13.06.2017, 3906 Zeichen
Trotz weiterhin bestehender Risiken sind die Verbesserungstendenzen im europäischen Bankensektor nicht zu übersehen.
37 Mrd. Euro an faulen Hypotheken und Immobilien waren am Ende doch zu viel: Die spanische Großbank Santander musste den kriselnden Konkurrenten Banco Popular Español für den symbolischen Preis von einem Euro übernehmen. Europas Bankenaufseher hatten zuvor die Notbremse gezogen. Nach ihrer Einschätzung stand die Banco Popular kurz vor dem Zusammenbruch. Die Europäische Zentralbank (EZB) erklärte, sie habe das Institut als „nicht überlebensfähig“ eingestuft. Folglich sei die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB (Single Resolution Board) informiert worden. Es ist das erste Mal, dass die neuen Regeln zur Bankenabwicklung zum Einsatz kommen, die in Europa seit Anfang 2016 als Lehre aus der Finanzkrise in Kraft sind und einen Beitrag der Investoren vorsehen.
Der Fall Banco Popular zeigt, dass die europäische Bankenbranche noch nicht über den Berg ist. Noch immer schlummern viele faule Darlehen in den Büchern. Laut der europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA übersteigt der Anteil der notleidenden Kredite bei einem Drittel aller europäischen Institute die Marke von zehn Prozent. Besonders bedrohlich ist die Situation in Griechenland, Zypern, Portugal und Italien. Jedoch zeigen sich an vielen Stellen auch Zeichen der Besserung. Dank zahlreicher Kapitalerhöhungen hat sich die Solvenz der Institute verbessert: Die regulatorisch wichtige harte Kernkapitalquote, welche unter „Basel III“ weiter an Bedeutung gewinnt, hat sich im Durchschnitt von zwölf Prozent im Vorjahr auf aktuell etwa 13 Prozent verbessert.
Gleichzeitig hat der Sektor in den zurückliegenden Jahren durch drastische Filial- und Stellenstreichungen kräftig an der Kostenschraube gedreht. Zudem wurde stark in die Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen investiert. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. Die britische RBS etwa hat erstmals seit dem dritten Quartal 2015 wieder einen Quartalsgewinn geschafft. Die Deutsche Bank konnte ihren Überschuss in den ersten drei Monaten 2017 auf 575 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppeln. Und auch die französische Société Générale überzeugte: Bereinigt um Sondereffekte verdiente das Geldhaus 50 Prozent mehr als im ersten Quartal 2016.
Die Gewinnschätzungen der Analysten drehten bereits mit Vorlage der Zahlen zum vierten Quartal 2016 nach oben. Inzwischen wird nach Angaben von Thomson Reuters im Bankensektor 2017 und 2018 mit einem höheren Gewinnwachstum gerechnet als für den Gesamtmarkt. Gleichzeitig sind fundamentale Kennziffern wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis historisch betrachtet recht niedrig. Die Chance, dass sich der seit mittlerweile einem Jahr bestehende Aufwärtstrend bei den Bankaktien fortsetzt, stehen also gut – zumal der Sektor ohnehin traditionell zu den Spätzyklikern zählt.
Wegen der weiterhin bestehenden Risiken sollten sich Anleger allerdings nur mit einem Sicherheitspuffer nähern. Mit einem Capped Bonus-Zertifikat auf den Euro Stoxx Banken (WKN: HU9RJA / ISIN: DE000HU9RJA2) von UniCredit onemarkets können Anleger im Dezember 2017 einen Ertrag von 6,5 Prozent erzielen. Dazu darf der Index niemals auf oder unter 110 Punkte fallen – ein Puffer von 17,3 Prozent. Mit einem Discount-Zertifikat (WKN: VL1Y9Z / ISIN: DE000VL1Y9Z6) der Bank Vontobel können Anleger mit einem Rabatt von 13,5 Prozent in den Bankenindex einsteigen. Das Papier eröffnet im Juni 2018 eine Maximalrendite von 10,6 Prozent. Auch die Protect Multi EU Banks Aktienanleihe der Erste Group bietet einen großen Risikopuffer.
Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.
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