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Anlässlich Olympia: China und der Umgang mit seinen Eigenheiten

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Die Hypo OÖ lud u.a. FACC und Fischer zum Business Talk über Chinas Wirtschaft. Hintergründe gab es zu den Wintersport-Vorlieben der Chinesen, deren Harmonie-Bedürfnis aber auch ihrer erfinderischen Bewältigung von Krisen.

„Schneller, höher, weiter: Chinas Wirtschaft und Olympia“ war in Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Peking das brandaktuelle Thema des jüngsten Hypo Business Talks. Mit Gastgeber Hypo Oberösterreich Vorstand Klaus Kumpfmüller saßen die Sinologie-Professorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik, FACC-CEO Robert Machtlinger und Fischer Sports Chef Franz Föttinger am Podium. Moderiert wurde der virtuelle Event von Sigrid Brandstätter von den Oberösterreichischen Nachrichten.

Und da in unserem Börse Social Magazine gerne auch Wirtschaft, Börse und Sport verknüpft werden, wollen wir unseren Lesern einige Passagen aus der Diskussion nicht vorenthalten. Etwa was die Olympischen Spiele bzw. der chinesische Markt für einen Ski-Hersteller wie Fischer Ski bedeutet. Naturgemäß ist laut Föttinger ein Großereignis und das begleitende mediale Interesse für die Marke Fischer von enormer Bedeutung, man erwartet sich einen Impuls für den Wintersport. Allerdings würde es in China selbst noch an der skifahrenden Basis fehlen. „Wenn es gelingt, in China eine breite Skikultur zu etablieren, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass Spitzensportler hervorkommen, was wiederum den Markt beleben würde“, erklärt Föttinger. Derzeit sei Skifahren in China vor allem ein Entertainment, das zwar ausprobiert wird, bei dem die Dropout-Quote aber mangels schnellem Erfolges sehr hoch ist. Fischer-Chef Föttinger resümierend: „Derzeit ist es noch schwierig in China Geld zu verdienen“.
Laut Sinologin Susanne Weigelin-Schwiedrzik ist Skifahren in China eher in der gehobenen Mittelschicht verbreitet, die sich abheben möchte und öfter einmal über das Wochenende in den Norden Chinas fliegt, um dem Skisport nachzugehen. Mehr verbreitet in China ist das Eislaufen. „Das ist sehr beliebt, das merkt man auch an der Präsenz im Spitzensport-Bereich“.

Immobilien-Krise

Neben den sportlichen Aktivitäten der chinesischen Bevölkerung ging es beim Hypo Buisness Talk mitunter aber auch um das aktuelle Immobilien-Problem im Reich der Mitte.  Das Überangebot an Immobilien in China ist immens, was laut Weigelin-Schwiedrzik brandgefährlich werden kann. Denn: Im Immobilien-Bereich seien Staat und Privatwirtschaft sehr eng miteinander verbunden. „In China kann Grund und Boden kein Privateigentum sein,“ erklärt die Sinologin. „Der Staat verkauft das Nutzungsrecht. Gibt es aufgrund der fehlenden Nachfrage kein Nutzungsrecht zu verkaufen, heißt das, dass auf verschiedenen Ebenen des Staates nicht mehr über das Einkommen verfügt wird, über das in der Vergangenheit verfügt wurde“. Laut Weigelin-Schwiedrzik gibt es bereits Provinzen in China, die aufgrund mangelnder Liquidität das Personal nicht mehr bezahlen können. Die Immobilienkrise in China sei bereits ein Staatsfinanzierungsproblem und Evergrande sei nicht der einzige in Schieflage geratene Immobilien-Entwickler, es habe bereits einige kleinere sehr hart getroffen. Für die Sinologin ist aber klar, dass China auch diese Krise meistern wird. „Die Regierung ist Künstler im Bewältigen von Krisen, und zwar mit Mechanismen, die nicht unseren Regeln entsprechen und die es China ermöglichen, sich aus solchen Krisen herauszuwinden“, umschreibt Weigelin-Schwiedrzik eine gewisse Undurchsichtigkeit. Denn: „Wenn der Druck stark wird, wird man erfinderisch, ansonsten kommt es zur Staatskrise“.

Harmonie bei FACC

Wenn es um die Beziehung zu einem chinesischen Kernaktionär geht, weiß FACC-CEO Robert Machtlinger aus dem Nähkästchen zu plaudern (Anm.: AVIC Aviation Industry Corporation of China hält mehr als 55 Prozent an der FACC AG). Er beschreibt: „AVIC ist, wie unsere vorigen Großaktionäre Fischer und Hannes Androsch, ein eindeutig strategischer Investor. Natürlich ist mit dem Eigentümerwechsel auch ein Kulturwechsel einhergegangen. Das chinesische Gegenüber ist anders und man muss von beiden Seiten aufeinander zugehen. Wir haben uns in der Mitte getroffen.“ Als spezielle Unterscheidungen zu unserer Kultur streicht Machtlinger hervor, dass die chinesischen Strukturen strategisch langfristiger denken, nämlich 10, 15 oder sogar 20 Jahre nach vorne. Auch sei der chinesischen Kultur in offiziellen Sitzungen eine harmonische Atmosphäre wichtig. „Kritische oder elementare Angelegenheiten werden im Vorfeld abgehandelt,“ berichtet der FACC-CEO. Das Harmonie-Bedürfnis spiegelt sich wohl auch in der Tatsache wider, dass ein eindeutiges „Nein“ schwer zu bekommen ist. „Wenn wir ein ‚Wir schauen uns das an‘ hören, ist das als ‚Nein‘ zu deuten“, weiß Machtlinger mittlerweile. Was das Geschäft in China anbelangt, so sei der chinesische Markt für die Luftfahrt in den letzten Jahren zum wichtigsten Markt avanciert.

China-Investments

Zum Abschluss des Business Talks gab es seitens Hypo OÖ-Chef Klaus Kumpfmüller noch Ratschläge für potenzielle China-Investoren. So hätten internationale Assetmanager etwa zwei bis fünf Prozent des Volumens in chinesische Aktien allokiert. Interessierten Privatanlegern rät er zur Risikominimierung weniger auf chinesische Einzel-Titel, sondern auf breiter gestreute Investments-Fonds zu setzen. „Regulierung, Aufsicht, Rechnungslegungsstandards und Transparenz sind in China einfach anders, als wir es kennen“, merkt Kumpfmüller an. Besondere Vorsicht sei bei China-Investment-Tipps auf Social Media-Kanäle geboten, warnt Kumpfmüller, der früher bekanntlich FMA-Vorstand war.

Text: Christine Petzwinkler   

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