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Contango gerollt, nicht geschüttelt

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Basis-Rezepte für das Ölinvestment mit Zertifikaten

Viele wollen trotz des bereits wieder gestiegenen Ölpreises in diesen Rohstoffmarkt investieren, aber der Privatanleger und sein Berater sollten doch einige Basisinformationen kennen und berücksichtigen, bevor die Anlageentscheidung getroffen wird. Im Folgenden einige Hinweise, die keine Kaufempfehlung darstellen bzw. das ausführliche Beratungsgespräch mit dem Wertpapierberater nicht ersetzen können.

Öl-Zertifikate auf den Basiswert Rohöl
Zertifikaten mit dem Basiswert Rohöl liegt immer ein entsprechender Future-Kontrakt zugrunde. Diese Future-Kontrakte werden an den Rohstoffbörsen gehandelt. Je nach Laufzeit des Kontrakts sind die Kurse der Futures unterschiedlich. Aus den unterschiedlichen Preisen für die verschiedenen Laufzeiten bildet sich die sogenannte „Futures-Kurve“ oder „Terminmarktkurve“. Es gibt zwei Arten von Futures-Kurven: „Contango“ und „Backwardation“. 

Contango bedeutet, dass der länger laufende Future-Kontrakt teurer ist als jener mit der kürzeren Laufzeit. Backwardation tritt ein, wenn der Preis für den länger laufenden Future-Kontrakt geringer ist als für jenen mit der kürzeren Laufzeit. Dies ist dann der Fall, wenn der Markt mit fallenden Preisen rechnet. Diese Kurven zu beachten ist wichtig, denn Profis werden stets kurz vor Laufzeitende eines Futures diesen gegen einen anderen, länger laufenden eintauschen. Denn sie wollen am Ölmarkt investiert bleiben, nicht aber das Öl physisch geliefert bekommen. Diesen Tausch von einem Future zum nächsten nennt man Rollvorgang, und Anleger müssen die Auswirkungen solcher Vorgänge auf ihr Zertifikat verstehen. Die RCB hat dazu eine Broschüre veröffentlicht: Investieren in Öl. Die Erste Group weist darauf hin, dass derzeit die Rollkosten signifikant hoch sind. Der Anleger muss einen Anstieg der Futures-Preise im Ausmaß von zumindest der Rollkosten erwarten, um keine Verluste zu erleiden. 

Aber Achtung: Öl ist nicht gleich Öl, worauf die Erste Group aufmerksam macht. Die zwei wichtigsten Ölsorten, auf die Terminkontrakte begeben werden, sind Brent und WTI. Warum das für Anleger wichtig ist? Der Preisunterschied kann manchmal bis zu 20 US-
Dollar betragen, wenn auch die Marktentwicklung über die Jahre ziemlich parallel verläuft. Für Arbitrageure ist der Preisunterschied jedoch relevant. Anleger, die an der Entwicklung des Ölmarktes teilhaben wollen, müssen sich im Klaren sein, dass damit meist ein Währungsrisiko US-Dollar versus Euro verbunden ist, und sie müssen sich im Klaren sein, ob sie bereit sind, Marktrisiko zu nehmen, Teilschutz bevorzugen oder gar das Risiko gehebelter Produkte in Kauf nehmen. In der Praxis können Anleger mit einem Zertifikat auf einen Öl-Future nur dann einen Gewinn erzielen, wenn der Ölpreis in einer Contango-Situation stärker ansteigt (oder in einer Backwardation langsamer sinkt) als es die Preise am Warenterminmarkt erwarten lassen. 

Um diese Rolleffekte zu umgehen, emittierte Raiffeisen Centrobank neue Partizipations- Zertifikate auf Brent Crude Oil mit fixer Laufzeit. Die Produkte beziehen sich jeweils auf einen konkreten Future-Kontrakt und werden vor dessen Verfall zurückgezahlt. Damit endet die Laufzeit der Zertifikate und es wird nicht in einen neuen Future gerollt. Anleger partizipieren 1:1 an der Wertentwicklung des zugrundeliegenden Futures. Die Erste Group empfiehlt, Öl-Zertifikate nur kurzfristig einzusetzen und die derzeit sehr hohen Rollkosten und die Kündigungsmöglichkeiten zu beachten, oder dann, wenn die mittelfristigen Erwartungen extrem positiv sind.

Investments in die Ölindustrie
Um Chancen aus der derzeitigen Contango-Situation und den sehr hohen Rollkosten wahrzunehmen, findet Vontobel einen dualen Investment-Ansatz – also ein Zertifikat, das sowohl in den Future als auch in Öl-Aktien investiert und die Gewichtung je nach Contango- oder Backwardation-Situation automatisch anpasst – sehr interessant. Mehr dazu auf der Website von Vontobel. 

Die meisten Anleger bevorzugen das Investment in Öl-Aktien, also in die Titel von Unternehmen aus der Ölindustrie oder auf Indizes. Besonders in volatilen Zeiten werden Zertifikate, die als Basiswerte Öl-Aktien verwenden, bevorzugt, weil man entweder Kapital- oder Teilschutz einsetzen kann oder sich Chancen aus Hebelprodukten erhofft. Aber auch bei Öl-Aktien muss man die Geschäftsmodelle der Unternehmen genau unterscheiden, denn diese weisen voneinander unterschiedliche Zyklen auf. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob man in die großen Konzerne wie Royal Dutch oder OMV investiert oder in reine Explorationsgesellschaften, in Ölfeld-Dienstleister oder in Gesellschaften, die Equipment für die Ölindustrie herstellen, wie etwa Schoeller-Bleckmann. Ähnlich differenziert ist das Universum der Öl-Indizes. 

Das richtige Zertifikat für das jeweilige Anlagebedürfnis zu finden ist angesichts der Vielzahl von unterschiedlichen Basiswerten und der unterschiedlichen Wirkungsmechanismen der einzelnen Zertifikate-Kategorien eine Herausforderung. Orientierungshilfen dazu findet man auf den Websites der Emittenten, diversen Finanzportalen sowie bei seinem Berater.

www.zertifikateforum.at

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(Mai 2020)





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