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Cafe BE: „Andere“ KESt, Insti-Anreize und die Gebührenfrage als Ideen für den Finanzplatz Wien (Christian Drastil)


Autor:
Christian Drastil

Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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25.07.2011, 22479 Zeichen
Tut nicht jammern, richtet die Politik aus. Ändert sich nichts, fährt der Markt jedoch ungespitzt in die Erde. Ideen für ein Comeback hier.

Cafe BE: Das Motto lautet „Ideen für den Finanzplatz Wien“. Die Regierung richtet ja aus, dass man trotz der Hürden, die in den Weg gelegt wurden, nicht jammern soll. Noch einmal zusammengefasst: Wien gehört heuer sowohl von der Indexperformance als auch von der Umsatzentwicklung her zu den weltweit schwächsten Märkten. Rasinger sagt, dass es wohl kein anderes Land auf der Welt gibt, in dem die Politiker bei jeder Gelegenheit stolz erklären, keine Aktien zu besitzen. Die KESt ist da, Fekter hat den Ball bezüglich Gewinn/Verlustausgleich auf Kontenebene erfreulicherweise via BE den Brokern zurückgeworfen. Ich bitte in einer ersten Runde um eine Interpretation des Status Quo, vielleicht gleich beginnend mit Ihnen, Herr Huber ...

Ernst Huber: Was die Handelsumsätze betrifft, so ist das wirklich keine schöne Entwicklung. Auch wir hatten starke Umsatzrückgänge zu verzeichnen, die Vorzieheffekte aus November/Dezember werden da stets als Gegenargument gebracht. Nur sollte das aber irgendwann abreissen. Und das ist derzeit definitiv noch nicht der Fall. Wir haben auch immer die Vergleiche zu den deutschen Mitbewerbern, dort sieht es deutlich besser aus. Ich habe bereits Ende 2010 gesagt, dass uns die Wertpapier-KESt zwischen 15 und 20 Prozent an Transaktionen kosten wird, das war aus heutiger Sicht sogar noch zu optimistisch. Es kostet mittlerweile wirklich sehr viel Geld. Die Ergebnisauswirkung auf unsere Bank schätzen wir auf drei bis vier Millionen Euro, und das ohne Programmierkosten. Das heisst ja auch, dass wir weniger Körperschaftssteuer zahlen, dass wir weniger Mitarbeiter beschäftigen und Stellen teilweise nicht nachbesetzen. Wenn man da andere Institute hinzuzählt, entsteht ein Gesamtschaden, der gigantisch ist.

Cafe BE: Und wie ist die Kommunikation mit den Kunden in dieser Zeit?

Huber: Wir bekommen täglich Anrufe von Kunden im Call Center, die sagen, „diese österreichische Lösung ist anlegerfeindlich und wir machen deswegen jetzt deutlich weniger in diesem Umfeld“. Mittlerweile haben wir auch Überträge an ausländische Banken zu verzeichnen, da geht es um eine dreistellige Millionen-Euro-Summe. Man kann niemandem böse sein, der einen Steuerstundungsvorteil im Ausland konsumieren will. Es kann nicht sein, dass wir bei Gewinnen KESt abziehen und um Verlustgegenrechnung muss sich der Anleger dann selbst im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung kümmern. Das ist eine hinterweltische Lösung, die niemandem hilft. Vielleicht beruhigen sich jetzt die Umsätze auf diesem Niveau, aber im April 2012, wenn es mit dem KESt-Abzug losgeht, kommt die nächste Ohrfeige, wenn die Leute dann sehen, was das wirklich für sie heisst. Viele Kunden, die jetzt noch mehr tun, werden dann ebenfalls die Aktivität zum Teil reduzieren. Was diverse Politiker betrifft, ist es wirklich gefährlich, wenn immer über Medien ausgerichtet wird, dass alle Aktienanleger Zocker und Spekulanten sind; das geht deutlich zu weit. Aktien gehören in unterschiedlichen Gewichtungen in jedes Kundendepot.

Cafe BE: Herr Matejka, Ihre Interpretation des Status Quo bitte.

Wolfgang Matejka: Der Status Quo ist – und ich spreche ja viel mit Institutionellen – ein Endzeitstatus. Die Institutionellen sind verängstigt bei Aktienquoten von 2 Prozent bis maximal 3 Prozent. Einige haben gar nichts mehr. Sie werden nach wie vor von den Risk Controllern aus den Aktien geführt. Es ist ja auch so, dass zB, wenn man beim Rentenportfolio Probleme bekommt, sich das Gesamtrisiko erhöht. Die Folge: Man muss weiter Aktien verkaufen. Die Begründungen sind historisch: Hohe Vola, etc.. Die Institutionellen fahren jetzt mit 180 km/h im Finsteren und haben Angst. Man kann nur noch durch Kostenreduktion die Margen erhöhen. Wenn da bei den Renten was passiert, ist man hilflos ausgeliefert. Die Möglichkeiten, sich aktiv gegen die Risken eines grossen Staatsanleihenportfolios zu stellen, sind nicht mehr gegeben. Das hat zu einer Desillusionierung der Institutionellen geführt. Da ist jeder Private noch ein Hoffnungsträger. Bei den Institutionellen wirken auch Basel III oder Solvency II zusätzlich negativ. Der Kostendruck in den KAGs nimmt gewaltig zu, Fonds werden zusammengelegt, kreative Fondsmanager werden zurückgepfiffen. ETFs sind der grosse Trend, ich möchte da aber warnen: Indexing ist in einer Aufwärtsphase immer cool, aber wenn es kippt, kann es gefährlich werden, weil man, wenn man verkaufen muss und oft nur die grossen und starken Titel loswird. Ich sehe die Gefahr, dass hier ein ziemliches trojanisches Pferd aufgebaut wird. Also: In den KAGs ist kein Motor sichtbar, der Frustationslevel bei den Asset Managern ist hoch, aktiv ist lediglich das Treasury, es wird probiert, die noch verfügbare Liquidität des Marktes durch Trading auszunützen. Damit wird die Sitation immer schlimmer. Ich sehe das Ende eines emotionellen Zyklus fast erreicht, ich glaube, dass es schon in den nächsten zwei Monaten zu einem grossen Schreikrampf kommen wird. Das Minderwertigkeitsgefühl sickert durch.

Cafe BE: Herr Grabmayr, Sie haben vor Jahren das Telekom-Ticket gemacht, waren mit Scholdan & Company bei vielen grossen Transaktionen dabei. Früher ging es um Volksaktien, aktuell geht es um Aktienbashing. Und bei den wenigen Transaktionen, die es gibt, sind österreichische Banken oder Kommunikationsagenturen oft gar nicht dabei ...

Bernhard Grabmayr: Zum Status Quo kann ich nur sagen: Es fehlt der Glaube. Auf einem Gewista-Plakat wurde Antonio Gramsci zitiert: „Die Krise besteht darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann“ . Wir haben Primärmarkttransaktionen gesehen, bei denen der Österreicher einfach nicht erwünscht war. Es gibt eine gewisse Gläubigkeit, dass Gott in London wohnt. Die unternehmerische Kraft, die wohnt aber sehr wohl in Österreich. Die Unternehmen arbeiten, sie sind erfolgreich und sie machen Gewinne. Die Stimmung ist grottenschlecht, es fehlt die Lust auf Risiko. Es fehlt auch ein nüchterner Blick. Wir sind kein grosses Land und die Lust auf den Finanzmarkt wird immer geringer. Wir hatten davor eine Sondersituation mit einer starken staatlichen Förderung der Aktie, das wurde plötzlich als Risiko interpretiert. Wenn man etwas bewegen will, muss man sich darauf konzentrieren, worin wir stark sind. Die unternehmerische Kraft. Als Kommunikator sage ich, dass das zuallererst im eigenen Umfeld gespielt werden muss. Die Unternehmen müssen am Heimatmarkt stärker präsent sein, denn, wenn nicht einmal die lokalen Marktteilnehmer wissen, was bei einigen notierten Unternehmen jetzt genau Sache ist, ist das ein Verkaufsargument mehr. Denn freilich holt man sich ja Tipps und spricht untereinander.

Cafe BE: Frau Arbter, die RCB gehört sicher zu jenen Banken, denen man Committment zum Wiener Markt unterstellen kann. Sei es nun Research, die Vorreiterrolle bei Strukturierten Produkten, die starke Stellung bei der Annahme von Market Maker- und Spezialist-Mandaten. Rechnet sich das in Tagen wie diesen noch? Bitte um einen Status Quo.

Heike Arbter: Die RCB ist wirklich wahrscheinlich jene Bank, die dem Wiener Markt das grösste Committment entgegenbringt. Der Heimatmarkt ist wichtig, und da gehören Dinge wie „Spezialist sein“ dazu.

Cafe BE: Sie ja die „Zertifikate-Chefin“ der RCB und der Zertifikate-Bereich ist der einzige, der in den Umsatzstatistiken der Wiener Börse höhere Werte als vor einem Jahr ausweist ...

Arbter: Die RCB hat hier einen Umsatz-Marktanteil von 86 Prozent. Dieses Segment wird also massgeblich von Raiffeisen getragen. Auch hier: Getrieben ist das Ganze von einer Überzeugung, dass der Heimatmarkt nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Banken sehr wichtig ist. Man sollte halt nur nicht alleine in der Sandkiste spielen. Was für Aktien gilt, gilt für Zertifikate ja noch viel mehr. Es braucht eine positive Einstellung zum Kapitalmarkt generell. Insgesamt gehört das Committment zum Markt erhöht.

Cafe BE: Das Committment der RCB zum Wiener Markt. Bleibt das so, wie es ist?

Arbter: Ja.

Cafe BE: Beim Zertifikate Forum Austria, dem Sie vorstehen, gab es trotzdem eine recht zufriedenstellende Zwischenbilanz.

Arbter: Ja, die Entwicklung ist dynamisch und erfreulich, die Volumina sind gestiegen. Es gibt viele Väter des Erfolgs, einer davon heisst Zertifikate Forum Austria. Information, Transparenz und Aufklärung liegen uns auf dem Herzen und das merkt man. Es gibt hier auch eine gute Zusammenarbeit mit der Wiener Börse. Man braucht nur ins Ausland zu schauen: Was passiert an der Euwax, bei Scoach? Auch Skandinivien ist ein gutes Beispiel. Auch in Wien könnte noch mehr gehen. Produkte werden gelistet, aber die Umsätze müssen natürlich noch steigen.

Cafe BE: Herr Huber, wieviel Anteil am Volumen haben die Zertifikate bei direktanlage.at?

Huber: Rein vom Bestandsvolumen her sind es vielleicht zehn Prozent, von der Handelstätigkeit her geht es auf ca. 40 Prozent. Ein grosser Teil passiert ausserbörslich, das ist leider zum Nachteil für die Börsen. Momentan gibt es einen Steuervorteil, das macht sich bemerkbar. Zuvor wurden Scoach und Euwax genannt, bei intelligenten Orderarten haben wir in Wien noch einiges an Aufhol- oder Optimierungsbedarf. Ob sich das rechnet oder nicht: Wien muss das nachziehen. Für uns sind Zertifikate ein ganz wichtiger Bereich. In unsicheren Zeiten kommen Kapitalgarantien gut an, auch wenn das Emittentenrisiko meist vergessen wird.

Cafe BE: Die Runde 2 bezieht sich auf die eingangs genannten Ideen. Ich bitte Sie, und das fernab jeglicher Träumerei, Ansätze zu nennen, die den darniederliegenden Markt wieder beleben könnten. Sie sprechen ja mit dem Finanzministerium über die KESt, Herr Huber ...

Huber: Die Steuer, die haben wir, ich glaube, es ist illusorisch, darüber nachzudenken, ob man diese noch wegbekommen kann. Ich habe dazu mit beiden Regierungsparteien gesprochen, da ist nichts zu machen. Was mir jedoch sehr wichtig ist, dass wir es schaffen, dass die Banken saldieren können, dass man Gewinne mit Verlusten ausgleichen kann. Ich bin überzeugt, dass ein Verlustausgleichstopf, wie es ihn auch in Deutschland gibt, viele Anleger zurück an die Börse bringen würde. Fekter hat das ja auch zu Euch, zum Börse Express, öffentlich gesagt, dass sie dem Verlustausgleich durch die Banken sofort zustimmen würde. Technisch machbar ist das auf alle Fälle; die technische Ausrede gilt für mich nicht. Ich glaube, der KESt-bedingte Schaden wäre damit um mindestens die Hälfte reduziert. Dann würde auch keiner mehr im Ausland ein Konto eröffnen, weil er dort bessergestellt ist. Mit dieser Lösung gebe es nur Gewinner und auch ganz wichtig: Das Bankgeheimnis bliebe dadurch gewahrt.

Cafe BE: Hochrangige Grossbankvertreter haben auch uns gesagt, dass sie aktuell an der KESt nicht mehr herumbasteln wollen. Bleibt zu hoffen, dass diejenigen, die das anbieten wollen, auch ohne breiten Bankenkonsens anbieten dürfen ...

(Anm.: es folgte eine kurze off.rec.-Diskussion, ob Grossbanken überhaupt Einzeltitel anbieten wollen ...).

Huber: Für so eine Optionsmöglichkeit sehe ich wenig Chancen, leider. Momentan läuft man gegen eine Wand. Es bleibt ja auch zusätzlich das Thema Verlustvortrag, hier gibt es auch in Deutschland eine weitaus gerechtere Lösung.

Cafe BE: Wir wissen ja, dass ein als extrem streitbar geltender Investor damit zum VfGH gehen wird. Die Hoffnung ist, dass vor Inkrafttreten der Steuer noch politisches Umdenken einkehrt. Herr Matejka, Sie haben ja auch schon zuvor das Ganze aus der Sicht der Institutionellen betrachtet. Auch hier: Ohne Träumerei, was wäre Ihr Ansatz?

Matejka: Ich glaube, dass die Politik so dumm nicht ist, um zu erkennen, dass da ein Fehler passiert ist. Ich habe ebenfalls mit dem Finanzministerium gesprochen, Sektionschef Wolfgang Nolz gibt ja mittlerweile zu, dass die WP-KESt-Lösung unterm Strich ein bisschen patschert ist. Das, was jetzt notwendig ist, ist den Politikern das Gesicht zu lassen. Es gibt Ängste, als Versager gebrandmarkt zu werden. Gesichtswahrend wäre eine Modellierung der Steuer, die von den Banken umgesetzt wird. Alternativprodukte sind ein furchtbarer Schuss ins Knie. Was ich mir zusätzlich wünschen würde – vielleicht ist es ein Wunsch ans Christkind – dass man den Institutionellen eine Investitions- oder Steuererleichterung zugesteht. Man muss Institutionelle wieder in eine Art Beteiligungsinvestment zurückführen. Dann würde ich mich als Politiker wohler fühler, ich erwarte M&A-Transaktionen in Europa und auch in Österreich. Das Ausverkaufsfeeling an der Börse lädt ein, ob es missglückte IPOs oder unterbewertete notierte Unternehmen sind. Kurzfristig sind M&A-Transaktionen für den Standort gut, aber mittelfristig sehe ich den Ausverkauf nicht positiv. Und die Politiker werden erst recht keine Freude damit haben. Wenn die Politiker diese grosse Story erkennen würden, müssten sie sich stärker absichern, man muss die lokalen Institutionellen stärker an den Markt binden. Man könnte sagen: „Du hast einen Investitionsfreibetrag und alles, was über fünf Prozent ist, braucht man die nächsten zehn Jahre nicht versteuern“. Man könnte ja mit zwei Prozent beginnen, das wäre eine Invitation. Das würde einmal den Druck aus dem Markt herausnehmen, die Nostros sind ja übervoll mit Positionen, Market Maker-Verpflichtungen sind derzeit eher eine Strafe als eine Freude. Das wäre mein Ansatz und schnell möglich, wünschen täte ich mir noch viel mehr.

Grabmayr: Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass man den Politikern ihr Gesicht lässt. Man hört, dass Banken schlecht sind, die Börse schlecht ist, Spekulanten schlecht sind. Die mediale Schlacht um Gut und Böse wird man nicht gewinnen können. Man sollte nicht über die Börse, sondern über Eigenkapital sprechen. Unternehmen brauchen Eigenkapital und dafür gehört Stimmung gemacht. Die Gefahr eines Ausverkaufs sehe ich auch, da bin ich bei Herrn Matejka. Wenn man den Finanzplatz beleben will, sollte man Börsegänge machen. Es gibt eine Studie, die 24 Mrd. an Potenzial sieht, vor allem bei den Ländern, vielleicht fängt ja zB die Steiermark an. Die Börse ist kein Altar, sondern ein Handelsplatz. An die Unternehmen möchte ich appellieren, dass sie nachdenken, wo sie zuhause sind und die Rechnung anstellen, ob nicht vielleicht doch Investor Relations die billigste Imagewerbung darstellt, die man bekommen kann.

Cafe BE: Stichwort Werbung. Sie haben ja immer wieder Finanzmarktkampagnen gemacht. Warum holt man nicht gerade jetzt die Politik für Standort- bzw. Eigenkapitalkampagnen an Bord? Das wäre ja ein Beginn.

Grabmayr: Es ist wert, darüber nachzudenken, wie man Politikern in der Öffentlichkeit einen Imagevorteil verschaffen kann, wenn sie für Eigenkapital, für den Finanzmarkt sind.

Cafe BE: Frau Arbter, das Forum geht stark in Richtung Ausbildung, Ihr Kollege, RBI-Chef Stepic, plant eine Standort-Initiative. Was wären weitere Ideen?

Arbter: Der zentrale Faktor ist die Liquidität, die mangelnde Liquidität dieser Tage führt dazu, dass auf der Investorenseite die Risiken zurückgefahren werden – bestimmte Fonds können nicht mehr investieren. Auch Banken können nur noch eingeschränkt Positionen eingehen, weil sie aus diesen teilweise nicht mehr herauskommen. Es ist für die Unternehmen damit schwieriger geworden, Market Maker zu finden. Dazu kommt, dass auch Derivate und Zertifikate eine Grundliquidität brauchen. Wie bekommt man neue Liquidität an die Börse? Da ist natürlich ein Faktor immer der Kostenfaktor. Die Kosten in Wien sind im Vergleich zu Deutschland um ein Vielfaches höher. Der Zugang zum Markt wird erleichtert werden müssen, vor allem bei den Strukturierten Produkten, die ja durch Hedging wiederum Liquidität zurückführen. Wir haben einen Börsenverbund in Osteuropa, für Zertifikate und Derivate gibt es leider noch so gut wie keine Ideen.

Matejka: Im Derivate-Bereich kommt es leider oft zu einem negativen Aha-Effekt. Der ATX-Future ist so gut wie nicht zu handeln. Ich hatte vor wenigen Tagen 50 ATX-Futures verkauft, es war unmöglich, in der Nähe des Fair Value rauszukommen. Mit Aktien wäre es mir auch nicht gelungen.

Arbter: Wenn ich mir beispielsweise Polen anschaue, dann sieht das ganz anders aus. Dort haben wir einen Futures-Markt, der zu den liquidesten in Europa gehört. Es gehört die Einstellung geändert, es gehört der Zugang geändert. Mehr aktive Marktteilnehmer sind nötig.

Matejka: Polen ist auch mein Beispiel, wie es funktionieren kann. Ganz abstrakt: Wenn jemand als Politiker eine Steuer einführt, dann hofft er ja, dass er etwas dafür bekommt. Wenn das also etwas ist, dessen Basis fungibel ist, dann kann es ins Ausland wandern. Für mich wäre es daher logisch, dass man da Werbung macht und etwa sagt: „Freunde, Wertpapier-Investieren ist lässig“. Oder bei einer Finanztransaktionssteuer: Man müsste doch durch halb Europa laufen, und Finanztransaktionen - wenn man das Wort endlich buchstabieren kann - promoten.

Grabmayr: Die Steuer ist aber nicht eingeführt worden, um mehr Geld zu bekommen, sondern damit die Politker sagen können, dass sie etwas gegen die Spekulanten tun.

Matejka: Es ist den Politikern nicht bewusst, was sie anrichten.

Huber: Vor vier Jahren sagten uns Deutsche beim Oktoberfest, dass man in Deutschland gerade eine Jahrhundert-Neidgesellschaft habe und in Österreich hingegen alles fair und gut sei, Österreich das „bessere Deutschland“ sei. Dieses Bild hat sich um 180 Grad gedreht. Heute überholen wir uns in Österreich teilweise selbst linksaussen.

Matejka: Beispiel Finanztransaktionssteuern: Wie soll sich denn das ein Market Maker und Zertifikate-Spezialist leisten können?

Arbter: Natürlich, wenn man für das Bereitstellen von Liquidität bestraft wird, ist es eng mit der Kalkulation.

Matejka: Und in den Zertifikaten sind ja ein Dutzend Komponenten drin, für jedes würde man die Transaktionssteuer zahlen. Das würde wiederum alles verteuern und vieles unmöglich machen.

Cafe BE: Die Finanztransaktionssteuer also als weitere Massnahme zur Senkung der Liquidität ...

Grabmayr: Exakt.

Cafe BE: Man kann hoffen, dass London und auch gewisse Frankfurter Kreise zu stark sind und das zu verhindern wissen.

Matejka: Credit Default Swaps zu regulieren, wäre ein besserer Ansatz.

Cafe BE: Nun haben europäische Politiker laute Wünsche nach Steuern im Finanz- und Bankenbereich geäussert. Bankensteuern gibt es bereits. Im Wertpapierbereich: Glauben Sie, dass das Inkrafttreten einer Finanztransaktionssteuer den Politikern hier einen abgemildeteren Blick auf etwa die KESt geben könnte?

Matejka: Die Finanztransaktionssteuer hat sicher eine einfachere Aussenwirkung als die furchtbare KESt. Die ethische Frage, wie weit eine Finanztransaktionssteuer greift, müsste im Vorfeld geklärt werden. Viele Produkte würden einfach nicht mehr angeboten werden. Die BUSt wurde ja auch abgeschafft, weil sie nichts gebracht hat ausser einen Standortnachteil. Wir haben aktuell mehrere BIP-zerstörerische Faktoren, zum einen die teure Verwaltung, die die produzierenden Unternehmen zu immer grösseren Leistungen zwingt, damit man das alles erhalten kann und zweitens die Zinsenzinsen. Die Banken fahren ihre Kreditvergaben zurück. Warum fährt voestalpine-Chef Eder sein Gearing zurück? Weil er sich einfach nicht mehr mit den Banken an einen Tisch setzen will, wenn er etwas braucht. Das ist ein Effekt, der nicht nur Österreich betrifft. Man hat allerorts extrem viel Cash, der Zinseszinseffekt wird da zum Schneeball. Der Versuch, die Leute via tiefe Zinsen in den Konsum zu zwingen, hat teilweise funktioniert. Es wäre aber besser, die Leute via tiefe Zinsen auch in Sachinvestments zu führen. Volkswirte fürchten sich nicht vor der Politik, sondern vor den Zinsenzinsen.

Huber: Das alles ist nicht mehr bewältigbar, man braucht ja nur auf die Pensionen zu schauen. Die Verwaltungsreform ist ebenso dringend nötig, es gibt aktuell sehr viele Doppelgleisigkeiten. Viele Städte und Gemeinden haben keinen finanziellen Spielraum mehr und es wird laufend enger.

Matejka: Der private Sektor hat Geld, das der Staat benötigt. Steuern sind ein Weg, sich dieses Geld zu holen. Spareinlagen sind der einzige Weg, es dem Zugriff mittel- bis längerfristig zu entziehen. Über den Konsum können Steuern generiert werden, Eigenkapital für Unternehmen kann ebenso mehr Wachstum und damit mehr Steuern bringen.

Cafe BE: In den Achtzigern führten Steuerbegünstigungen – junge Aktien, Genussscheinfonds – die Leute an das Eigenkapital heran, so was ist heute überhaupt nicht denkbar ...

Huber: Wenn man noch vor fünf Jahren am Stammtisch gesessen ist, war man stolz, wenn man erzählen konnte, dass man ein paar Aktien hat. Heute schämt man sich schon fast dafür. Auch den Banken und Bankern wird seitens der Politik immer wieder die Schuld an der Finanzkrise zugeschanzt; das ist stark imageschädigend und das haben sich die österreichischen Banken - die immer ordentlich gearbeitet haben - definitiv nicht verdient.

Cafe BE: Da waren sehr spannende Ideen dabei. Schlussfrage: Glauben Sie, dass der Markt auch Selbstheilungskräfte hätte, selbst, wenn alles so kommt, wie es jetzt geplant ist?

Huber: Wenn die Politik in dieser Art und Weise weitermacht, wird es noch schlimmer. Die Aktionärsquote bleibt auf Schlusslicht-Niveau in Europa.

Grabmayr: Der Markt sind wir alle, die Politik gehört dazu. Von alleine wird sich nichts tun.

Matejka: Ich glaube, dass der Markt ein händlergetriebener Markt bleibt. Ich glaube weiters, dass es Tendenzen gibt, einen Catch-Up-Effekt aufzubauen. Danach würde Wien fallengelassen werden. Es sollte ein Bildungsprozess kommen, der den Wirtschaftsstandort sichert. Mit einem normalen Steuerrecht und durchaus auch Investitionsanreizen. Es soll nicht so wirken, als würde man den Banken einen Gefallen tun. Das Thema „wir sind alle der Markt“ setzt eine gewisse Form des Entscheidungswillens voraus. Sich hinzusetzen und warten, was die Kronen Zeitung sagt, ist zu wenig.

Arbter: Ich schliesse mich an, es wird aber alles andere als leicht sein, hier die richtigen Massnahmen zu finden.

Matejka: Dabei ist es ein Elfer, bei dem der Tormann nicht mehr im Tor steht. So easy wie jetzt, dem Land etwas Gutes zu tun, wird es nicht mehr gehen.

Diskussionsleitung: Christian Drastil
Fotos: Martina Draper

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(25.07.2011)

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    Tut nicht jammern, richtet die Politik aus. Ändert sich nichts, fährt der Markt jedoch ungespitzt in die Erde. Ideen für ein Comeback hier.

    Cafe BE: Das Motto lautet „Ideen für den Finanzplatz Wien“. Die Regierung richtet ja aus, dass man trotz der Hürden, die in den Weg gelegt wurden, nicht jammern soll. Noch einmal zusammengefasst: Wien gehört heuer sowohl von der Indexperformance als auch von der Umsatzentwicklung her zu den weltweit schwächsten Märkten. Rasinger sagt, dass es wohl kein anderes Land auf der Welt gibt, in dem die Politiker bei jeder Gelegenheit stolz erklären, keine Aktien zu besitzen. Die KESt ist da, Fekter hat den Ball bezüglich Gewinn/Verlustausgleich auf Kontenebene erfreulicherweise via BE den Brokern zurückgeworfen. Ich bitte in einer ersten Runde um eine Interpretation des Status Quo, vielleicht gleich beginnend mit Ihnen, Herr Huber ...

    Ernst Huber: Was die Handelsumsätze betrifft, so ist das wirklich keine schöne Entwicklung. Auch wir hatten starke Umsatzrückgänge zu verzeichnen, die Vorzieheffekte aus November/Dezember werden da stets als Gegenargument gebracht. Nur sollte das aber irgendwann abreissen. Und das ist derzeit definitiv noch nicht der Fall. Wir haben auch immer die Vergleiche zu den deutschen Mitbewerbern, dort sieht es deutlich besser aus. Ich habe bereits Ende 2010 gesagt, dass uns die Wertpapier-KESt zwischen 15 und 20 Prozent an Transaktionen kosten wird, das war aus heutiger Sicht sogar noch zu optimistisch. Es kostet mittlerweile wirklich sehr viel Geld. Die Ergebnisauswirkung auf unsere Bank schätzen wir auf drei bis vier Millionen Euro, und das ohne Programmierkosten. Das heisst ja auch, dass wir weniger Körperschaftssteuer zahlen, dass wir weniger Mitarbeiter beschäftigen und Stellen teilweise nicht nachbesetzen. Wenn man da andere Institute hinzuzählt, entsteht ein Gesamtschaden, der gigantisch ist.

    Cafe BE: Und wie ist die Kommunikation mit den Kunden in dieser Zeit?

    Huber: Wir bekommen täglich Anrufe von Kunden im Call Center, die sagen, „diese österreichische Lösung ist anlegerfeindlich und wir machen deswegen jetzt deutlich weniger in diesem Umfeld“. Mittlerweile haben wir auch Überträge an ausländische Banken zu verzeichnen, da geht es um eine dreistellige Millionen-Euro-Summe. Man kann niemandem böse sein, der einen Steuerstundungsvorteil im Ausland konsumieren will. Es kann nicht sein, dass wir bei Gewinnen KESt abziehen und um Verlustgegenrechnung muss sich der Anleger dann selbst im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung kümmern. Das ist eine hinterweltische Lösung, die niemandem hilft. Vielleicht beruhigen sich jetzt die Umsätze auf diesem Niveau, aber im April 2012, wenn es mit dem KESt-Abzug losgeht, kommt die nächste Ohrfeige, wenn die Leute dann sehen, was das wirklich für sie heisst. Viele Kunden, die jetzt noch mehr tun, werden dann ebenfalls die Aktivität zum Teil reduzieren. Was diverse Politiker betrifft, ist es wirklich gefährlich, wenn immer über Medien ausgerichtet wird, dass alle Aktienanleger Zocker und Spekulanten sind; das geht deutlich zu weit. Aktien gehören in unterschiedlichen Gewichtungen in jedes Kundendepot.

    Cafe BE: Herr Matejka, Ihre Interpretation des Status Quo bitte.

    Wolfgang Matejka: Der Status Quo ist – und ich spreche ja viel mit Institutionellen – ein Endzeitstatus. Die Institutionellen sind verängstigt bei Aktienquoten von 2 Prozent bis maximal 3 Prozent. Einige haben gar nichts mehr. Sie werden nach wie vor von den Risk Controllern aus den Aktien geführt. Es ist ja auch so, dass zB, wenn man beim Rentenportfolio Probleme bekommt, sich das Gesamtrisiko erhöht. Die Folge: Man muss weiter Aktien verkaufen. Die Begründungen sind historisch: Hohe Vola, etc.. Die Institutionellen fahren jetzt mit 180 km/h im Finsteren und haben Angst. Man kann nur noch durch Kostenreduktion die Margen erhöhen. Wenn da bei den Renten was passiert, ist man hilflos ausgeliefert. Die Möglichkeiten, sich aktiv gegen die Risken eines grossen Staatsanleihenportfolios zu stellen, sind nicht mehr gegeben. Das hat zu einer Desillusionierung der Institutionellen geführt. Da ist jeder Private noch ein Hoffnungsträger. Bei den Institutionellen wirken auch Basel III oder Solvency II zusätzlich negativ. Der Kostendruck in den KAGs nimmt gewaltig zu, Fonds werden zusammengelegt, kreative Fondsmanager werden zurückgepfiffen. ETFs sind der grosse Trend, ich möchte da aber warnen: Indexing ist in einer Aufwärtsphase immer cool, aber wenn es kippt, kann es gefährlich werden, weil man, wenn man verkaufen muss und oft nur die grossen und starken Titel loswird. Ich sehe die Gefahr, dass hier ein ziemliches trojanisches Pferd aufgebaut wird. Also: In den KAGs ist kein Motor sichtbar, der Frustationslevel bei den Asset Managern ist hoch, aktiv ist lediglich das Treasury, es wird probiert, die noch verfügbare Liquidität des Marktes durch Trading auszunützen. Damit wird die Sitation immer schlimmer. Ich sehe das Ende eines emotionellen Zyklus fast erreicht, ich glaube, dass es schon in den nächsten zwei Monaten zu einem grossen Schreikrampf kommen wird. Das Minderwertigkeitsgefühl sickert durch.

    Cafe BE: Herr Grabmayr, Sie haben vor Jahren das Telekom-Ticket gemacht, waren mit Scholdan & Company bei vielen grossen Transaktionen dabei. Früher ging es um Volksaktien, aktuell geht es um Aktienbashing. Und bei den wenigen Transaktionen, die es gibt, sind österreichische Banken oder Kommunikationsagenturen oft gar nicht dabei ...

    Bernhard Grabmayr: Zum Status Quo kann ich nur sagen: Es fehlt der Glaube. Auf einem Gewista-Plakat wurde Antonio Gramsci zitiert: „Die Krise besteht darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann“ . Wir haben Primärmarkttransaktionen gesehen, bei denen der Österreicher einfach nicht erwünscht war. Es gibt eine gewisse Gläubigkeit, dass Gott in London wohnt. Die unternehmerische Kraft, die wohnt aber sehr wohl in Österreich. Die Unternehmen arbeiten, sie sind erfolgreich und sie machen Gewinne. Die Stimmung ist grottenschlecht, es fehlt die Lust auf Risiko. Es fehlt auch ein nüchterner Blick. Wir sind kein grosses Land und die Lust auf den Finanzmarkt wird immer geringer. Wir hatten davor eine Sondersituation mit einer starken staatlichen Förderung der Aktie, das wurde plötzlich als Risiko interpretiert. Wenn man etwas bewegen will, muss man sich darauf konzentrieren, worin wir stark sind. Die unternehmerische Kraft. Als Kommunikator sage ich, dass das zuallererst im eigenen Umfeld gespielt werden muss. Die Unternehmen müssen am Heimatmarkt stärker präsent sein, denn, wenn nicht einmal die lokalen Marktteilnehmer wissen, was bei einigen notierten Unternehmen jetzt genau Sache ist, ist das ein Verkaufsargument mehr. Denn freilich holt man sich ja Tipps und spricht untereinander.

    Cafe BE: Frau Arbter, die RCB gehört sicher zu jenen Banken, denen man Committment zum Wiener Markt unterstellen kann. Sei es nun Research, die Vorreiterrolle bei Strukturierten Produkten, die starke Stellung bei der Annahme von Market Maker- und Spezialist-Mandaten. Rechnet sich das in Tagen wie diesen noch? Bitte um einen Status Quo.

    Heike Arbter: Die RCB ist wirklich wahrscheinlich jene Bank, die dem Wiener Markt das grösste Committment entgegenbringt. Der Heimatmarkt ist wichtig, und da gehören Dinge wie „Spezialist sein“ dazu.

    Cafe BE: Sie ja die „Zertifikate-Chefin“ der RCB und der Zertifikate-Bereich ist der einzige, der in den Umsatzstatistiken der Wiener Börse höhere Werte als vor einem Jahr ausweist ...

    Arbter: Die RCB hat hier einen Umsatz-Marktanteil von 86 Prozent. Dieses Segment wird also massgeblich von Raiffeisen getragen. Auch hier: Getrieben ist das Ganze von einer Überzeugung, dass der Heimatmarkt nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Banken sehr wichtig ist. Man sollte halt nur nicht alleine in der Sandkiste spielen. Was für Aktien gilt, gilt für Zertifikate ja noch viel mehr. Es braucht eine positive Einstellung zum Kapitalmarkt generell. Insgesamt gehört das Committment zum Markt erhöht.

    Cafe BE: Das Committment der RCB zum Wiener Markt. Bleibt das so, wie es ist?

    Arbter: Ja.

    Cafe BE: Beim Zertifikate Forum Austria, dem Sie vorstehen, gab es trotzdem eine recht zufriedenstellende Zwischenbilanz.

    Arbter: Ja, die Entwicklung ist dynamisch und erfreulich, die Volumina sind gestiegen. Es gibt viele Väter des Erfolgs, einer davon heisst Zertifikate Forum Austria. Information, Transparenz und Aufklärung liegen uns auf dem Herzen und das merkt man. Es gibt hier auch eine gute Zusammenarbeit mit der Wiener Börse. Man braucht nur ins Ausland zu schauen: Was passiert an der Euwax, bei Scoach? Auch Skandinivien ist ein gutes Beispiel. Auch in Wien könnte noch mehr gehen. Produkte werden gelistet, aber die Umsätze müssen natürlich noch steigen.

    Cafe BE: Herr Huber, wieviel Anteil am Volumen haben die Zertifikate bei direktanlage.at?

    Huber: Rein vom Bestandsvolumen her sind es vielleicht zehn Prozent, von der Handelstätigkeit her geht es auf ca. 40 Prozent. Ein grosser Teil passiert ausserbörslich, das ist leider zum Nachteil für die Börsen. Momentan gibt es einen Steuervorteil, das macht sich bemerkbar. Zuvor wurden Scoach und Euwax genannt, bei intelligenten Orderarten haben wir in Wien noch einiges an Aufhol- oder Optimierungsbedarf. Ob sich das rechnet oder nicht: Wien muss das nachziehen. Für uns sind Zertifikate ein ganz wichtiger Bereich. In unsicheren Zeiten kommen Kapitalgarantien gut an, auch wenn das Emittentenrisiko meist vergessen wird.

    Cafe BE: Die Runde 2 bezieht sich auf die eingangs genannten Ideen. Ich bitte Sie, und das fernab jeglicher Träumerei, Ansätze zu nennen, die den darniederliegenden Markt wieder beleben könnten. Sie sprechen ja mit dem Finanzministerium über die KESt, Herr Huber ...

    Huber: Die Steuer, die haben wir, ich glaube, es ist illusorisch, darüber nachzudenken, ob man diese noch wegbekommen kann. Ich habe dazu mit beiden Regierungsparteien gesprochen, da ist nichts zu machen. Was mir jedoch sehr wichtig ist, dass wir es schaffen, dass die Banken saldieren können, dass man Gewinne mit Verlusten ausgleichen kann. Ich bin überzeugt, dass ein Verlustausgleichstopf, wie es ihn auch in Deutschland gibt, viele Anleger zurück an die Börse bringen würde. Fekter hat das ja auch zu Euch, zum Börse Express, öffentlich gesagt, dass sie dem Verlustausgleich durch die Banken sofort zustimmen würde. Technisch machbar ist das auf alle Fälle; die technische Ausrede gilt für mich nicht. Ich glaube, der KESt-bedingte Schaden wäre damit um mindestens die Hälfte reduziert. Dann würde auch keiner mehr im Ausland ein Konto eröffnen, weil er dort bessergestellt ist. Mit dieser Lösung gebe es nur Gewinner und auch ganz wichtig: Das Bankgeheimnis bliebe dadurch gewahrt.

    Cafe BE: Hochrangige Grossbankvertreter haben auch uns gesagt, dass sie aktuell an der KESt nicht mehr herumbasteln wollen. Bleibt zu hoffen, dass diejenigen, die das anbieten wollen, auch ohne breiten Bankenkonsens anbieten dürfen ...

    (Anm.: es folgte eine kurze off.rec.-Diskussion, ob Grossbanken überhaupt Einzeltitel anbieten wollen ...).

    Huber: Für so eine Optionsmöglichkeit sehe ich wenig Chancen, leider. Momentan läuft man gegen eine Wand. Es bleibt ja auch zusätzlich das Thema Verlustvortrag, hier gibt es auch in Deutschland eine weitaus gerechtere Lösung.

    Cafe BE: Wir wissen ja, dass ein als extrem streitbar geltender Investor damit zum VfGH gehen wird. Die Hoffnung ist, dass vor Inkrafttreten der Steuer noch politisches Umdenken einkehrt. Herr Matejka, Sie haben ja auch schon zuvor das Ganze aus der Sicht der Institutionellen betrachtet. Auch hier: Ohne Träumerei, was wäre Ihr Ansatz?

    Matejka: Ich glaube, dass die Politik so dumm nicht ist, um zu erkennen, dass da ein Fehler passiert ist. Ich habe ebenfalls mit dem Finanzministerium gesprochen, Sektionschef Wolfgang Nolz gibt ja mittlerweile zu, dass die WP-KESt-Lösung unterm Strich ein bisschen patschert ist. Das, was jetzt notwendig ist, ist den Politikern das Gesicht zu lassen. Es gibt Ängste, als Versager gebrandmarkt zu werden. Gesichtswahrend wäre eine Modellierung der Steuer, die von den Banken umgesetzt wird. Alternativprodukte sind ein furchtbarer Schuss ins Knie. Was ich mir zusätzlich wünschen würde – vielleicht ist es ein Wunsch ans Christkind – dass man den Institutionellen eine Investitions- oder Steuererleichterung zugesteht. Man muss Institutionelle wieder in eine Art Beteiligungsinvestment zurückführen. Dann würde ich mich als Politiker wohler fühler, ich erwarte M&A-Transaktionen in Europa und auch in Österreich. Das Ausverkaufsfeeling an der Börse lädt ein, ob es missglückte IPOs oder unterbewertete notierte Unternehmen sind. Kurzfristig sind M&A-Transaktionen für den Standort gut, aber mittelfristig sehe ich den Ausverkauf nicht positiv. Und die Politiker werden erst recht keine Freude damit haben. Wenn die Politiker diese grosse Story erkennen würden, müssten sie sich stärker absichern, man muss die lokalen Institutionellen stärker an den Markt binden. Man könnte sagen: „Du hast einen Investitionsfreibetrag und alles, was über fünf Prozent ist, braucht man die nächsten zehn Jahre nicht versteuern“. Man könnte ja mit zwei Prozent beginnen, das wäre eine Invitation. Das würde einmal den Druck aus dem Markt herausnehmen, die Nostros sind ja übervoll mit Positionen, Market Maker-Verpflichtungen sind derzeit eher eine Strafe als eine Freude. Das wäre mein Ansatz und schnell möglich, wünschen täte ich mir noch viel mehr.

    Grabmayr: Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass man den Politikern ihr Gesicht lässt. Man hört, dass Banken schlecht sind, die Börse schlecht ist, Spekulanten schlecht sind. Die mediale Schlacht um Gut und Böse wird man nicht gewinnen können. Man sollte nicht über die Börse, sondern über Eigenkapital sprechen. Unternehmen brauchen Eigenkapital und dafür gehört Stimmung gemacht. Die Gefahr eines Ausverkaufs sehe ich auch, da bin ich bei Herrn Matejka. Wenn man den Finanzplatz beleben will, sollte man Börsegänge machen. Es gibt eine Studie, die 24 Mrd. an Potenzial sieht, vor allem bei den Ländern, vielleicht fängt ja zB die Steiermark an. Die Börse ist kein Altar, sondern ein Handelsplatz. An die Unternehmen möchte ich appellieren, dass sie nachdenken, wo sie zuhause sind und die Rechnung anstellen, ob nicht vielleicht doch Investor Relations die billigste Imagewerbung darstellt, die man bekommen kann.

    Cafe BE: Stichwort Werbung. Sie haben ja immer wieder Finanzmarktkampagnen gemacht. Warum holt man nicht gerade jetzt die Politik für Standort- bzw. Eigenkapitalkampagnen an Bord? Das wäre ja ein Beginn.

    Grabmayr: Es ist wert, darüber nachzudenken, wie man Politikern in der Öffentlichkeit einen Imagevorteil verschaffen kann, wenn sie für Eigenkapital, für den Finanzmarkt sind.

    Cafe BE: Frau Arbter, das Forum geht stark in Richtung Ausbildung, Ihr Kollege, RBI-Chef Stepic, plant eine Standort-Initiative. Was wären weitere Ideen?

    Arbter: Der zentrale Faktor ist die Liquidität, die mangelnde Liquidität dieser Tage führt dazu, dass auf der Investorenseite die Risiken zurückgefahren werden – bestimmte Fonds können nicht mehr investieren. Auch Banken können nur noch eingeschränkt Positionen eingehen, weil sie aus diesen teilweise nicht mehr herauskommen. Es ist für die Unternehmen damit schwieriger geworden, Market Maker zu finden. Dazu kommt, dass auch Derivate und Zertifikate eine Grundliquidität brauchen. Wie bekommt man neue Liquidität an die Börse? Da ist natürlich ein Faktor immer der Kostenfaktor. Die Kosten in Wien sind im Vergleich zu Deutschland um ein Vielfaches höher. Der Zugang zum Markt wird erleichtert werden müssen, vor allem bei den Strukturierten Produkten, die ja durch Hedging wiederum Liquidität zurückführen. Wir haben einen Börsenverbund in Osteuropa, für Zertifikate und Derivate gibt es leider noch so gut wie keine Ideen.

    Matejka: Im Derivate-Bereich kommt es leider oft zu einem negativen Aha-Effekt. Der ATX-Future ist so gut wie nicht zu handeln. Ich hatte vor wenigen Tagen 50 ATX-Futures verkauft, es war unmöglich, in der Nähe des Fair Value rauszukommen. Mit Aktien wäre es mir auch nicht gelungen.

    Arbter: Wenn ich mir beispielsweise Polen anschaue, dann sieht das ganz anders aus. Dort haben wir einen Futures-Markt, der zu den liquidesten in Europa gehört. Es gehört die Einstellung geändert, es gehört der Zugang geändert. Mehr aktive Marktteilnehmer sind nötig.

    Matejka: Polen ist auch mein Beispiel, wie es funktionieren kann. Ganz abstrakt: Wenn jemand als Politiker eine Steuer einführt, dann hofft er ja, dass er etwas dafür bekommt. Wenn das also etwas ist, dessen Basis fungibel ist, dann kann es ins Ausland wandern. Für mich wäre es daher logisch, dass man da Werbung macht und etwa sagt: „Freunde, Wertpapier-Investieren ist lässig“. Oder bei einer Finanztransaktionssteuer: Man müsste doch durch halb Europa laufen, und Finanztransaktionen - wenn man das Wort endlich buchstabieren kann - promoten.

    Grabmayr: Die Steuer ist aber nicht eingeführt worden, um mehr Geld zu bekommen, sondern damit die Politker sagen können, dass sie etwas gegen die Spekulanten tun.

    Matejka: Es ist den Politikern nicht bewusst, was sie anrichten.

    Huber: Vor vier Jahren sagten uns Deutsche beim Oktoberfest, dass man in Deutschland gerade eine Jahrhundert-Neidgesellschaft habe und in Österreich hingegen alles fair und gut sei, Österreich das „bessere Deutschland“ sei. Dieses Bild hat sich um 180 Grad gedreht. Heute überholen wir uns in Österreich teilweise selbst linksaussen.

    Matejka: Beispiel Finanztransaktionssteuern: Wie soll sich denn das ein Market Maker und Zertifikate-Spezialist leisten können?

    Arbter: Natürlich, wenn man für das Bereitstellen von Liquidität bestraft wird, ist es eng mit der Kalkulation.

    Matejka: Und in den Zertifikaten sind ja ein Dutzend Komponenten drin, für jedes würde man die Transaktionssteuer zahlen. Das würde wiederum alles verteuern und vieles unmöglich machen.

    Cafe BE: Die Finanztransaktionssteuer also als weitere Massnahme zur Senkung der Liquidität ...

    Grabmayr: Exakt.

    Cafe BE: Man kann hoffen, dass London und auch gewisse Frankfurter Kreise zu stark sind und das zu verhindern wissen.

    Matejka: Credit Default Swaps zu regulieren, wäre ein besserer Ansatz.

    Cafe BE: Nun haben europäische Politiker laute Wünsche nach Steuern im Finanz- und Bankenbereich geäussert. Bankensteuern gibt es bereits. Im Wertpapierbereich: Glauben Sie, dass das Inkrafttreten einer Finanztransaktionssteuer den Politikern hier einen abgemildeteren Blick auf etwa die KESt geben könnte?

    Matejka: Die Finanztransaktionssteuer hat sicher eine einfachere Aussenwirkung als die furchtbare KESt. Die ethische Frage, wie weit eine Finanztransaktionssteuer greift, müsste im Vorfeld geklärt werden. Viele Produkte würden einfach nicht mehr angeboten werden. Die BUSt wurde ja auch abgeschafft, weil sie nichts gebracht hat ausser einen Standortnachteil. Wir haben aktuell mehrere BIP-zerstörerische Faktoren, zum einen die teure Verwaltung, die die produzierenden Unternehmen zu immer grösseren Leistungen zwingt, damit man das alles erhalten kann und zweitens die Zinsenzinsen. Die Banken fahren ihre Kreditvergaben zurück. Warum fährt voestalpine-Chef Eder sein Gearing zurück? Weil er sich einfach nicht mehr mit den Banken an einen Tisch setzen will, wenn er etwas braucht. Das ist ein Effekt, der nicht nur Österreich betrifft. Man hat allerorts extrem viel Cash, der Zinseszinseffekt wird da zum Schneeball. Der Versuch, die Leute via tiefe Zinsen in den Konsum zu zwingen, hat teilweise funktioniert. Es wäre aber besser, die Leute via tiefe Zinsen auch in Sachinvestments zu führen. Volkswirte fürchten sich nicht vor der Politik, sondern vor den Zinsenzinsen.

    Huber: Das alles ist nicht mehr bewältigbar, man braucht ja nur auf die Pensionen zu schauen. Die Verwaltungsreform ist ebenso dringend nötig, es gibt aktuell sehr viele Doppelgleisigkeiten. Viele Städte und Gemeinden haben keinen finanziellen Spielraum mehr und es wird laufend enger.

    Matejka: Der private Sektor hat Geld, das der Staat benötigt. Steuern sind ein Weg, sich dieses Geld zu holen. Spareinlagen sind der einzige Weg, es dem Zugriff mittel- bis längerfristig zu entziehen. Über den Konsum können Steuern generiert werden, Eigenkapital für Unternehmen kann ebenso mehr Wachstum und damit mehr Steuern bringen.

    Cafe BE: In den Achtzigern führten Steuerbegünstigungen – junge Aktien, Genussscheinfonds – die Leute an das Eigenkapital heran, so was ist heute überhaupt nicht denkbar ...

    Huber: Wenn man noch vor fünf Jahren am Stammtisch gesessen ist, war man stolz, wenn man erzählen konnte, dass man ein paar Aktien hat. Heute schämt man sich schon fast dafür. Auch den Banken und Bankern wird seitens der Politik immer wieder die Schuld an der Finanzkrise zugeschanzt; das ist stark imageschädigend und das haben sich die österreichischen Banken - die immer ordentlich gearbeitet haben - definitiv nicht verdient.

    Cafe BE: Da waren sehr spannende Ideen dabei. Schlussfrage: Glauben Sie, dass der Markt auch Selbstheilungskräfte hätte, selbst, wenn alles so kommt, wie es jetzt geplant ist?

    Huber: Wenn die Politik in dieser Art und Weise weitermacht, wird es noch schlimmer. Die Aktionärsquote bleibt auf Schlusslicht-Niveau in Europa.

    Grabmayr: Der Markt sind wir alle, die Politik gehört dazu. Von alleine wird sich nichts tun.

    Matejka: Ich glaube, dass der Markt ein händlergetriebener Markt bleibt. Ich glaube weiters, dass es Tendenzen gibt, einen Catch-Up-Effekt aufzubauen. Danach würde Wien fallengelassen werden. Es sollte ein Bildungsprozess kommen, der den Wirtschaftsstandort sichert. Mit einem normalen Steuerrecht und durchaus auch Investitionsanreizen. Es soll nicht so wirken, als würde man den Banken einen Gefallen tun. Das Thema „wir sind alle der Markt“ setzt eine gewisse Form des Entscheidungswillens voraus. Sich hinzusetzen und warten, was die Kronen Zeitung sagt, ist zu wenig.

    Arbter: Ich schliesse mich an, es wird aber alles andere als leicht sein, hier die richtigen Massnahmen zu finden.

    Matejka: Dabei ist es ein Elfer, bei dem der Tormann nicht mehr im Tor steht. So easy wie jetzt, dem Land etwas Gutes zu tun, wird es nicht mehr gehen.

    Diskussionsleitung: Christian Drastil
    Fotos: Martina Draper

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    (25.07.2011)

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