07.03.2016, 9709 Zeichen
About: Für die CD-Produktion http://www.boerse-social.com/25jahreatx wurden 33 Telefon-Interviews geführt. Hier täglich ein Interview transkribiert. Heute: Florian Nowotny, CA Immo. Wichtig: Diese Interviews wurden nicht für Print gemacht, die Transkripte sind ein Versuch. Die Audio-Version des Nowotny-Interviews findet man unter: 25 Jahre ATX: CA Immo CFO Florian Nowotny und seine spezielle Beziehung ;das CD-Set samt Shirt in der "Ich war dabei!"-Version hatte am 7.3.. bereits 93 Besteller (HIER die Namen der Besteller und die Details des Angebots).
Frage (Sebastian Leben): Bitte um kurze Vorstellung.
Florian Nowotny: Florian Nowotny, Finanzvorstand der CA Immobilien Anlagen AG in Wien.
Unterhalten wir uns über den ATX , der feiert seinen 25. Geburtstag, das bedeutet es gibt ihn seit 1991, damals waren Sie ein junger Mann. Können Sie sich noch daran erinnern, wann war Ihre erste ATX-Erfahrung?
Ich habe mich zwar schon relativ früh mit dem Börsewesen beschäftigt, allerdings damals noch in den grauen Urzeiten des Wiener Kapitalmarktes, der mit dem abschätzigen Titel „Vienna Insider Party“ wohl bekannt ist und es ist schon erfreulich zu sehen, wenn man es vergleicht wie der Wiener Kapitalmarkt in den 80er oder frühen 90er Jahren aufgestellt war und wie er sich jetzt präsentiert, hat sich doch sehr viel getan, was einerseits für die notierten Unternehmen gut ist, andererseits aber auch für den gesamten Wirtschaftsstandort Österreich positive Effekte hatte.
Beobachten Sie den ATX anders, seit Sie ein ATX Vorstand sind?
Ja, es ist natürlich doch erfreulich, Mitglied dieses exklusiven Clubs zu sein, wobei natürlich, wenn man die relativen Größen der ATX Mitglieder im internationalen Kontext betrachtet, man natürlich schon ein bisschen demütig wird. Weil es ist klar, es ist der Leitindex, aber eben in einem österreichischen Kontext, in einem internationalen Kontext ist die Zahl der wirklich von der Liquidität oder der Marktwahrnehmung großen Unternehmen deutlich kleiner als die Zahl der ATX Teilnehmer in Österreich.
Da sprechen Sie schon einen ganz entscheidenden Kritikpunkt an. Zu wenig Liquidität, zu wenig internationale Aufmerksamkeit. Ist denn der ATX zu wenig auf dem Radar der internationalen Anleger oder woran liegt das?
Ich glaube, das liegt an den Unternehmen. Man kann sich da nicht auf die Rahmenbedingungen oder auf die Börse ausreden. Faktum ist, dass es einfach von der Größe der Unternehmen vielleicht gerade mal zehn in Österreich gibt, die von der Marktkapitalisierung und der Liquidität ausreichende Größe haben, um auch für die maßgeblichen internationalen Investoren interessant zu sein. Der Rest sind halt eher Small Caps, weil in Österreich nennt man sich dann gerne Mid Cap, nur Mid Cap fängt halt international irgendwo zwischen 1 Mrd und 5 Mrd. Marktkapitalisierung an. Das erreichen dann doch nicht mehr so viele österreichische Unternehmen und der Rest sind halt echte Small Caps, das heißt, der österreichische Markt ist aufgrund der Marktkapitalisierung der Teilnehmer ein Nischenmarkt, ein Small Cap Markt, die einzelnen Unternehmen haben durchaus ihre Investoren, die sie gefunden haben, aber man muss sich da natürlich auch als Unternehmen individuell bemühen, die Zielinvestoren zu identifizieren und auch entsprechend zu servicieren.
Ein anderer ATX-Vorstand hat mir gesagt, der ATX ist die Creme de la Creme der Österreichischen Wirtschaft, wie wichtig ist es denn, dort gelistet zu sein?
Es ist wichtig, aber ist halt die Frage was die eigene Benchmark ist, also unsere Benchmark ist mehr als Österreich, weil auch als Unternehmen, als CA Immo, weniger als 20 Prozent unseres Geschäfts ist Österreich. Der Rest ist vor allem Osteuropa und zur Hälfte Deutschland, das heißt, unser unmittelbarer Maßstab sind die anderen europäischen Immobilienunternehmen, wir sind ja auch Teil des sogenannten EPRA-Index, das ist ein europaweiter Branchenindex, das ist für uns der maßgebliche und erst sekundär der ATX. Da wir die Chance haben, drin zu sein, und das war ja für Immobilienunternehmen auch ein langer Kampf, um in den ATX zu kommen, da da lange eine gewisse grundsätzliche Ablehung gegen die Immobilienbranche war, sind wir froh, Teil des ATX zu sein. Das bringt uns in Österreich Visibiliät, international wie gesagt sind andere Benchmarks für uns wichtiger.
Und dennoch haben Sie die Branche schon angesprochen, Immobilien. Dafür, dass das lange Zeit wie Sie gesagt haben, schwierig war für Immobilienunternehmen, haben es ja dann doch einige in den ATX geschafft, die Gewichtung ist relativ groß. Das ist auch einer der Kritikpunkte, dass gegenüber dem Index die Zusammensetzung nicht diversifiziert genug sei. Sehen Sie das als Problem oder sehen Sie das vielleicht sogar als Vorteil?
Ich sehe das neutral. Faktum ist, dass es mit den Banken- und den Immobilientiteln, die auch irgendwie Teil des erweiterten Finanzsektors sind, natürlich eine relativ hohe Konzentration auf den Finanzsektor gibt. Andererseits sind das ja durchaus starke, interessante Titel, die da drin sind. Also ich sehe das nicht als Nachteil, aber es wäre natürlich für alle gut, wenn es auch weitere große starke Unternehmen an die Börse und in den ATX schaffen, aber sind wir mal froh, dass es zumindest diese starken Unternehmen aus dem Finanzsektor gibt.
Sie hatten vorhin, als sie Kritik geübt haben, gesagt, man kann das nicht auf die Börse wälzen, da muss jedes Unternehmen sich sozusagen selbst an die Nase fassen. Was könnte man denn besser machen, wie wäre der ATX vielleicht besser?
Man braucht internationale Investoren, das heißt, um bei denen eine Chance zu haben, muss man sich den internationalen Gepflogenheiten unterwerfen,, vor allem was Corporate Governance betrifft. Wie transparent ist die Corporate Governance? Wie werden Aufsichtsräte bestellt, etc. ? All das sind die Dinge, mit denen wir auch auf Roadshows konfrontiert werden, wo es teilweise auch aus konkreten Sachverhalten aus der Vergangenheit in Österreich durchaus erhöhten Erklärungsbedarf gibt. Jedes Unternehmen muss für sich seine Hausaufgaben machen und sich absolut an internationalen Maßstäben messen lassen und dann hat man dann sicher keinen Nachteil, wenn man aus Österreich kommt. Der Umkehrschluss ist eben, sich nur auf den ATX zu konzentrieren und sich sozusagen auf ATX-Lorbeeren auszuruhen ist zu wenig, wichtig ist, dass man laufend beobachtet, was eben die aktuellen Kapitalmarktanforderungen sind und sich danach ausrichtet.
Also Internationalisierung als ganz wichtiges Stichwort. Welche Zukunft sehen Sie für den ATX?
Ich glaube, es wird interessant sein, wie die Osteuropathematik der Investoren wieder ankommt, weil neben dem gewissen Branchenfokus im ATX ist eigentlich noch stärker die Abhängigkeit oder das Exposure gegenüber Osteuropa, weil das haben ja sowohl die Banken als auch viele der Industrieunternehmen, das heißt, es würde dem ATX sicher helfen oder den österreichischen Unternehmen helfen, wenn Osteuropa wieder als Chance gesehen wird und nicht nur als Risiko, wie das in den letzten Jahren bei internationalen Investoren der Fall war. Das ist sicher ein wesentlicher Faktor, um da auch positive Kursentwicklungen zu sehen. Das andere ist weitere Arbeit an einer ordentlichen Corporate Governance, das heißt sicher auch eine Öffnung der Aufsichtsräte Richtung Internationalität und auch Diversität in den Aufsichtsräten sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Ich glaube, das sind Themen, wo jedes Unternehmen für sich einiges auch herausholen kann. Wo ich skeptisch bin, sind Privatanleger, die die Börse wachküssen. Ich glaube, das wird nicht ein Faktor sein, der die Wiener Börse zum Besseren bewegt. Wo die Wiener Börse durchaus glaub ich mal schauen kann, ist die Gebührenregelung, man hört immer wieder von internationalen Brokern, dass die Wiener Börse, was ihre Gebühren betrifft, relativ teuer ist und deswegen ein vergleichsweise hoher Anteil des Börseumsatzes außerbörslich stattfindet. Das sind sicher Themen, die die Börse sich als Unternehmen anschauen kann. Aber ich glaube, insgesamt kann der Wiener Kapitalmarkt schon sehr zufrieden sein, was die letzten 20 Jahre geschaffen wurde. Viele der ATX Unternehmen sind ja auch erst in den letzten 20 Jahren an die Börse gegangen oder haben sich durch Kapitalerhöhungen deutlich an der Börse vergrößert, dass da die meisten Unternehmen durchaus die Kapitalmarktanforderungen mittlerweile als Teil ihrer Unternehmens-DNA sehen und das damit auch langfristig der Kapitalmarkt eine wichtige Rolle für das Unternehmen spielt.
Viele Kritikpunkte haben Sie angesprochen. Zum Schluss möchte ich Ihnen die Gelegenheit geben, dass Sie dem ATX sozusagen gratulieren können, ihre besten Wünsche und Gratulationen mitgeben.
Ich glaube oder ich hoffe, dass der ATX mit der CA Immo als Teil des ATX zu weiteren Höhenflügen ansetzt.
- Börsevorstand Michael Buhl über ATX, ÖTOB, Osteuropa, Banken, FinTechs (25 Jahre ATX)
- Wienerberger-CEO Heimo Scheuch über die Wiener Börse, das Urgestein Wienerberger und Visibilität (25 Jahre ATX)
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Börsepeople im Podcast S12/18: Ursula Ressl
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