24.04.2024,
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Wien (OTS) - „Die Schere bei den Lohnstückkosten zu wichtigen
Handelspartnern wie Deutschland geht zunehmend auseinander. Das
drückt massiv auf Österreichs Wettbewerbsfähigkeit und bringt uns in
eine zunehmend prekäre Position auf den internationalen Märkten. Aber
ein Gegensteuern ist möglich und hätte auch spürbare Effekte, wie uns
die vorliegende Studie zeigt“, so Karlheinz Kopf, Generalsekretär der
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit Monika Köppl-Turyna, Direktorin des
Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, in deren Rahmen eine
Studie präsentiert wurde, welche EcoAustria im Auftrag der WKÖ
durchgeführt hat. Darin wird deutlich, dass eine Senkung der
Lohnnebenkosten die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs
verbessern, zu einem Anstieg der Exporte führen, eine signifikante
Steigerung des Bruttoinlandsprodukts sowie bis zu 40.000 neue Jobs
bewirken würde.
Zwtl.: Heimische Entwicklung im internationalen Vergleich alles
andere als vorteilhaft
Zwischen 2009 und 2022 stiegen die Lohnstückkosten um 30 Prozent,
während der Zuwachs im Euroraum mit 17 Prozent und in Deutschland mit
25 Prozent deutlich schwächer ausfiel. Die Herbstprognose der
Europäischen Kommission sagt für Österreich einen kumulativen Anstieg
der Lohnstückkosten von 2023 bis 2025 um 20,5 Prozent voraus, während
für den Euroraum ein um 8 Prozentpunkte niedrigeres Wachstum
prognostiziert wird. Österreich verzeichnete im Jahr 2021 mit knapp
44 Prozent des BIP die vierthöchste Abgabenquote in der OECD.
Besonders auffällig sind die überdurchschnittlich hohen
Sozialversicherungs-Beiträge und Lohnsummenabgaben. Der Indikator für
Abgaben auf (Erwerbs-)Einkommen lag im Jahr 2021 mit rund 26 Prozent
des BIP auf dem zweithöchsten Wert innerhalb der OECD. „Der Standort
Österreich kracht an allen Ecken und Enden unter einer
Belastungslawine – und das gilt nicht nur für die Unternehmen,
sondern auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, denen von 1
Euro an Arbeitskosten netto gerade einmal 53 Cent übrigbleiben. Die
positive Wirkung einer Lohnnebenkostensenkung zeigt die Studie
schwarz auf weiß“, so Kopf, der inflationsdämpfende sowie
konjunkturstützende Effekte ebenso hervorhebt, wie den Erhalt und die
Schaffung von Arbeitsplätzen.
Zwtl.: Methode und konkrete Studienergebnisse
Für die Modellanalyse wird von einer Lohnnebenkostensenkung mit
einem Maßnahmenvolumen von 7,5 Mrd. Euro bzw. 1,4 Prozent des BIP ab
2025 ausgegangen, was einer Abschaffung des Beitrags zum
Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) entspricht. Wichtig dabei: Die
öffentlichen Leistungen werden nicht reduziert! „Diese Maßnahme
stärkt die Arbeitsnachfrage und das Arbeitsangebot, wodurch etwa ein
Prozent mehr Beschäftigung geschaffen wird. Konkret hätte dies rund
40.000 zusätzliche Arbeitsplätze zur Folge“, erklärt Monika
Köppl-Turyna. Zudem steige der reale private Konsum mittelfristig um
rund 1,5 Prozent, die realen Investitionen fallen um etwa 1,8 Prozent
stärker aus. „Die Modellsimulation zeigt, dass das reale BIP
langfristig um etwa ein Prozent steigt, was knapp 5 Mrd. Euro an
zusätzlicher Wirtschaftsleistung entspricht. Damit einher gehen
positive Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen, da der
Konsumeffekt die Einnahmen aus Konsumsteuern erhöht und der
Beschäftigungseffekt die Einnahmen aus den SV-Beiträgen steigert.
Zusammenfassend hat eine Lohnnebenkostensenkung einen sehr hohen
Selbstfinanzierungsgrad und finanziert sich zur Hälfte von selbst“,
so Köppl-Turyna weiter. Laut Studie kann eine Senkung der
Lohnnebenkosten zudem die preisliche Wettbewerbsfähigkeit verbessern
und zu einem Anstieg der Exporte um 1,4 Prozent führen.
Zwtl.: Effizienzpotenziale heben, Neuaufstellung der
FLAF-Finanzierung wäre „wirklich großer Wurf“
„Die positiven Effekte liegen auf der Hand, nun gilt es rasch ins
Tun zu kommen und sich nicht länger hinter dem Märchen zu verstecken,
dass Lohnnebenkostensenkung Leistungskürzung bedeutet“, stellt Kopf
klar. Ein beträchtlicher Teil einer Lohnnebenkostensenkung würde sich
durch die konjunkturbelebenden Effekte selbst finanzieren. Zudem
gelte es, vorhandene Effizienzpotenziale zu heben und
Finanzierungswege zu überdenken. „Lohnnebenkosten, die nicht
unmittelbar mit Löhnen und Gehältern zu tun haben, sollten nicht mehr
durch Arbeitgeberbeiträge, sondern aus dem allgemeinen Budget
finanziert werden. Die FLAF-Finanzierung auf neue Beine zu stellen,
wäre diesbezüglich natürlich ein wirklich großer Wurf – das ist uns
auch bewusst“, so der Generalsekretär, für den auch eine schrittweise
Senkung der Lohnnebenkosten denkbar ist, wie es Arbeitsminister
Martin Kocher bereits skizziert habe. „Mittel- und langfristig werden
wir auch um Strukturreformen jedenfalls nicht herumkommen. Wichtig
ist jetzt aber, rasch mit der Entlastung zu beginnen – denn wir haben
keine Zeit zu verlieren“, so Kopf abschließend. (PWK156/RA)
Die EcoAustria-Studie finden Sie hier:
https://ecoaustria.ac.at/lohnnebenkostensenkung/
(
https://ecoaustria.ac.at/lohnnebenkostensenkung/)
Fotos zum honorarfreien Download finden Sie hier (Fotocredit:
WKÖ/Tatic):
https://drive.wko.at/index.php/s/p2fbPA5pFqY8kZg
(
https://drive.wko.at/index.php/s/p2fbPA5pFqY8kZg)
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