24.04.2024,
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Wien (OTS) - In Wurstsemmeln, zur Jause oder in Speisen wie
Rindsrouladen sind Essiggurkerl nicht wegzudenken. Pro Jahr essen die
Österreicherinnen und Österreicher im Schnitt 1,3 kg des süßsauren
Gemüses. Allerdings stammt der Großteil der Gurken selbst nicht aus
der Alpenrepublik, wie ein aktueller Store-Check des Österreichischen
Branchenverbands für Obst und Gemüse (ÖBOG) zeigt. Um die heimische
Herkunft samt höheren Standards sichtbarer zu machen, fordert dieser
gemeinsam mit der LK Österreich eine bessere Herkunftskennzeichnung.
Mit rot-weiß-roten Fahnen werben die Essiggurkerl-Abfüller für
heimische Qualität. Doch wie viel Heimat steckt tatsächlich in den
Gläsern? Um das zu klären, hat der Österreichische Branchenverband
für Obst und Gemüse Ende kürzlich einen Store-Check im Wiener
Lebensmittelhandel durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 92
verschiedene Gurkenprodukte auf ihre Rohstoffherkunft geprüft - 83
aus konventioneller, neun aus biologischer Produktion.
Was nach Österreich ausschaut, enthält nicht immer Österreich
Die Erhebung hat gezeigt, dass nur bei rund 26% der Produkte die
Essiggurkerl aus Österreich stammten. Bei rund 65% der überprüften
Gläser fehlte die Angabe zur Gurkenherkunft komplett. Bei den
restlichen Artikeln wurde die Herkunft mit Deutschland (rund 5%), EU
(rund 2%) sowie EU/Nicht-EU Landwirtschaft (rund 1%) angegeben.
Neben der Herkunft wurden die 92 Gläser auch bezüglich des
Abfülllandes evaluiert. Dabei machten die Hersteller in 51 Fällen
keine Angaben, 32 Mal wurde das Produktionsland Österreich angegeben,
sieben Mal Deutschland und zwei Mal die Türkei. Manfred Kohlführst,
Obmann des ÖBOG, weist dabei auf einige "Unschärfen" in der
Kennzeichnung hin: "Obwohl es auf einigen Gläsern keine Hinweise auf
die Herkunft der Gurkerl gab oder die Herkunftsangabe nur schlecht
sichtbar war, wurden am Etikett häufig eine Flagge oder andere
Symbole verwendet, die auf den ersten Blick eine heimische Herkunft
der Gurkerl vermuten lassen. Das erweckt bei den Konsumentinnen und
Konsumenten einen falschen Eindruck, was die aktuelle Gesetzgebung
leider auch so durchlässt."
"Die Hersteller erwecken mit der rot-weiß-roten Fahne den
Eindruck, dass es sich bei dem angebotenen Produkt um ein
österreichisches handelt. Wenn auf den Gläsern 'Hergestellt in
Österreich' steht, dann bedeutet das allerdings nur, dass die
Verarbeitung des Lebensmittels – das Einlegen in Gläser – in
Österreich erfolgt ist. Die Rohstoffe müssen jedoch nicht zwingend
aus unserem Land stammen. Wir fordern daher eine klare und
transparente Kennzeichnung, wenn ausländische Gurken abgefüllt
werden", so Kohlfürst weiter.
Höhere Qualitäts- und Sozialstandards sichtbar machen
"Eine nachvollziehbare Kennzeichnung der Gemüseherkunft wäre vor
allem für die Bäuerinnen und -bauern wichtig, die aufgrund der
höheren Qualitäts- und Sozialstandards im internationalen Wettbewerb
massiv unter Druck stehen. Die höheren Qualitätsstandards etwa
betreffen den Pflanzen- und Umweltschutz", betont LK
Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. "Gemäß einer Studie der KMU
Forschung Austria sind landwirtschaftliche Arbeitgeberinnen und
Arbeitgeber in Österreich aber auch in puncto Lohnkosten viel stärker
belastet als in anderen europäischen Ländern. Gleichzeitig wollen wir
potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglichst attraktive
Nettolöhne bieten. Wegen dieser doppelten Benachteiligung fordern wir
Abhilfe und baldigst Entschärfungen im Bereich der Sozialabgaben im
Sinne von Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen."
"Auch viele Konsumentinnen und Konsumenten wollen, dass das
verarbeitete Gemüse von unseren Bäuerinnen und Bauern kommt und nicht
klimaschädlich über den halben Erdball transportiert wird. Aus all
diesen Gründen braucht es eine eindeutige Herkunftskennzeichnung bei
verarbeitetem Obst und Gemüse und Entlastungen bei Lohnnebenkosten.
Ansonsten droht der Eigenversorgungsgrad weiter zu sinken und noch
mehr Gurkerl müssen importiert werden, die unter schlechteren
Standards erzeugt worden sind", warnt Moosbrugger.
Neun von zehn heimischen Gurkerln aus dem Eferdinger Becken
"Traditionell ist die Essiggurkenproduktion ein wichtiger
Betriebszweig der heimischen Landwirtschaft, vor allem im Eferdinger
Becken. Dort sind das Klima und die Bodenbeschaffenheit ideal für den
Gurkenanbau. Neun von zehn heimischen Essiggurken werden dort
geerntet. Das macht Oberösterreich zum Hauptproduktionsland.
Insgesamt werden in Österreich rund 8.200 Tonnen Einlegegurken pro
Jahr geerntet", berichtet ÖBOG-Obmann Kohlfürst. (Schluss) kra
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