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Wolfgang Anzengruber - ein ganz Großer geht

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Lesen Sie, wie die Verbund-Aktie in der Ära Wolfgang Anzengruber zunächst jahrelang floppte, um dann umso spektakulärer aufzudrehen. Der visionäre Mann war seiner Zeit einfach voraus. Treue Investoren wurden reich belohnt. 

Spoiler: Wir werden Wolfgang Anzengruber  in die „Hall of Fame, Class of 2020“ des österreichischen Kapitalmarkts aufnehmen. Und ich gehe beim scheidenden Verbund-Chef noch eine Spur weiter:  Vergleichbar nur mit dem Banker Andreas Treichl hat er seine Branche auch über die Grenzen unseres kleinen Landes hinaus erneuert. Dies lässt sich behaupten und auch anhand der Börsenkurse messen.

Palfinger. In einem Gespräch Ende November ging ich mit Anzengruber auf eine Reise durch seine Karriere. Nach Stationen bei SGP und ABB kamen die Stadtwerke Salzburg und von dort war es nicht weit zum börsenotierten Stolz der Salzburger, Palfinger. Es wäre ein klassischer Headhunter-Call gewesen, sagte er mir und die Sache sei für ihn rasch entschieden gewesen: Ein CEO-Job bei einem Börsenotierten war reizvoll und die Branche für ihn als gelernten Maschinenbauer hochattraktiv.  Die börsliche Bilanz seiner Ära (September 2003 bis November 2008) war wiederum für Anleger hochattraktiv: +130 Prozent, die viertbeste Performance im ATXPrime. „Ich schätzte die Offensivkraft Palfingers, den klaren Fokus zu diversifizieren, ohne den Schwerpunkt zu vernachlässigen.“

Verbund-Start mit „Blutspur“. Mit diesem martialischen Zwischentitel, der auf einem O-Ton Anzengrubers beruht, der nächste Spoiler: Denn auch die folgende Verbund-Ära brachte extreme Outperformance, allerdings mit gehörigen Anlaufproblemen. Man muss die Anzengruber-Ära & Verbund splitten. Von Anfang 2009 bis Mitte 2014 war der Verbund mit einem Minus von rund 50 Prozent der schwächste Titel im ATX. Die Finanzkrise hatte die Branche massiv getroffen, die Strompreise kamen unter Druck, Verzerrungen durch Überförderungen taten ihr Übriges. Und auf meine Fragen hin: „Klar zweifelt man da an sich selbst“. Und: „Ja, wir haben uns damals schon zu Co2-freier Technologie bekannt, das wollte man damals aber noch nicht hören“. Jedoch: Der Verbund hat die Hausaufgaben gemacht, das Portfolio und die Kosten gestrafft.

Verbund-Spektakel. Das alles hat - verbunden mit einer Übertreibung nach unten in der zuvor erwähnten Phase - zur Jahrhundertrally der Verbund-Aktie geführt, wir sprechen hier von einer Ver-6-fachung in fünf Jahren: Der Verbund war hier nicht nur der mit Abstand beste Wert im ATX, sondern auch innerhalb der Branche in Europa. Fasst man „Blut­spur und Spektakel“ zusammen, so war der Verbund in der Anzengruber-Ära die beste DACH-Region-Aktie des Euro Stoxx Utilities.  Bottom Line hat man auch den ATX und den DAX Utilities deutlich hinter sich gelassen. Über einen weiteren Europarekord haben wir bereits im Vorjahr berichtet: Die Verbund-Aktie war 1260 (!) Tage über ihrem MA200, unser Robot BSNgine findet in keinem anderen europäischen Leitindex einen derart exklusiven Vorfall. Dafür brachten wir Wolfgang Anzengruber Ende 2019 einen - gemeinsam mit be public gestifteten - Wanderpokal vorbei, der wohl -  so meine bescheidene mathematische Einschätzung - für immer im Verbund-HQ stehen bleiben wird. 

Perfektes Finale. Vor einem Jahr hätte man nicht für möglich gehalten, dass der Verbund quasi on top auch 2020 Topperformer werden kann. Wenige Tage vor Jahresende liegt man in der ATX-Topperformerliste jedoch erneut knapp vor Mayr-Melnhof, zwischenzeitlich war man nach Free Float Market Cap sogar vor Erste Group und OMV, in Wahrheit ist der Verbund doppelt so groß wie die beiden, da nur die Hälfte der Aktien an der Börse verfügbar ist. 

Fazit & Übergabe. Und was gibt Anzengruber seinem Nachfolger Michael Strugl mit? „Jetzt geht es darum, die richtigen Investitionen zu tätigen. Nachhaltigkeit und Klimawandel bleiben die Herausforderungen. Photovoltaik, Wind und vor allem die Wasserstoffwirtschaft sind die Missing Links, um die Energiewende zustande zu bringen“. Er selbst wird nicht in den Ruhestand gehen, aber auch nicht mehr Vorstand sein. „Ich werde im weiteren Umfeld des Energiemarktes tätig bleiben, wir werden auch in Zukunft voneinander hören“.

Danke, Wolfgang Anzengruber, for the (your) power! Ein ganz Großer geht.  


Text: Christian Drastil   Fotos: Josef Chladek/Verbund

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