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Impact Investing - Blue Carbon und warum Algen das neue Öl sein könnten

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Im letzten Beitrag war es mir wichtig Rückschau zu halten und den Fokus des neu beginnenden Jahres 2022 auf Positives zu richten, auf sinnstiftende, kreative Entwicklungen, die es zahlreich gibt. Wir müssen diese Ideen aufnehmen und ihnen dadurch Kraft geben. Jede bahnbrechende, weltbewegende Innovation beginnt mit einer Idee, mit einer Vision.

Klimawandel und Alleskönner Alge. Algen sind echte Multitalente: Kühe, die damit gefüttert werden, stoßen 82 Prozent weniger Methan aus. Auch als Lebensmittel für Menschen sind sie als natürliche Proteinquellen enorm gesund und entgiften den menschlichen Organismus ganz nebenbei. Lebensmittel, Dünger, Plastik, sogar Kuhfürze – Algen können all dies nachhaltiger machen und darüber hinaus Kohlenstoff binden. Mit Algen könnte auch die Produktion von Dünger, Biokraftstoffen, Biogas und Bioplastik möglich sein. Die Ölindustrie hat verschiedene Produkte hergestellt und dabei CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Und jetzt könnten wir mit der Algenindustrie neue Produkte erschaffen, die diese ersetzen und dabei CO2 binden. 

Forscher suchen nach Wegen, wie Treibhausgase aus der Atmosphäre wieder gebunden werden können, denn der Klimawandel heizt nicht nur Wasser und Land stärker auf, sondern lässt auch Eisberge, Gletscher und den Permafrostboden tauen. Das führt zum Anstieg des Meeresspiegels und der Freisetzung von noch mehr Treibhausgasen. All diese Szenarien lassen kreativ werden, denn Not macht bekanntlich erfinderisch. Hoffnungsvolle Ansätze, die gleichzeitig Klimaschutz und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft versprechen, stehen daher hoch im Kurs.

Blue Carbon - wird das Meer unsere Lösung sein? Das Meer ist riesig im Vergleich zur möglichen Anbaufläche von etwa Bäumen. Die Ozeane bedecken 70 Prozent der Erdoberfläche. Doch trotz seiner Größe wird das Potenzial des Meeres vielfach übersehen. Wie können wir diese riesige, so wertvolle Ressource, die wir haben, sinnvoll und nachhaltig nutzen, ohne sie auszubeuten und als Müllhalde zu missbrauchen?

Besonders vielversprechend klingen „Blue Carbon“ Projekte mit Kohlenstoff, der in den Ozeanen von Meeresorganismen wie Mangrovenbäumen, Algen oder Seegraswiesen gebunden wird. Nicht nur Algen, sondern auch Seegras zum Beispiel speichert langfristig viel Kohlendioxid im Sediment. Nach ihrem Absterben lässt sich die Pflanze als natürliches und schwer entflammbares Dämmmaterial nutzen, wie es an der Nordsee seit Jahrhunderten Brauch ist. 

Doch es gibt einen Nachteil aus Forschersicht, der meiner Meinung nach ja eigentlich als Vorteil zu sehen ist. Seegras ist eine sehr empfindliche Meerespflanze – zu viele Ausscheidungen und Dünger aus der Agrarwirtschaft, der Tierhaltung und aus Aquakulturen, die im Meer landen, lassen diese Meerespflanze weltweit rasant absterben. Die Pflanzen bieten jedoch Nahrung und Lebensraum für verschiedene Meeresbewohner, zudem halten sie das Wasser klar und das Sediment an der Küste fest, und verhindern so Küstenerosion. Wichtig ist es daher, Meere zu reinigen und auf saubere Wasserqualität zu achten.

Haare filtern Ölteppiche aus dem Meer. Nahe Marseille stellt Thierry Gras, eigentlich Friseur, aus abgeschnittenen Haaren und Thrombosestrümpfen Ölfilter her, mit denen die Meere gesäubert werden können. Wie genial! Langzeitarbeitslose füllen Schnitthaare, die von Friseuren gesammelt werden, in die gebrauchten Strümpfe. In vielen Städten gibt es dort sogar spezielle Sammelcontainer. Aneinandergereiht saugen die Haar-Ölfilter bereits Dieselreste aus Marinas und an Stränden Sonnencreme von der Wasseroberfläche. Jedes Jahr landen weltweit 10.000 Tonnen davon im Meer. Haare eignen sich hervorragend, denn sie gelten als lipophil, was so viel heißt wie fettfreundlich und dieses haftet aufgrund ihrer durch die Hornschuppen tannenzapfenähnlichen Struktur, besonders gut an. Genau diese Eigenschaften helfen bei der Beseitigung von Ölverschmutzungen.

Ich denke es ist enorm wichtig, Wege zu mehr Nachhaltigkeit zu finden und Kreisläufe unter Wahrung und Achtung der Natur sinnvoll zu schließen. Und dafür bedarf es großer Visionen.

zur Autorin

Susanne Lederer-Pabst. Die Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich will nachhaltiges, sozialverträgliches Investieren stärker in den Investmentfokus Institutioneller Investoren rücken.

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Aus dem Börse Social Magazine #61
(Jänner 2022)





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