Ärger und Trauer bei Werner Faymanns Neujahrsinserat. Wie wärs mit Prospektpflicht? (Christian Drastil)

"Die Steuerreform ist da und entlastet ab 1. Jänner 2016 die hart arbeitenden Menschen".

Das ist der neueste Streich des Inseratekanzlers Werner Faymann, ganz vorne in der auflagenstärksten Zeitung Österreichs. Nun, sind die vielen Besitzer von GmbHs für den Kanzler etwa für den Kanzler keine hart arbeitenden Menschen? Die KESt, auch im GmbH-Bereich, wird erhöht, um 2,5 Prozentpunkte oder satte 10 Prozent von der alten Basis. Auch Leute, die Vorsorge treiben, werden durch die KESt hart getroffen, zB bei der langfristigen Aktienanlage. Der Kanzler tut was für seine Klientel und auf wen das Inserat nicht passt, der ist halt seine Massnahme zur Gegenfinanzierung. Nur wird das totgeschwiegen. Und die "Wirtschaftspartei" (sein Koalitionspartner) schweigt sowieso, inseriert auch weniger.

Das mit den "hart arbeitenden Menschen" tut weh, aber "hart arbeitende Menschen" will man ja eh zu Fans des bedingslosen Grundeinkommens umerziehen. Insofern stringent. Und die Medien spielen mit. Sind wir ehrlich: Wenn man 100.000de Euros mit Anzeigen liegen lässt, dann verzichten viele auf Kritik und Wahrheit. Ein Trauerspiel. Mich ärgert das. Und es macht mich traurig, dass es durchgeht und es keine "Prospektpflicht" wie bei der Geldanlage gibt. Das macht mich traurig. Man kann behaupten, was man will und keinen störts. Gilt auch für Strache mit seinen Ausländerstatistiken.

Das alles soll ja gar nicht gegen Rot gehen (bei uns im Bezirk super, freu mich auf einen Quatsch in der kommenden Woche), da geht genauso gegen Schwarz und alle, die behaupten dürfen und nicht liefern müssen. Schulden, Schulden, Schulden. Jahrelang hat man sich auf die "Finanzkrise" ausgeredet, jetzt werden wir das Thema "Kosten für Flüchtlinge" jahrelang hören. Und wenn beides zu eintönig wird, kommt die böse Digitalisierung ins Spiel. Prosit 2016. Und Prospektpflicht für Anzeigen.

Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

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