17.07.2023,
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Wien (OTS) - Jeder von uns kennt ihn, den typischen Chlorgeruch –
oder besser gesagt, den vermeintlich typischen Chlorgeruch. „Chlor in
seiner freien Form ist an sich geruchlos“, erläutert Johann
Poinstingl, Präsident des österreichischen Schwimmbadverbandes, ÖVS.
Der Geruch entsteht dann, wenn das Wasser nicht ausreichend gefiltert
wird und das Chlor, das dem Wasser aus hygienischen Gründen zugesetzt
wird, sich mit Verunreinigungen im Wasser, so auch mit Harnsäure,
verbindet. Harnsäure befindet sich im Urin und im Schweiß. Anders
gesagt: desto mehr Menschen ungeniert in den Pool pinkeln oder
ungewaschen ins kühle Nass springen, desto intensiver wird der
typische „Schwimmbadgeruch“ – und desto mehr kann es auch zu
Schleimhautreizungen kommen, die dann die Augen röten und zum
typischen Augenbrennen führen. Daher der dringende Appell der
Experten: „Der Gang zur Toilette sowie Duschen vor dem Badespaß
sollte für jeden von uns eine Selbstverständlichkeit sein“.
Doch nicht nur in Sachen Geruch, sondern auch aus gesundheits- und
umwelthygienischer Sicht ist Chlor weit besser als sein Ruf. Der
steirische Umwelthygieniker Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz Mascher:
„Chlor ist das Desinfektionsmittel schlechthin, da es Bakterien,
Viren, Algen und Pilzsporen gleichermaßen schnell abtötet“. Nicht
zuletzt deshalb findet Chlor auch rund um den Globus für das
Desinfizieren von Trinkwasser Verwendung und wird täglich von
Milliarden von Menschen getrunken. „Chlor ist nachweislich der Stoff,
der durch die Trinkwasserdesinfektion mehr Menschenleben gerettet hat
als irgendein Heilmittel, und wenn man Chlor trinken kann, dann kann
man auch unbeschadet darin baden“, bringt der Umwelthygieniker die
Vorteile von Chlor auf den Punkt.
Zwtl.: Chlor für ungetrübten Badespaß
Sofern das mit Chlor versetzte Wasser laufend gereinigt und
gefiltert wird, ist es als sogenanntes „gutes oder freies Chlor“
hervorragend geeignet, Mikroorganismen und Krankheitserreger im
Wasser zu inaktivieren. Für den sicheren Badespaß ist bereits eine
Konzentration von 0,3 bis 0,5 Milligramm Chlor pro Liter Beckenwasser
ausreichend. Allerdings verliert Chlor durch Verunreinigungen
weitestgehend seine Desinfektionskraft. Wenn sich beispielsweise im
Beckenwasser über die Haut, Schweiß und Urin eingebrachten
Stickstoffverbindungen mit dem freien Chlor verbinden, wird dieses
zum „schlechten bzw. gebundenen Chlor“. Erkennbar ist dies etwa durch
den unangenehmen Geruch des Badewassers sowie an den geröteten Augen.
Zwtl.: Salz statt Chlor – eine Alternative?
Poolbesitzer interessieren sich häufig für Salzwasserpools, die
eine „chlorfreie Desinfektion“ versprechen. Dr. Mascher klärt mit
diesem Mythos auf: „Nicht Salz ist das Desinfektionsmittel, sondern
das aus Salz erzeugte Natriumhypochlorit. Es handelt sich dabei also
nicht um Salz- oder Meerwasserbäder ohne Chlor, sondern um klassische
Beckenbäder mit Chlor als Desinfektionsmittelwirkstoff, nur dass der
Wirkstoff im Becken selbst erzeugt wird: dazu wird Kochsalz, also
Natriumchlorid, ins Badewasser gegeben, woraus durch
Elektrolyse-Anlage Natriumhypochlorit erzeugt wird“. Darüber hinaus
werden auf dem Markt auch weitere Aufbereitungsmittel und -verfahren
angeboten, die aber, alle Vor- und Nachteile abwiegend, einen
Vergleich mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln nicht
standhalten. Mascher: „Jede Alternative zum Chlor ist daher
bestenfalls die zweitbeste Wahl!“
Zwtl.: Poolwasser für den Garten – ja bitte
Das Wasser, das im Pool für unbeschwerten Badespaß sorgt, kann
übrigens auch für das Gießen des Gartens verwendet werden, wobei
einige Grundregeln zu beachten sind. Dr. Andreas Baumgarten
Abteilungsleiter Gesundheit für Mensch, Tier und Pflanzen bei der
Österreichischen Gesundheitsagentur AGES: „Im Prinzip kann Wasser aus
dem Pool zur Bewässerung im Garten genutzt werden, allerdings sollte
der Chlorgehalt nicht über 0,05 mg pro Liter liegen. Üblicherweise
wird diese Konzentration nach zwei bis drei Tagen unterschritten,
wobei es jedoch auf die ursprünglich zugesetzte Menge ankommt“. Ein
weiterer Tipp des Experten: „Es sollte in jedem Fall auf einen
sinnvollen Einsatz des Wassers geachtet werden – ein einmaliges
"Entleeren" des Pools kann zu Problemen durch den Wasserüberschuss
führen“.
Zwtl.: Wissenswertes
Chlor in seiner reinen Form tritt kaum in Erscheinung und reizt
die Schleimhäute weitaus geringer als gebundenes Chlor in gleicher
Konzentration. Erst gebundenes Chlor (Chloramine) verursacht den vor
allem aus Hallenbädern bekannten Geruch. Dieses entsteht nicht durch
eine Chlor-Überdosierung, sondern bei einer hohen Konzentration an
Chloraminen, also einfach gesagt durch Schmutzeinträge verbrauchtes
Chlor. Wenn beispielsweise Schweiß oder Urin ins Beckenwasser
eingebracht werden bilden sich Chlor-Stickstoffverbindungen, wie etwa
das Stickstofftrichlorid, das stark schleimhautreizend und
geruchsbelästigend ist. (PWK235/DFS)
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https://news.wko.at/news/oesterreich/20230717_Joha...
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Johann Poinstingl, Präsident ÖVS; © ÖVS, Abdruck honorarfrei
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https://news.wko.at/news/oesterreich/20230717_Suje...
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Chlor im Pool ist die beste Lösung; © Stockphoto , Abdruck
honorarfrei
Der österreichische Verband der Schwimmbad- und Saunawirtschaft,
ÖVS, ist Teil der WKO, und hat zum Ziel, die Qualität der Branche und
seiner 118 Mitglieder durch laufende Aus- und Weiterbildung,
Überprüfen der Norm- und Sicherheitsbestimmungen sowie die Vergabe
eines Qualitätszertifikats zu sichern und an aktuelle Bedürfnisse
anzupassen. Der ÖVS bekennt sich zu einem verantwortungs-vollen
Umgang mit Ressourcen und leistet demensprechende Aufklärungsarbeit.
Darüber hinaus stehen „Sicherheit für Kinder rund um das
Schwimmbecken“ sowie soziale, umwelt- und klimarelevante Themen
„Balance zwischen Well-Being und Ressourcenschonung“ auf dem
Programm. Obmann ist Johann Poinstingl, Geschäftsführer Jürgen
Rathmanner.
https://www.wko.at/site/oevs-verband/start.html
(
https://www.wko.at/site/oevs-verband/start.html)
schwimmbadverband@wko.at
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