23.04.2024,
5469 Zeichen
Wien (OTS) - Die Mobilitätswirtschaft steht vor drei großen
Herausforderungen, die sich unter den Stichworten Infrastruktur,
Energie und Arbeitskräfte zusammenfassen lassen. Diese zentralen
Themen standen daher auch im Mittelpunkt der Veranstaltung „Fit for
25: Standortbestimmung & Perspektiven – wie fit sind wir schon in
2025“, die gestern Nachmittag in der WKÖ stattfand. „2025 ist hier
kein spezieller Meilenstein auf dem Weg zu den Klimazielen, sondern
es geht darum, wie fit wir nach den Nationalratswahlen ins neue Jahr
starten und für welche Rahmenbedingungen eine neue Regierung zu
sorgen hat“, erklärte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte
Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), das
Ziel des hochkarätig besetzten Branchenevents, bei dem die Praktiker
Klacska und Maximilian Gruber, Transportunternehmer und Spartenobmann
in Salzburg, mit Experten aus den Reihen der aktuellen
Regierungsparteien sowie der größten Oppositionspartei diskutierten.
In Sachen Infrastruktur, hier waren sich alle einig, besteht vor
allem Handlungsbedarf auf europäischer Ebene. „Was nützt der
Brennerbasistunnel, wenn es keine entsprechenden Zulaufstrecken etwa
in Deutschland gibt“, nannte Maximilian Gruber ein anschauliches
Beispiel. Aber auch Lukas Hammer von den Grünen bezeichnete den
grenzüberschreitenden Schienenverkehr als „eine Zumutung“ – vor allem
vor dem Hintergrund, dass die Verlagerung vieler Verkehre auf die
Schiene ein wichtiges Ziel sei. SPÖ-Verkehrssprecher Alois Stöger
sprach sich im Güterverkehr dafür aus, „die Verkehre verstärkt
intelligent zu bündeln“, sodass mehr auf der Schiene transportiert
werden kann sowie durch Effizienzsteigerungen insgesamt weniger
Verkehr anfällt.
Alexander Klacska stellte allerdings klar, dass die Unternehmen
schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen bereits jetzt ihre
Verkehre möglichst effizient planen und dort, wo dies möglich ist,
auch die Schiene nutzen. „Es fehlt aber ein klares politisches
Commitment zum Güterverkehr bzw. ein Plan, wieviel wir hier auf der
Schiene wollen. In Österreich wird zwar der Personen-Bahnverkehr
massiv ausgebaut, aber es gibt zu wenig Kapazitäten im Güterverkehr.
Wir brauchen hier fixe Trassen für den Güterverkehr“, forderte
Klacska. Zudem müssten, wenn man vom Schienenausbau spricht, auch die
Terminals stets mitgedacht werden.
Zwtl.: Letzte Lückenschlüsse auf der Straße sowie Investitionen in
F&E nötig
Im Bereich der Straße, so betonte ÖVP-Verkehrssprecher Andreas
Ottenschläger, „braucht es zwar noch da und dort einen Lückenschluss,
etwa in Wien mit dem Lobautunnel, aber dann sind wir im Bereich des
hochrangigen Straßennetzes fertig“. Anders sieht er dies im Bereich
der Energieinfrastruktur, wo vor allem im Hinblick auf die notwendige
Transformation der Verkehrswirtschaft noch viel zu tun sei.
„Entscheidend ist hier, dass wir in Forschung und Entwicklung
investieren. Alle neuen Ideen sind willkommen, wir müssen sie nur
zulassen und fördern“, sagte der ÖVP-Verkehrssprecher.
Lukas Hammer von den Grünen wiederum zeigte sich im Bereich
Photovoltaik-Ausbau zufrieden. „Hier haben wir die Kapazität im
letzten Jahr vervierfacht. Bei der Windkraft gibt es zwar gute
Förderbedingungen vom Bund, allerdings braucht es von allen
Bundesländern eine größere Bereitschaft, ausreichend Flächen zur
Verfügung zu stellen“, so Hammer. Wichtig sei darüber hinaus vor
allem der beschleunigte Ausbau des Stromnetzes. Mit dem integrierten
Österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) gebe es erstmals eine
Planungsgrundlage für den strategischen Ausbau von Erzeugung,
Speicherung und Netzinfrastruktur. Auch werden Gesetze wie das
Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) und das Erneuerbaren Ausbau
Beschleunigungsgesetz (EABG) den Ausbau noch weiter vorantreiben.
Ähnlich kritisierte SPÖ-Verkehrssprecher Alois Stöger, dass hier „die
Ausbaugeschwindigkeit zu wünschen übriglässt“, und etwa auch
Genehmigungen zu beschleunigen seien.
Zwtl.: Zusätzliche Arbeitskräfte nötig, um Versorgungssicherheit
zu gewährleisten
Die dritte große Herausforderung, die es zu meistern gilt, um fit
für 2025 und die Jahre danach zu sein, ist der gravierende
Arbeitskräftemangel in der Branche. Prognosen zufolge werden nur im
Bereich der LKW-Lenker:innen europaweit bis 2028 fast eine
dreiviertel Million Menschen fehlen. „Wir werden aufgrund der
demografischen Entwicklung bzw. durch Pensionierungen rund 20 Prozent
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren. Wir müssen uns
daher international als attraktiver Arbeitsstandort positionieren und
gezielte Zuwanderung zulassen“, forderte Bundesspartenobmann Klacska.
Maximilian Gruber ärgerte in diesem Zusammenhang, dass zwar der Beruf
Buslenker:in auf die Mangelberufsliste gesetzt wurde, Lkw-Lenker:in
aber nicht.
Vor allem auf hier lebende Flüchtlinge will Alois Stöger von der
SPÖ setzen. „Man sollte gleich, sobald jemand nach Österreich kommt,
die Person ausbilden und rasch in den Arbeitsmarkt integrieren“,
schlug er vor. Andreas Ottenschläger von der ÖVP sprach sich dafür
aus, „Ausbildung zu fördern und danach aber auch Leistung
einzufordern“. Einig war sich das Podium jedenfalls, dass es in den
nächsten Jahren zusätzliches Personal im Transportbereich brauchen
wird. Denn wie Ottenschläger betonte: „Ohne Transportwirtschaft
findet vieles nicht statt, es gibt keine Packerl, der Supermarkt wird
nicht beliefert und es gibt auch keinen öffentlichen Verkehr. Es ist
daher essenziell, dass wir hier genug Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter haben.“ (PWK155/DFS)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Wiener Börse Party #642: ATX rauf, Beobachtungsliste-Blick, morgen Kinder-Roadshow AT&S in Wien, Weinen mit der Gen Z
Aktien auf dem Radar:Palfinger, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, Flughafen Wien, EuroTeleSites AG, Addiko Bank, Rosgix, Telekom Austria, RBI, SBO, Uniqa, ams-Osram, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, FACC, OMV, Österreichische Post, VIG, Wienerberger.
Sportradar
Sportradar ist ein Technologieunternehmen, das Erlebnisse für Sportfans schafft. Das 2001 gegründete Unternehmen ist an der Schnittstelle zwischen Sport-, Medien- und Wettbranche gut positioniert und bietet Sportverbänden, Medien und Sportwettanbietern eine Reihe von Lösungen, die sie unterstützen, ihr Geschäft auszubauen. Sportradar beschäftigt mehr als 2.300 Vollzeitmitarbeiter in 19 Ländern auf der ganzen Welt.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER