22.04.2024,
5611 Zeichen
Hannover (ots) - Die Wirtschaftsvereinigung Stahl und das
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben heute
mit der Einführung des Low Emission Steel Standards (LESS) gemeinsam
einen Grundstein für die Entwicklung grüner Leitmärkte für
klimafreundlichen Stahl gelegt. LESS ist auf Initiative der
Wirtschaftsvereinigung Stahl und ihrer Mitgliedsunternehmen
entstanden und wird vom BMWK flankiert. Diese Kennzeichnung für
CO2-armen Stahl beruht auf Ergebnissen des vom BMWK durchgeführten
breiten Stakeholderprozesses "Leitmärkte für klimafreundliche
Grundstoffe".
Bernhard Osburg, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, betont
die Bedeutung von klaren Regeln, Definitionen und überprüfbaren
Standards für den Erfolg der Transformation der Stahlindustrie: "Als
Stahlindustrie wollen wir einen Markt für klimafreundlichen Stahl
entwickeln, um öffentliche Anschubfinanzierungen für unsere
Transformation schnellstmöglich abzulösen. Dazu müssen wir die
Fortschritte bei der Dekarbonisierung unserer Standorte sichtbar,
vergleichbar und damit auch bewertbar machen. Die Frage nach einer
Grünstahl-Definition wird weltweit schon seit langem intensiv
diskutiert. Ich freue mich, dass es mit vereinten Kräften gelungen
ist, eine auf internationalen Regeln und Standards basierende und
breit konsentierte Lösung zu entwickeln, die wir nun in die Umsetzung
bringen". Stahlverwender erhalten damit alle Informationen, die sie
benötigen, um ihre CO2-Einsparziele mithilfe von "grünem" - also
CO2-arm hergestelltem Stahl zu dokumentieren.
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: "Die
neue LESS-Kennzeichnung ist ein wichtiger und begrüßenswerter Vorstoß
der deutschen Stahlindustrie für nachhaltige Standards und mehr
Vergleichbarkeit bei den Transformationsanstrengungen. Nachhaltige
Kennzeichnungen sind eine wesentliche Stellschraube, um Transparenz
und Anreize für klimafreundliche Grundstoffe und Produkte im Markt zu
schaffen. Die Kennzeichnung greift die Ergebnisse aus einem breiten
BMWK-Stakeholderprozess mit der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
zu Definitionen für klimafreundliche Grundstoffe, darunter Stahl, auf
und wird so auch breit von der Branche getragen."
LESS als Motor für die Transformation
LESS ist der erste Standard in einem der größten stahlproduzierenden
Länder der Welt, der beide Routen der Stahlproduktion hinter sich
vereint: Sowohl die konventionelle Hochofenroute im Übergang zu
CO2-armen wasserstoffbasierten Produktionsverfahren als auch die
heute schon CO2-arme schrottbasierte Elektrostrahlproduktion. Die
Unternehmen beider Routen sind bestrebt, weitere
Dekarbonisierungsschritte zu gehen. LESS ermöglicht eine
Vergleichbarkeit der Dekarbonisierungsanstrengungen beider Routen.
Ziel von LESS ist, diese Transformation zur Klimaneutralität mit
marktwirtschaftlichen Mitteln zu beschleunigen. Daher ist LESS
deutlich ambitionierter ausgestaltet als vergleichbare
Kennzeichnungen. LESS macht sowohl den aktuellen Stand der
Transformation als auch die unternommenen transformativen
Anstrengungen auf dem Weg zur Herstellung von "Near-Zero"-Stahl über
alle Prozessrouten sichtbar und damit marktfähig. Diejenigen, die mit
Investitionen in klimaneutralen Stahl mutig vorangehen, können so am
Markt belohnt werden.
Einheitliche Kennzeichnung und Klassifizierung
Herzstück ist das Kennzeichnungssystem, das über eine stufenförmige
Klassifizierungsskala eine Einstufung von CO2-arm hergestelltem Stahl
ermöglicht. Zugleich müssen Unternehmen, die sich nach LESS
zertifizieren, ihre Schrottquote wie auch den im Stahlfertigprodukt
enthaltenen Product Carbon Footprint (PCF) oder Global Warming
Potential (GWP)-total entsprechend Environmental Product Declaration
(EPD) ausweisen. Stahlverwender erhalten somit alle Informationen,
die sie benötigen, um ihre Klimaziele mithilfe von CO2-arm
hergestelltem Stahl zu dokumentieren. Das LESS-Regelbuch bildet die
Grundlage für eine unabhängige Zertifizierung.
BMWK-Stakeholderprozess
Der Einführung von LESS ging ein einjähriger Stakeholderprozess
"Leitmärkte für klimafreundliche Grundstoffe" voraus, der vom BMWK
organisiert und im November 2023 abgeschlossen wurde. Es waren mehr
als 60 Vertreterinnen und Vertreter von politischen Institutionen,
von produzierenden Unternehmen, von Stahlhändlern, aus der
Weiterverarbeitungs- und Abnehmerbrache sowie Mitglieder von NGOs,
Instituten und Think Tanks beteiligt. Mit dem Launch von LESS setzt
die Stahlindustrie in Deutschland die Ergebnisse dieses
Stakeholderdialogs für die Stahlindustrie um.
Internationale Anschlussfähigkeit
LESS ist auf internationale Zusammenarbeit ausgelegt. Zum einen baut
das System auf dem international anerkannten Vorschlag der
Internationalen Energieagentur (IEA) auf, der von den G7-Staaten im
Mai 2022 als robuster Startpunkt anerkannt worden war. Zum anderen
wird LESS von einer in Brüssel ansässigen gleichnamigen AISBL
(ähnlich zum e.V. in Deutschland), die sich bereits in Gründung
befindet, ab Herbst 2024 als Systemeigner verwaltet. LESS steht als
freiwillige Kennzeichnung allen Stahlproduzenten offen.
Weitere Informationen finden Sie ab 16:30 Uhr unter
https://www.stahl-online.de/less/.
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl ist die Stimme der
stahlproduzierenden Unternehmen in Deutschland, die sich zum Ziel
gesetzt haben, ihren Stahl bis 2045 CO2-neutral zu erzeugen - und
damit ein Drittel der gesamten industriellen Treibhausgasemissionen
einzusparen. Der Verband mit Hauptsitz in Berlin macht sich für einen
politischen Rahmen stark, der einen klimaneutralen und auch in
Zukunft starken Stahlstandort möglich macht. Mit 40 Millionen Tonnen
weist Deutschland die größte Stahlkapazität Europas auf.
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Wiener Börse Party #642: ATX rauf, Beobachtungsliste-Blick, morgen Kinder-Roadshow AT&S in Wien, Weinen mit der Gen Z
Aktien auf dem Radar:Palfinger, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, Flughafen Wien, EuroTeleSites AG, Addiko Bank, Rosgix, Telekom Austria, RBI, SBO, Uniqa, ams-Osram, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, FACC, OMV, Österreichische Post, VIG, Wienerberger.
Pierer Mobility AG
Die Pierer Mobility-Gruppe ist Europas führender „Powered Two-Wheeler“-Hersteller (PTW). Mit ihren Motorrad-Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und Gasgas zählt sie insbesondere bei den Premium-Motorrädern jeweils zu den europäischen Technologie- und Marktführern.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER