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23.12.2013, 8710 Zeichen

Vermögensberaterin Martina Hagspiel wurde Anfang 30 mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Dem Fachheft sagt sie, wie sie mit ihrem Buch Kurvenkratzer via Crowdfunding „kickstarten“ will. Update 26.5. 2014: Hier ist die Kickstarter-Initiative: 

 

  Share it: Close Calls by Kurvenkratzer (Kickstarter)

Hier der Text vom 23.12.2013:

Liebe Martina! Freu mich, dass Du mit mir über Deine Story sprichst. Ich kenn Dich als langjährig erfolgreiche Finanzberaterin, dann hast Du „die Kurve gekratzt“ und damit jetzt Crowdfunding-Ambitionen. Wie bist Du in die Finanzbranche gekommen?

Martina Hagspiel: Nach der Uni war ich bei Tiroler Loden (Anm: waren mal an der Börse) als Sales Coordinator für große amerikanische und britische Kunden zuständig und bin dann 2004 als Quereinsteigerin zum AWD gewechselt. Man kann jetzt über den AWD sagen was man will, aber wenn man sich seiner Holschuld bewusst ist, dann kann man dort wirklich eine fundierte Ausbildung genießen – eine gute Truppe, ein echt nettes Team. Ich hatte im Laufe der Zeit schon einen recht großen Kundenstock, darunter zB auch eine internationale Stiftung. Es standen auch diverse Optionen beim AWD offen, aber …

… bist Du einen Schritt weiter gegangen.

Hagspiel: Ja, 2008, knapp nach Lehman. Wir haben uns einem anderen Haftungsdach angeschlossen, welches 2009 leider in Konkurs gegangen ist. Tat weh und hat uns einiges an Geld gekostet. 2009 haben wir dann in einem Team von fünf Leuten bei der EFM angeklopft und wurden wirklich aufs herzlichste in der Gemeinschaft aufgenommen.

2010 kam dann der grosse Knacks …

Hagspiel: Ja, September 2010 wurde ich mit meiner eigenen Krebsdiagnose konfrontiert, natürlich war der Schock immens. Mit Anfang 30 ist man sich seiner Sterblichkeit nicht bewusst, eher noch von seiner Unsterblichkeit überzeugt. Noch dazu war ich frisch verliebt – Tom und ich haben uns durch die EFM kennen gelernt und waren seit drei Monaten ein Paar. Wir hatten einen super Sommer voll mit Spaß, Liebe, Glück, Party und Abenteuer. Vielleicht gerade deswegen waren die Fakten für mich so surreal, dass sie mich kaum erreichen konnten. Eine Info blieb: du hast Krebs. Nicht fein. Es mussten dann in kürzester Zeit schwierige Entscheidungen getroffen werden. Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden auf die nächsten fünf Jahre bemessen, das hat Tragweite und macht Angst, dass man sich falsch entscheidet. Das ganze Umfeld ändert sich auch in so einer Phase. Plötzlich begegnen Dir die Leute mit Mitleid, Angst und Sorge. Man muss nun die Leute rundherum dafür trösten, dass man selber krank geworden ist. Ich hab ein paar Sachen in ein Auto gepackt und wurde von einem Freund nach Graz gebracht. Tom und ich wollten zusammen sein. Mit der Chemotherapie kam dann die Veränderung im Zeitraffer, nur man ist in Echtzeit dabei. Im Sommer noch mit langen Haaren, mitten im Leben. Zu Weihnachten mit Glatze und mit einem alten, schmerzenden Körper. Aber ich hab eine sportliche Haltung gefunden und ich war bei meinem Liebsten. Ich muss gestehen, obwohl die Herausforderungen von diesem Jahr wirklich groß waren: Ich war gleichzeitig auch glücklich und zufrieden. Lernte, dass ich keine Heimat im herkömmlichen Sinn und nicht mehr so viel „Zeug“ um mich herum wie früher brauche. Und das Wichtigste: Mit einer Krankheit erlernt man wieder, was man als Kind bereits hervorragend konnte: Nicht im Gestern, nicht im Morgen, sondern im Jetzt zu leben. Eine wichtige Sache um glücklich sein zu können. 

  42 Bilder: Martina Hagspiel (EFM/www.kurvenkratzer.at) im Interview


Deine Kunden hast Du abgegeben…

Hagspiel: Genau genommen haben die Leute im Innsbrucker Büro übernommen. Von heute auf morgen. Die waren da echt super. Ich bin für eineinhalb Jahre komplett ausgefallen. Das ist schon lange. In der Zeit lebte ich sehr zurückgezogen. Small Talk kann man in so einer Phase nur schwer ertragen und man will die Leute ja auch nicht erschrecken wenn man ehrlich auf die Frage „wie geht es Dir“ antwortet. Meine Kunden haben echt mit Mitgefühl und Verständnis reagiert. Einer ist den Pink Ribbon Lauf für mich gelaufen.

Ab wann ging es wieder richtig aufwärts?

Hagspiel: Die primäre Behandlung hat neun Monate gedauert. Als ich wieder im aktiven Leben war, Anfang 2012, hab ich angefangen, Charity-Events zum Thema Brustkrebs zu moderieren, fand so den Weg in die Frauenkrebshilfe, bei der ich nun im Beirat tätig bin. Dadurch konnte ich mit einigen anderen Chemofrauen sprechen und es wurde eine Sache für mich sehr klar; die Probleme, die bei dieser Therapie auftreten, sind sehr ähnlich, der Umgang damit, die Herangehensweise und die Motivatoren aber extrem unterschiedlich. Ich hatte zum Beispiel zwei Ziele, die mir Kraft gaben: Ein langer Sommerurlaub in Kanada. Und ich wollte mit dem Kitesurfen beginnen, sobald ich Kraft dafür hatte. Schlussendlich hat mir nichts so viel Vertrauen in meinen eigenen Körper zurückgegeben, als Kitesurfen zu erlernen. Das war aber meine Lösung. Perfekt für mich. Ich habe weiters bemerkt, dass sich die Leute weitgehend auf mich konzentrieren. Ich war die mit dem größten Schreckenspotenzial, die mit der Glatze. Und es wurde viel zu oft übersehen, dass mein Mann in der unmittelbaren Begleitung auch extrem gefordert war und offen für Unterstützung gewesen wäre. Es ist immens wichtig, die unmittelbaren Angehörigen zu stützen und auch sie mal zu fragen wie es ihnen geht und was sie brauchen. Aber woher sollen die Leute es schon wissen. Es reden ja nur wenige über Krebs. 
Diese beiden Erkenntnisse waren dann schlussendlich die wichtigsten Gründe, um mit meinem Buchprojekt Kurvenkratzer zu starten. Das Buch wird 25 Geschichten von Menschen erzählen, die den Lebensumstand Brustkrebs erleben, verarbeiten, bekämpfen und behandeln. Aber auch von jenen Menschen, die die Betroffenen begleiten, das Buch soll der Freund für Angehörige werden, der stützt. Geplant ist ein sehr schönes, sehr großes Format mit vielen Fotos. Jedes Kapitel wird von einem anderen Fotografen gestaltet, die Menschen sollen toll präsentiert werden. Der Kurvenkratzer soll sich dadurch von den üblichen Krebs-Büchern, die ja oft in der manischen „ich-hab-den-Krebs-besiegt“-Version gehalten sind, abheben. Bei manch vorsichtiger Aufmachung drängt sich der Vergleich zu erhältlichen Sterbebegleitbüchern auf.

  Das Fachheft 16 im Fast Forward Modus


Finanzieren willst Du über Crowdfunding.

Hagspiel: Ja, über Kickstarter.

1000x1000, Conda – es gibt hierzulande einiges, warum der NY-Branchenriese?

Hagspiel: Kickstarter ist Vorreiter auf dem Gebiet der Schwarmfinanzierung und hat mit 5,5 Mio. Mitgliedern die größte Community weltweit, 6x grösser als die Nr. 2. Es wird den Kurvenkratzer deswegen auch zusätzlich in Englisch geben: „Survival Cut.“. Mir gefällt, wie man sich bei Kickstarter mit Videos präsentieren kann. Amanda Palmer hat das großartig vorgemacht ( http://kck.st/1i1DNMu ) und gezeigt, was möglich ist, wenn man die Herzen der Menschen erreicht. Mir gefällt das Konzept des Reward-based-fundings. Also man bekommt was für sein Geld – man kauft sich einfach das Buch im Vorfeld, oder die Nennung auf der Homepage in der Rubrik „Unterstützer“, oder sogar einen Platz in Vorwort oder Danksagung des Buches. 

Mit einem Amazon-Konto kann man bei Kickstarter investieren, ein sehr niederschwelliger Zugang. Und es gibt ein Finanzierungs-Minimum, nur wenn dieses erreicht wird, kommt es überhaupt zu einer Finanzierung. Mein Basisziel für den Kurvenkratzer wird sich auf ca. 35.000 USD belaufen. Das deckt die Herstellungskosten für 2000 Stück von einer zweisprachigen Version. Lieber hätte ich natürlich jeweils gesondert eine deutsche, eine englische Version und eine ebook Version – in Summe gerne 50.000 „Backer“ (Leute) dazu bringen, in dieses Projekt zu investieren. Es geht um Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema und Bewusstseinsbildung, vielleicht interessiert es auch weitere Medien. Ein ­Euro pro Buch wird die Frauenkrebshilfe unter­stützen. 

 

  Smeil!

Wann geht es wirklich los?

Hagspiel: Indirekter Auftakt war eine Barbara Karlich Show vor wenigen Wochen. Die Leute aus meiner Unternehmerrunde (BNI Chapter Uhrturm) haben unglaublich toll reagiert. Sie haben nicht nur den sozialen Auftrag erkannt, sondern haben sich auch sofort sozial, solidarisch und hilfsbereit gezeigt. Es gibt Werbeagentur, Industriedesigner, Fotografen, und wir hatten sogar schon einen Drehtag für das Video. 

Und EFM?

Hagspiel: Ich mache jetzt 15 Wochenstunden, bin stolz darauf, dass mir meine Kunden so treu geblieben sind. Viele waren nach Lehman ohnedies in einer weitgehenden Cash-Phase. Die Kurvenkratzer-Tätigkeit war ja bis jetzt keine Arbeit im eigentlichen Sinne. Nur jetzt ist es soweit. Ende 2013 werde ich aus der Branche gehen. Ich werde jetzt einfach das, was ich bin. Ein ­Kurvenkratzer.




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Bildnachweis

1. Martina Hagspiel (EFM/www.kurvenkratzer.at)   >> Öffnen auf photaq.com

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Fachheft 16, Seite 1: Die Editorials von Alois Wögerbauer, der die Patronanz für diese Nummer übernommen hat, und Christian Drastil


Fachheft 16, Seite 2: Interview mit Julian Schillinger und Miro Mitev, Bilder dazu unter http://finanzmarktfoto.at/page/index/862


Fachheft 16, Seite 3: Interview mit Margarita Hoch, Sanochemia, Bilder dazu unter http://finanzmarktfoto.at/page/index/861


Fachheft 16, Seite 4: Interview mit Elisabeth Oberndorfer, Digitalista, Bilder dazu unter http://finanzmarktfoto.at/page/index/874


Fachheft 16, Seite 5: Interview mit Martina Hagspiel, Kurvenkratzer, Bilder dazu unter http://finanzmarktfoto.at/page/index/869


Fachheft 16, Seite 6: Sinnieren mit Heinz Karasek, Das Heinz, Bilder dazu unter http://finanzmarktfoto.at/page/index/870


Fachheft 16, Seite 7: 2nd Börse Social Network Day, Bilder dazu unter http://finanzmarktfoto.at/page/index/860


Fachheft 16, Seite 1: Die Editorials von Alois Wögerbauer, der die Patronanz für diese Nummer übernommen hat, und Christian Drastil


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    Eine Vermögensberaterin, eine Krebserkrankung und ein Kurvenkratzer-Projekt


    23.12.2013, 8710 Zeichen

    Vermögensberaterin Martina Hagspiel wurde Anfang 30 mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Dem Fachheft sagt sie, wie sie mit ihrem Buch Kurvenkratzer via Crowdfunding „kickstarten“ will. Update 26.5. 2014: Hier ist die Kickstarter-Initiative: 

     

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    Hier der Text vom 23.12.2013:

    Liebe Martina! Freu mich, dass Du mit mir über Deine Story sprichst. Ich kenn Dich als langjährig erfolgreiche Finanzberaterin, dann hast Du „die Kurve gekratzt“ und damit jetzt Crowdfunding-Ambitionen. Wie bist Du in die Finanzbranche gekommen?

    Martina Hagspiel: Nach der Uni war ich bei Tiroler Loden (Anm: waren mal an der Börse) als Sales Coordinator für große amerikanische und britische Kunden zuständig und bin dann 2004 als Quereinsteigerin zum AWD gewechselt. Man kann jetzt über den AWD sagen was man will, aber wenn man sich seiner Holschuld bewusst ist, dann kann man dort wirklich eine fundierte Ausbildung genießen – eine gute Truppe, ein echt nettes Team. Ich hatte im Laufe der Zeit schon einen recht großen Kundenstock, darunter zB auch eine internationale Stiftung. Es standen auch diverse Optionen beim AWD offen, aber …

    … bist Du einen Schritt weiter gegangen.

    Hagspiel: Ja, 2008, knapp nach Lehman. Wir haben uns einem anderen Haftungsdach angeschlossen, welches 2009 leider in Konkurs gegangen ist. Tat weh und hat uns einiges an Geld gekostet. 2009 haben wir dann in einem Team von fünf Leuten bei der EFM angeklopft und wurden wirklich aufs herzlichste in der Gemeinschaft aufgenommen.

    2010 kam dann der grosse Knacks …

    Hagspiel: Ja, September 2010 wurde ich mit meiner eigenen Krebsdiagnose konfrontiert, natürlich war der Schock immens. Mit Anfang 30 ist man sich seiner Sterblichkeit nicht bewusst, eher noch von seiner Unsterblichkeit überzeugt. Noch dazu war ich frisch verliebt – Tom und ich haben uns durch die EFM kennen gelernt und waren seit drei Monaten ein Paar. Wir hatten einen super Sommer voll mit Spaß, Liebe, Glück, Party und Abenteuer. Vielleicht gerade deswegen waren die Fakten für mich so surreal, dass sie mich kaum erreichen konnten. Eine Info blieb: du hast Krebs. Nicht fein. Es mussten dann in kürzester Zeit schwierige Entscheidungen getroffen werden. Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden auf die nächsten fünf Jahre bemessen, das hat Tragweite und macht Angst, dass man sich falsch entscheidet. Das ganze Umfeld ändert sich auch in so einer Phase. Plötzlich begegnen Dir die Leute mit Mitleid, Angst und Sorge. Man muss nun die Leute rundherum dafür trösten, dass man selber krank geworden ist. Ich hab ein paar Sachen in ein Auto gepackt und wurde von einem Freund nach Graz gebracht. Tom und ich wollten zusammen sein. Mit der Chemotherapie kam dann die Veränderung im Zeitraffer, nur man ist in Echtzeit dabei. Im Sommer noch mit langen Haaren, mitten im Leben. Zu Weihnachten mit Glatze und mit einem alten, schmerzenden Körper. Aber ich hab eine sportliche Haltung gefunden und ich war bei meinem Liebsten. Ich muss gestehen, obwohl die Herausforderungen von diesem Jahr wirklich groß waren: Ich war gleichzeitig auch glücklich und zufrieden. Lernte, dass ich keine Heimat im herkömmlichen Sinn und nicht mehr so viel „Zeug“ um mich herum wie früher brauche. Und das Wichtigste: Mit einer Krankheit erlernt man wieder, was man als Kind bereits hervorragend konnte: Nicht im Gestern, nicht im Morgen, sondern im Jetzt zu leben. Eine wichtige Sache um glücklich sein zu können. 

      42 Bilder: Martina Hagspiel (EFM/www.kurvenkratzer.at) im Interview


    Deine Kunden hast Du abgegeben…

    Hagspiel: Genau genommen haben die Leute im Innsbrucker Büro übernommen. Von heute auf morgen. Die waren da echt super. Ich bin für eineinhalb Jahre komplett ausgefallen. Das ist schon lange. In der Zeit lebte ich sehr zurückgezogen. Small Talk kann man in so einer Phase nur schwer ertragen und man will die Leute ja auch nicht erschrecken wenn man ehrlich auf die Frage „wie geht es Dir“ antwortet. Meine Kunden haben echt mit Mitgefühl und Verständnis reagiert. Einer ist den Pink Ribbon Lauf für mich gelaufen.

    Ab wann ging es wieder richtig aufwärts?

    Hagspiel: Die primäre Behandlung hat neun Monate gedauert. Als ich wieder im aktiven Leben war, Anfang 2012, hab ich angefangen, Charity-Events zum Thema Brustkrebs zu moderieren, fand so den Weg in die Frauenkrebshilfe, bei der ich nun im Beirat tätig bin. Dadurch konnte ich mit einigen anderen Chemofrauen sprechen und es wurde eine Sache für mich sehr klar; die Probleme, die bei dieser Therapie auftreten, sind sehr ähnlich, der Umgang damit, die Herangehensweise und die Motivatoren aber extrem unterschiedlich. Ich hatte zum Beispiel zwei Ziele, die mir Kraft gaben: Ein langer Sommerurlaub in Kanada. Und ich wollte mit dem Kitesurfen beginnen, sobald ich Kraft dafür hatte. Schlussendlich hat mir nichts so viel Vertrauen in meinen eigenen Körper zurückgegeben, als Kitesurfen zu erlernen. Das war aber meine Lösung. Perfekt für mich. Ich habe weiters bemerkt, dass sich die Leute weitgehend auf mich konzentrieren. Ich war die mit dem größten Schreckenspotenzial, die mit der Glatze. Und es wurde viel zu oft übersehen, dass mein Mann in der unmittelbaren Begleitung auch extrem gefordert war und offen für Unterstützung gewesen wäre. Es ist immens wichtig, die unmittelbaren Angehörigen zu stützen und auch sie mal zu fragen wie es ihnen geht und was sie brauchen. Aber woher sollen die Leute es schon wissen. Es reden ja nur wenige über Krebs. 
    Diese beiden Erkenntnisse waren dann schlussendlich die wichtigsten Gründe, um mit meinem Buchprojekt Kurvenkratzer zu starten. Das Buch wird 25 Geschichten von Menschen erzählen, die den Lebensumstand Brustkrebs erleben, verarbeiten, bekämpfen und behandeln. Aber auch von jenen Menschen, die die Betroffenen begleiten, das Buch soll der Freund für Angehörige werden, der stützt. Geplant ist ein sehr schönes, sehr großes Format mit vielen Fotos. Jedes Kapitel wird von einem anderen Fotografen gestaltet, die Menschen sollen toll präsentiert werden. Der Kurvenkratzer soll sich dadurch von den üblichen Krebs-Büchern, die ja oft in der manischen „ich-hab-den-Krebs-besiegt“-Version gehalten sind, abheben. Bei manch vorsichtiger Aufmachung drängt sich der Vergleich zu erhältlichen Sterbebegleitbüchern auf.

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    Hagspiel: Ja, über Kickstarter.

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    Hagspiel: Ich mache jetzt 15 Wochenstunden, bin stolz darauf, dass mir meine Kunden so treu geblieben sind. Viele waren nach Lehman ohnedies in einer weitgehenden Cash-Phase. Die Kurvenkratzer-Tätigkeit war ja bis jetzt keine Arbeit im eigentlichen Sinne. Nur jetzt ist es soweit. Ende 2013 werde ich aus der Branche gehen. Ich werde jetzt einfach das, was ich bin. Ein ­Kurvenkratzer.




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