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Marktgeschehen derzeit "nicht Fisch, nicht Fleisch"

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25.04.2021, 3950 Zeichen

Aus dem wöchentlichen Marktausblick von Raiffeisen Research: "Beim Blick auf die Kurstafeln der letzten Tage kann das Marktgeschehen vermutlich am besten mit "nicht Fisch, nicht Fleisch" beschrieben werden. Die unklare Tendenz erstreckt sich dabei über den gesamten Globus und resultiert aus unterschiedlichen Faktoren.

Fundamental betrachtet gibt die Berichtssaison in den USA seit 2 Wochen den Ton an. Während wir mit Kalenderwoche 17 auf den Höhepunkt ebendieser zusteuern – mehr als 35 % der S&P 500-Unternehmen werden in den kommenden Tagen ihr Zahlenwerk vorlegen – ist nach dem bisherigen Auftakt bereits eine klare Richtung erkennbar. Von jenen Unternehmen, die bereits berichtet haben, konnten 86 % die in sie gestellten Erwartungen auf der Gewinnseite übertreffen. 77 % schlugen die Umsatzerwartungen. In Summe beläuft sich das aggregierte Gewinnwachstum derzeit auf 58 %, während bei den Umsätzen ein Plus von 5,6 % zu Buche steht. Bei den Sektoren stechen vor allem Finanzwerte und Titel aus dem Grundstoffbereich positiv hervor.

Die Erwartungshaltung für das abgelaufene Quartal in den USA war äußerst ambitioniert, wobei die Schätzungen in den letzten Wochen dazu noch kontinuierlich nach oben korrigiert wurden. Auch wenn die bisher gelieferten Ergebnisse nur eine Indikation für den Gesamtmarkt darstellen, stimmen uns diese optimistisch und wir sehen die Entwicklung als Bestätigung für unsere Meinung, dass die Erwartungen am Ende des Tages auch auf Gesamtindexbasis übertroffen werden sollten.

Obwohl die Fundamentaldaten überzeugen und sich dies auch in den Kursbewegungen der betroffenen Unternehmen in Teilen widerspiegelt, handelt der breite US-Aktienmarkt seit mehreren Tagen ohne klare Richtung. Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass bereits zuvor vieles an Hoffnung an den Märkten vorweggenommen wurde und die Bäume nicht ewig in den Himmel wachsen.

In Europa handelten die Börsen ähnlich wie ihre US-Pendants zuletzt weitgehend ebenfalls ohne klare Tendenz. Die Seitwärtsbewegung soll jedoch nicht über die zwischenzeitlich erhöhte Volatilität hinwegtäuschen. Obwohl die Berichtssaison in Europa erst an Fahrt aufnehmen wird, stimmen die bisherigen Indikationen positiv. Jene Unternehmen, welche bereits Vorabzahlen veröffentlicht haben, konnten mehrheitlich überzeugen – und das über alle Branchen hinweg. Dass die Börsen aber auch hier zuletzt nur schwer in die Gänge kamen, ist in Anbetracht der Kursgewinne im heurigen Jahr und dem starken Momentum seit März auch nicht allzu verwunderlich.

Auch wenn der Weg nach oben zuletzt deutlich steiniger war, zeigten sich die Börsen zumindest nach unten gut gestützt. Dass sich die Märkte nämlich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen, konnte an der Ankündigung Bidens zur Erhöhung der Kapitalertragssteuer abgelesen werden. Nach dem anfänglichen Schock und dem Verlust von rund 400 Punkten im Dow Jones machten die Märkte relativ rasch einen Großteil ihrer Verluste wieder wett. Hier sei angemerkt, dass derartige Pläne eigentlich nicht neu sind, sondern bereits im letzten Jahr immer wieder aufs Tapet gebracht wurden. Weiters ist fraglich, ob die Erhöhung der Kapitalertragssteuer tatsächlich in der angedachten Form 1:1 umsetzbar sein wird.

Solide Konjunkturdaten, niedrige Zinsen und robuste Fundamentaldaten überwiegen aus unserer Sicht weiterhin und stellen eine grundlegend gute Basis für die Aktienmärkte dar – vor allem unter dem Aspekt, dass das Wachstum Ende Q2 2021 seinen Zenit erreichen sollte. Es kann jedoch nicht bestritten werden, dass die Märkte vor allem in technischer Hinsicht, aber auch die Bewertungsniveaus betreffend zusehends ausgereizt erscheinen und die künftigen Kursverläufe keiner Einbahnstraße mehr gleichen werden. Damit steigt unseres Erachtens das Risiko für eine längere Konsolidierungsphase über die Sommermonate. Daher würden wir potenziell höhere Indexstände in den nächsten Wochen dazu nutzen, um unsere Empfehlung herabzustufen."

 



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