).

KTM, die ähnlich wie die Strabag bereits eine Delisting-Historie aufweist, hat jüngst die notwendige Mindeststreuung für den Verbleib im Geregelten Handel unterschritten und notiert nun im Dritten Markt.

Intercell könnte theoretisch früher oder später von einem der Pharma-Grossaktionäre übernommen werden. Intercell-Grossaktionär BB Biotech musste erst vor kurzem selbst einen Delisting-Versuch seitens der Vontobel-Gruppe abwehren.

Immer wieder gut für eine Rückzugs-Spekulation war auch Uniqa, bei welcher der Streubesitz im einstelligen Bereich grundelt. Hier wurde aber zuletzt eine Grundsatzentscheidung für die Börse gefällt (Stichwort: Re-IPO 2013), wiewohl der Weg dahin freilich noch ein weiter sein kann - zumindest wenn man sich die aktuelle Kursentwicklung ansieht.

Leider fallen im aktuellen Umfeld somit mehr mögliche Delisting-Kandidaten als IPO-Anwärter ein.

Doch auch das Umfeld wird sich wieder ändern (und die Kapitalbeschaffung via Aktien attraktiver machen als via Anleihe oder Schuldschein). Und wie sagt der Strabag-Chef auch selbst: „Jetzt bräuchten wir die Börse nicht. Aber wir werden wir sie vielleicht irgendwann wieder brauchen“.

Hoffen wir also, dass die Strabag die Zeitspanne bis dahin im gelisteten Handel übertauchen kann und will.
(aus dem Börse Express vom 28.8., mehr Kommentare von Bettina HIER)


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