Die Europäische Kommission überlegt, institutionelle Investoren zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ausdrücklich zu verpflichten.
Nicht zuletzt auf Wunsch der Anwartschaftsberechtigten werden Nachhaltigkeitskriterien bei Veranlagungsentscheidungen österreichischer Pensions- und Mitarbeitervorsorgekassen immer stärker berücksichtigt. Was in Österreich im Rahmen von Selbstverpflichtung und internen Richtlinien bereits zumindest teilweise gelebt wird, könnte nun europaweit Schule machen.
Nachhaltigkeit als obligatorischer Standard. Emporibus aspitiatur, quam suis aut que plibusa con.Auf europäischer Ebene gibt es Überlegungen den Nachhaltigkeitsansatz verpflichtend vorzugeben. Ein eigens eingerichtetes ‚impact assessment’ erarbeitet seit Herbst 2017 ein entsprechendes Positionspapier. Ziel ist die Klarstellung, dass effiziente und nachhaltige Veranlagung nicht nur die Parameter Kapitalerhalt und Gewinn, sondern auch die Verpflichtung zu ökologisch und sozial nachhaltigem Wachstum abdecken muss.
Seit November letzten Jahres gibt es nun die von der Kommission initiierte ‘public consultation’, um Möglichkeiten auszuloten, wie dieser Nachhaltigkeitsansatz in Asset Allocation Prozesse integrierbar ist.
Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren der Juli Report der Kommission, der explizit auf diese Notwendigkeit hinweist.
Weitreichende wirtschaftliche und gesellschaftliche Implikationen. Nachhaltigkeitsrisiken sind kein Nischenthema, sondern reale materielle Risiken mit umfassenden Auswirkungen. Es geht nicht an, dass Asset Manager kurzsichtig finanzielle Renditeziele auf Kosten nachhaltiger Entwicklungen anstreben, denn diese Strategie ist langfristig zum Scheitern verurteilt. Und dies nicht nur zum Schaden der jeweiligen Asset Manager, sondern zum Schaden für ganz Europa, so die Kommission sinngemäß.
Die Europäische Initiative trifft auch bei den betroffenen institutionellen Anlegern auf großes Verständnis. Magnus Billing, CEO von Alecta, Schwedens größtem Pensionsfund meint dazu: “Clarification and enhancement of fiduciary/investor duties integrated in market participants’ investment processes has the potential of transforming in a meaningful manner the European financial markets to sustainable European financial markets.”
Auch Claudia Kruse, ESG-Verantwortliche bei der rund 500 Mrd. EUR schweren holländischen APG befürwortet den Ansatz und unterstreicht, dass die Pensionskasse selbst seit Jahren entsprechende Anlagestrategien verfolgt: ‘We invest on behalf of Dutch pension funds who consider it part of their fiduciary duty to take sustainability and governance factors into account, and reflect this in their investment beliefs and strategy. This contributes to risk adjusted returns and aligns with beneficiaries’ preferences.’
Initiative. Wir jedenfalls freuen uns, dass mit dieser Initiative ein weiterer Meilenstein Richtung Nachhaltigkeit gesetzt wurde und erleben tagtäglich im Gespräch mit institutionellen Investoren, dass dieser Trend nicht mehr aufzuhalten ist.
zu den autorINNEN
Susanne Lederer-Pabst
Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken. ´
Alexandra Bolena
betreut seit 2001 Institutionelle Kunden zum Thema ‚Alternative Investments‘. In den letzten Jahren steht „Impact Investing“ im Fokus; Lobbying für ‚Nachhaltige Investments‘, Wissenstranfer zu ESG/SRI und konkrete Investmentstrukturierung und –vermittlung.
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