Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Inbox: Österreichische Wirtschaft erlebt ersten Konjunktursommer seit sechs Jahren


18.07.2017

Zugemailt von / gefunden bei: IV (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)

 

Wien (PdI) „Ob geopolitische Konflikte, unsichere europapolitische Perspektiven oder unkonventionelle wirtschaftspolitische Ansagen – nichts scheint den derzeitigen Aufschwung bremsen zu können. Wir können uns über einen Konjunktursommer freuen“, erklärte der Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Peter Koren, heute, Dienstag, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein anlässlich der Vorstellung der Resultate des aktuellen IV-Konjunkturbarometers aus dem 2. Quartal 2017. So würden momentan eine große Zahl von Wachstumszentren – angefangen von Indien und China über Australien bis zum wieder erstarkenden europäischen Wirtschaftsraum – das Geschehen dominieren. „Wachstumsausfälle wie in Brasilien, Russland oder der Türkei werden sogar überkompensiert, was wiederum die Robustheit des Aufschwungs unterstreicht“, so Koren, der diesen Aufschwung nun abgesichert und dazu die Rahmenbedingungen weiter positiv gestaltet sehen will: „Die Basis dafür könnte ein Standortentwicklungsgesetz (StEG) sein, das die Festschreibung von Zielen und Grundsätzen zur integrierten Standortentwicklung enthält. Dabei geht es um Energieversorgungssicherheit, den Ausbau der Dateninfrastruktur, die Qualität der Verkehrsinfrastruktur – aber auch um die Erleichterung und Beschleunigung von Genehmigungen und damit die Realisierung wesentlicher Infrastruktur-Investitionen.“ Ein „Nationales Standortkomitee“ unter Federführung und Vorsitz durch Infrastruktur- (BMVIT) und Wirtschaftsministerium (BMWFW) könne dann im Zuge eines jährlichen Standortentwicklungsrahmenplans die Umsetzung administrieren und überwachen.

Für Österreich stellt die vergangene Halbdekade einen wirtschaftshistorischen Ausreißer dar. Zum einen ist der Vier-Jahres-Zeitraum von 2012 bis 2015 als die längste Quasi-Stagnationsphase seit Gründung der Zweiten Republik in die Annalen eingegangen. Zum anderen wurde selbige erst im Vorjahr durch eine großvolumige Steuertarifreform im Tandem mit einer vertrauensstabilisierenden Wirtschaftspolitik überwunden. „Das bisherige Muster einer zunächst von der Binnennachfrage getragenen Erholung fiel dementsprechend untypisch aus“, so Helmenstein, der ergänzte: „Nun aber stellt sich das klassische konjunkturelle Déjà-vu ein. Nachdem das erste Quartal 2017 den Beginn einer solchen Normalisierung mit erstmals seit dem zweiten Halbjahr 2014 wieder positiven Nettoexporten markierte, verzeichnet die österreichische Wirtschaft im zweiten Quartal 2017 heuer ihren ersten Konjunktursommer seit sechs Jahren.“

Dementsprechend steige das IV-Konjunkturbarometer, welches als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt wird, nochmals von +34 Punkten auf +39 Punkte. „Damit übertrifft das IV-Konjunkturbarometer nunmehr die Ergebnisse der vorherigen Hochphase in den Jahren 2010 und 2011 und erreicht seinen besten Wert seit neuneinhalb Jahren. Dennoch bleibt ein beträchtlicher Abstand zu seinen historischen Höchstständen erhalten“, so der IV-Chefökonom.

Die Ergebnisse im Detail

„Die Aufwärtsdynamik hat inzwischen sämtliche Wirtschaftszweige erfasst und erfolgt daher breit abgestützt“, wie Helmenstein erläuterte. „Allerdings wird sie während der Sommermonate ihren Zenit durchschreiten.“ Denn anders als in den beiden vorhergehenden Quartalen verbessert sich der Indikator für die aktuelle Geschäftslage (+60 Punkte nach +48 Punkten) zwar nochmals kräftig, hingegen bilden sich die Geschäftserwartungen (+17 Punkte nach +21 Punkten) auf Sicht von sechs Monaten bereits leicht auf das zur Jahreswende vorherrschende Niveau zurück. Für eine sich verbreitende Jubelstimmung, die auf ein konjunkturelles Überschießen hindeuten könnte, fehlen alle Anzeichen. Der Anteil der Optimisten, die eine abermalige Verbesserung ihres Geschäftsganges erwarten, bildet sich auf ein Fünftel aller Respondenten zurück, während der Anteil der Pessimisten von tiefstem Niveau aus geringfügig zu steigen beginnt. Dieses Ergebnis lässt trotz der latenten Unsicherheiten eine fortgesetzte konjunkturelle Expansion in Österreich auch im weiteren Jahresverlauf erwarten, dessen Robustheit frühestens im Herbst auf die Probe gestellt werden könnte.

Abseits allfälliger geopolitischer Extremereignisse ist vor diesem Hintergrund für die österreichische Wirtschaft mit einem Wachstum in Höhe von gut zwei Prozent im heurigen Jahr zu rechnen. Zugleich sollte es der österreichischen Volkswirtschaft damit gelingen, im Jahresdurchschnitt zum Wachstumstempo der Eurozone mindestens aufzuschließen. Weiterhin dazu beitragen wird die dynamische Entwicklung bei den meisten zentral- und osteuropäischen Handelspartnern, deren reale BIP-Zuwächse im Jahresauftaktquartal 2017 zwischen 2,9 Prozent für Tschechien über 4,2 Prozent für Polen bis zu 5,6 Prozent für Rumänien reichten.

Zum nunmehr vierten Mal in Folge nach zuvor fünf Quartalen mit konsekutiven Rückgängen nehmen die Gesamtauftragsbestände von +52 Punkten auf +60 Punkte zu. Diese Entwicklung unterstreicht die Erwartung einer bis in den Herbst hinein reichenden kräftigen Expansion in Österreich. Etwas schwächer präsentiert sich allerdings die Dynamik bei den Auslandsaufträgen, die von +48 Punkten auf +52 Punkte zulegen. Das aktuelle Konjunkturmomentum ist trotz der anziehenden Exporte mithin nach wie vor zu einem guten Teil auf einen zurückgestauten Nachholbedarf im Inland zurückzuführen, welcher derzeit abgebaut wird. Sofern sich die politischen Risken nicht verschärfen und die Ertragsperspektiven intakt bleiben, lässt diese Konstellation in Verbindung mit der verbesserten Auftragsreichweite anhaltende Impulse aus verstärkt vorzunehmenden Erweiterungsinvestitionen erwarten.

Im Einklang mit der Expansion ihrer Auftragsbestände planen die Unternehmen eine abermalige Ausweitung ihrerProduktionstätigkeit. Der saisonbereinigte Wert auf Sicht eines Quartals legt von +20 Punkten auf +24 Punkte zu. Die Aufhellung des Stimmungsbildes hat sich im Vorquartal bei der Einstellungsneigung der Unternehmen mit einem sprunghaften Anstieg des Saldos für den Beschäftigtenstand am stärksten positiv ausgewirkt. Aktuell jedoch bildet er sich deutlich von +25 Punkten auf +17 Punkte zurück. Die Beschäftigungsexpansion in der Industrie setzt sich somit fort, doch ist das zuvor intendierte Tempo offensichtlich nicht zu halten. Zurückzuführen ist dies auf die sich verschärfende Knappheit an Fachkräften, insbesondere in den am stärksten industriell geprägten Regionen Österreichs, sodass nur noch ein Viertel der Unternehmen erwartet, einen höheren Beschäftigtenstand auch tatsächlich erreichen zu können. Abseits statistischer Effekte im Kontext der Flüchtlingsmigration sollte vor diesem Hintergrund nicht nur die Beschäftigung in Österreich in den kommenden Monaten weiter zunehmen, sondern auch die Arbeitslosigkeit spürbar zurückgehen.

Bei der Entwicklung der Verkaufspreise halten einander widerstreitende Einflüsse die Waage. Zwar schlagen sich die international vorhandenen Überkapazitäten weiterhin in einem hohen Preisdruck bei industriell erzeugten Produkten nieder, doch steigende Marktnotierungen für Industrierohstoffe erzwingen eine Kostenüberwälzung, sodass ein Saldo von exakt 0 Punkten resultiert. Der Saldo der Ertragslage verharrt bei +28 Punkten nach zuvor +27 Punkten und damit auf einem Niveau, das schon seit einem Jahr nahezu unverändert vorherrscht. Positive Entwicklungen bei den Absatzmengen einerseits werden durch negative Entwicklungen bei den nicht zur Gänze überwälzbaren Kostensteigerungen bei Vorprodukten andererseits kompensiert, während hohe administrative Belastungen fortbestehen. Hingegen legen dieErtragserwartungen infolge der anhaltend guten Mengenkonjunktur innerhalb des schon seit acht Jahren bestehenden Schwankungskorridors von +5 auf nunmehr +11 Punkte zu.

Strukturell betrachtet fällt Österreich im jüngsten IMD-Wettbewerbsfähigkeits-Ranking wieder vom 24. auf den 25. Rang zurück. So wenig wie die Verbesserung im Vorjahr auf eigene Leistung zurückzuführen war, so wenig gilt dies für die diesjährige Verschlechterung. China hat Österreich nach einem temporären Rücksetzer im Vorjahr wieder überholt. Die österreichische Wettbewerbsfähigkeit liegt bei 83,3 Prozent des Wertes für den Bestplatzierten, heuer ist das wie im Vorjahr Hongkong, gefolgt von der Schweiz und Singapur. Die jahrelange Erosion der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit wurde also gestoppt, aber aufgrund nach wie vor fehlender Strukturreformen tritt Österreich weiterhin im Mittelfeld auf der Stelle. Im Ranking direkt vor Österreich liegen Malaysia und Belgien, schon mit Abstand weiter vorn auch Israel und Australien. Unmittelbar hinter Österreich rangieren Japan und Thailand, gefolgt von Tschechien und Süd-Korea. Die Position Österreichs ist nach unten recht gut abgesichert, aber eine Top-20-Platzierung wird kaum zu Beginn der nächsten Legislaturperiode gelingen können. Dieser Befund ist ein Auftrag, der Standortqualität Österreichs durch umfassende Strukturreformen politische Priorität zu geben.

Von zentraler Bedeutung, um die wirtschaftlichen Perspektiven Österreichs weiter zu verbessern, sind Fortschritte in drei Handlungsfeldern: (a) die Wiedergewinnung des Vertrauens in die Planbarkeit der Standortbedingungen, (b) der Abbau von Bürokratie und Überregulierung einschließlich der Arbeitszeitflexibilisierung sowie (c) die Senkung der Steuer- und Abgabenlast.

Die IV-Konjunkturumfrage: Zur Befragungsmethode

An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 403 Unternehmen mit rund 252.600Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt die folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.

 

Festo Lehrlingsteamwettbewerb : Übungsstationen von Festo Didactic kamen beim ersten österreichischen Lehrlingsteamwettbewerb zum Thema Industrie 4.0 zum Einsatz © Festo / Draper / Contentmanufaktur



Aktien auf dem Radar:Palfinger, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, Flughafen Wien, EuroTeleSites AG, Addiko Bank, Rosgix, Telekom Austria, RBI, SBO, Uniqa, ams-Osram, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, FACC, OMV, Österreichische Post, VIG, Wienerberger, Warimpex, Henkel, Apple, Amgen, Deutsche Post, Vonovia SE, Beiersdorf, Münchener Rück.

(BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)

Random Partner #goboersewien

Addiko Group
Die Addiko Gruppe besteht aus der Addiko Bank AG, der österreichischen Mutterbank mit Sitz in Wien (Österreich), die an der Wiener Börse notiert und sechs Tochterbanken, die in fünf CSEE-Ländern registriert, konzessioniert und tätig sind: Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wo die Addiko Gruppe zwei Banken betreibt), Serbien und Montenegro.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/goboersewien


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2UVX2
AT0000A2SUY6
AT0000A38J73
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN MA-Event Warimpex
    BSN MA-Event Warimpex
    BSN Vola-Event Henkel
    #gabb #1593

    Featured Partner Video

    Launiges vom Sport

    Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 23. April 2024 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
    Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 23....

    Books josefchladek.com

    Ros Boisier
    Inside
    2024
    Muga / Ediciones Posibles

    Helen Levitt
    A Way of Seeing
    1965
    The Viking Press

    Vladyslav Krasnoshchok
    Bolnichka (Владислава Краснощока
    2023
    Moksop

    Horst Pannwitz
    Berlin. Symphonie einer Weltstadt
    1959
    Ernst Staneck Verlag

    Sebastián Bruno
    Duelos y Quebrantos
    2018
    ediciones anómalas

    Inbox: Österreichische Wirtschaft erlebt ersten Konjunktursommer seit sechs Jahren


    18.07.2017, 10632 Zeichen

    18.07.2017

    Zugemailt von / gefunden bei: IV (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)

     

    Wien (PdI) „Ob geopolitische Konflikte, unsichere europapolitische Perspektiven oder unkonventionelle wirtschaftspolitische Ansagen – nichts scheint den derzeitigen Aufschwung bremsen zu können. Wir können uns über einen Konjunktursommer freuen“, erklärte der Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Peter Koren, heute, Dienstag, in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein anlässlich der Vorstellung der Resultate des aktuellen IV-Konjunkturbarometers aus dem 2. Quartal 2017. So würden momentan eine große Zahl von Wachstumszentren – angefangen von Indien und China über Australien bis zum wieder erstarkenden europäischen Wirtschaftsraum – das Geschehen dominieren. „Wachstumsausfälle wie in Brasilien, Russland oder der Türkei werden sogar überkompensiert, was wiederum die Robustheit des Aufschwungs unterstreicht“, so Koren, der diesen Aufschwung nun abgesichert und dazu die Rahmenbedingungen weiter positiv gestaltet sehen will: „Die Basis dafür könnte ein Standortentwicklungsgesetz (StEG) sein, das die Festschreibung von Zielen und Grundsätzen zur integrierten Standortentwicklung enthält. Dabei geht es um Energieversorgungssicherheit, den Ausbau der Dateninfrastruktur, die Qualität der Verkehrsinfrastruktur – aber auch um die Erleichterung und Beschleunigung von Genehmigungen und damit die Realisierung wesentlicher Infrastruktur-Investitionen.“ Ein „Nationales Standortkomitee“ unter Federführung und Vorsitz durch Infrastruktur- (BMVIT) und Wirtschaftsministerium (BMWFW) könne dann im Zuge eines jährlichen Standortentwicklungsrahmenplans die Umsetzung administrieren und überwachen.

    Für Österreich stellt die vergangene Halbdekade einen wirtschaftshistorischen Ausreißer dar. Zum einen ist der Vier-Jahres-Zeitraum von 2012 bis 2015 als die längste Quasi-Stagnationsphase seit Gründung der Zweiten Republik in die Annalen eingegangen. Zum anderen wurde selbige erst im Vorjahr durch eine großvolumige Steuertarifreform im Tandem mit einer vertrauensstabilisierenden Wirtschaftspolitik überwunden. „Das bisherige Muster einer zunächst von der Binnennachfrage getragenen Erholung fiel dementsprechend untypisch aus“, so Helmenstein, der ergänzte: „Nun aber stellt sich das klassische konjunkturelle Déjà-vu ein. Nachdem das erste Quartal 2017 den Beginn einer solchen Normalisierung mit erstmals seit dem zweiten Halbjahr 2014 wieder positiven Nettoexporten markierte, verzeichnet die österreichische Wirtschaft im zweiten Quartal 2017 heuer ihren ersten Konjunktursommer seit sechs Jahren.“

    Dementsprechend steige das IV-Konjunkturbarometer, welches als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt wird, nochmals von +34 Punkten auf +39 Punkte. „Damit übertrifft das IV-Konjunkturbarometer nunmehr die Ergebnisse der vorherigen Hochphase in den Jahren 2010 und 2011 und erreicht seinen besten Wert seit neuneinhalb Jahren. Dennoch bleibt ein beträchtlicher Abstand zu seinen historischen Höchstständen erhalten“, so der IV-Chefökonom.

    Die Ergebnisse im Detail

    „Die Aufwärtsdynamik hat inzwischen sämtliche Wirtschaftszweige erfasst und erfolgt daher breit abgestützt“, wie Helmenstein erläuterte. „Allerdings wird sie während der Sommermonate ihren Zenit durchschreiten.“ Denn anders als in den beiden vorhergehenden Quartalen verbessert sich der Indikator für die aktuelle Geschäftslage (+60 Punkte nach +48 Punkten) zwar nochmals kräftig, hingegen bilden sich die Geschäftserwartungen (+17 Punkte nach +21 Punkten) auf Sicht von sechs Monaten bereits leicht auf das zur Jahreswende vorherrschende Niveau zurück. Für eine sich verbreitende Jubelstimmung, die auf ein konjunkturelles Überschießen hindeuten könnte, fehlen alle Anzeichen. Der Anteil der Optimisten, die eine abermalige Verbesserung ihres Geschäftsganges erwarten, bildet sich auf ein Fünftel aller Respondenten zurück, während der Anteil der Pessimisten von tiefstem Niveau aus geringfügig zu steigen beginnt. Dieses Ergebnis lässt trotz der latenten Unsicherheiten eine fortgesetzte konjunkturelle Expansion in Österreich auch im weiteren Jahresverlauf erwarten, dessen Robustheit frühestens im Herbst auf die Probe gestellt werden könnte.

    Abseits allfälliger geopolitischer Extremereignisse ist vor diesem Hintergrund für die österreichische Wirtschaft mit einem Wachstum in Höhe von gut zwei Prozent im heurigen Jahr zu rechnen. Zugleich sollte es der österreichischen Volkswirtschaft damit gelingen, im Jahresdurchschnitt zum Wachstumstempo der Eurozone mindestens aufzuschließen. Weiterhin dazu beitragen wird die dynamische Entwicklung bei den meisten zentral- und osteuropäischen Handelspartnern, deren reale BIP-Zuwächse im Jahresauftaktquartal 2017 zwischen 2,9 Prozent für Tschechien über 4,2 Prozent für Polen bis zu 5,6 Prozent für Rumänien reichten.

    Zum nunmehr vierten Mal in Folge nach zuvor fünf Quartalen mit konsekutiven Rückgängen nehmen die Gesamtauftragsbestände von +52 Punkten auf +60 Punkte zu. Diese Entwicklung unterstreicht die Erwartung einer bis in den Herbst hinein reichenden kräftigen Expansion in Österreich. Etwas schwächer präsentiert sich allerdings die Dynamik bei den Auslandsaufträgen, die von +48 Punkten auf +52 Punkte zulegen. Das aktuelle Konjunkturmomentum ist trotz der anziehenden Exporte mithin nach wie vor zu einem guten Teil auf einen zurückgestauten Nachholbedarf im Inland zurückzuführen, welcher derzeit abgebaut wird. Sofern sich die politischen Risken nicht verschärfen und die Ertragsperspektiven intakt bleiben, lässt diese Konstellation in Verbindung mit der verbesserten Auftragsreichweite anhaltende Impulse aus verstärkt vorzunehmenden Erweiterungsinvestitionen erwarten.

    Im Einklang mit der Expansion ihrer Auftragsbestände planen die Unternehmen eine abermalige Ausweitung ihrerProduktionstätigkeit. Der saisonbereinigte Wert auf Sicht eines Quartals legt von +20 Punkten auf +24 Punkte zu. Die Aufhellung des Stimmungsbildes hat sich im Vorquartal bei der Einstellungsneigung der Unternehmen mit einem sprunghaften Anstieg des Saldos für den Beschäftigtenstand am stärksten positiv ausgewirkt. Aktuell jedoch bildet er sich deutlich von +25 Punkten auf +17 Punkte zurück. Die Beschäftigungsexpansion in der Industrie setzt sich somit fort, doch ist das zuvor intendierte Tempo offensichtlich nicht zu halten. Zurückzuführen ist dies auf die sich verschärfende Knappheit an Fachkräften, insbesondere in den am stärksten industriell geprägten Regionen Österreichs, sodass nur noch ein Viertel der Unternehmen erwartet, einen höheren Beschäftigtenstand auch tatsächlich erreichen zu können. Abseits statistischer Effekte im Kontext der Flüchtlingsmigration sollte vor diesem Hintergrund nicht nur die Beschäftigung in Österreich in den kommenden Monaten weiter zunehmen, sondern auch die Arbeitslosigkeit spürbar zurückgehen.

    Bei der Entwicklung der Verkaufspreise halten einander widerstreitende Einflüsse die Waage. Zwar schlagen sich die international vorhandenen Überkapazitäten weiterhin in einem hohen Preisdruck bei industriell erzeugten Produkten nieder, doch steigende Marktnotierungen für Industrierohstoffe erzwingen eine Kostenüberwälzung, sodass ein Saldo von exakt 0 Punkten resultiert. Der Saldo der Ertragslage verharrt bei +28 Punkten nach zuvor +27 Punkten und damit auf einem Niveau, das schon seit einem Jahr nahezu unverändert vorherrscht. Positive Entwicklungen bei den Absatzmengen einerseits werden durch negative Entwicklungen bei den nicht zur Gänze überwälzbaren Kostensteigerungen bei Vorprodukten andererseits kompensiert, während hohe administrative Belastungen fortbestehen. Hingegen legen dieErtragserwartungen infolge der anhaltend guten Mengenkonjunktur innerhalb des schon seit acht Jahren bestehenden Schwankungskorridors von +5 auf nunmehr +11 Punkte zu.

    Strukturell betrachtet fällt Österreich im jüngsten IMD-Wettbewerbsfähigkeits-Ranking wieder vom 24. auf den 25. Rang zurück. So wenig wie die Verbesserung im Vorjahr auf eigene Leistung zurückzuführen war, so wenig gilt dies für die diesjährige Verschlechterung. China hat Österreich nach einem temporären Rücksetzer im Vorjahr wieder überholt. Die österreichische Wettbewerbsfähigkeit liegt bei 83,3 Prozent des Wertes für den Bestplatzierten, heuer ist das wie im Vorjahr Hongkong, gefolgt von der Schweiz und Singapur. Die jahrelange Erosion der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit wurde also gestoppt, aber aufgrund nach wie vor fehlender Strukturreformen tritt Österreich weiterhin im Mittelfeld auf der Stelle. Im Ranking direkt vor Österreich liegen Malaysia und Belgien, schon mit Abstand weiter vorn auch Israel und Australien. Unmittelbar hinter Österreich rangieren Japan und Thailand, gefolgt von Tschechien und Süd-Korea. Die Position Österreichs ist nach unten recht gut abgesichert, aber eine Top-20-Platzierung wird kaum zu Beginn der nächsten Legislaturperiode gelingen können. Dieser Befund ist ein Auftrag, der Standortqualität Österreichs durch umfassende Strukturreformen politische Priorität zu geben.

    Von zentraler Bedeutung, um die wirtschaftlichen Perspektiven Österreichs weiter zu verbessern, sind Fortschritte in drei Handlungsfeldern: (a) die Wiedergewinnung des Vertrauens in die Planbarkeit der Standortbedingungen, (b) der Abbau von Bürokratie und Überregulierung einschließlich der Arbeitszeitflexibilisierung sowie (c) die Senkung der Steuer- und Abgabenlast.

    Die IV-Konjunkturumfrage: Zur Befragungsmethode

    An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 403 Unternehmen mit rund 252.600Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt die folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.

     

    Festo Lehrlingsteamwettbewerb : Übungsstationen von Festo Didactic kamen beim ersten österreichischen Lehrlingsteamwettbewerb zum Thema Industrie 4.0 zum Einsatz © Festo / Draper / Contentmanufaktur





    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    SportWoche Podcast #107: Kave Atefie, Co-Founder gesund.co.at, Maradonas Balljunge, Rocky-Box-Double, BB King Vorgruppe




     

    Bildnachweis

    1. Festo Lehrlingsteamwettbewerb : Übungsstationen von Festo Didactic kamen beim ersten österreichischen Lehrlingsteamwettbewerb zum Thema Industrie 4.0 zum Einsatz , (© Festo / Draper / Contentmanufaktur)   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Palfinger, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, Flughafen Wien, EuroTeleSites AG, Addiko Bank, Rosgix, Telekom Austria, RBI, SBO, Uniqa, ams-Osram, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, FACC, OMV, Österreichische Post, VIG, Wienerberger, Warimpex, Henkel, Apple, Amgen, Deutsche Post, Vonovia SE, Beiersdorf, Münchener Rück.


    Random Partner

    Addiko Group
    Die Addiko Gruppe besteht aus der Addiko Bank AG, der österreichischen Mutterbank mit Sitz in Wien (Österreich), die an der Wiener Börse notiert und sechs Tochterbanken, die in fünf CSEE-Ländern registriert, konzessioniert und tätig sind: Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wo die Addiko Gruppe zwei Banken betreibt), Serbien und Montenegro.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


    Festo Lehrlingsteamwettbewerb : Übungsstationen von Festo Didactic kamen beim ersten österreichischen Lehrlingsteamwettbewerb zum Thema Industrie 4.0 zum Einsatz, (© Festo / Draper / Contentmanufaktur)


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2UVX2
    AT0000A2SUY6
    AT0000A38J73
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN MA-Event Warimpex
      BSN MA-Event Warimpex
      BSN Vola-Event Henkel
      #gabb #1593

      Featured Partner Video

      Launiges vom Sport

      Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 23. April 2024 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
      Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 23....

      Books josefchladek.com

      Andreas H. Bitesnich
      India
      2019
      teNeues Verlag GmbH

      Dominic Turner
      False friends
      2023
      Self published

      Futures
      On the Verge
      2023
      Void

      Vladyslav Krasnoshchok
      Bolnichka (Владислава Краснощока
      2023
      Moksop

      Naotaka Hirota
      La Scène de la Locomotive à Vapeur
      1975
      Yomiuri Shimbun