06.12.2023,
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Graz (OTS) - "Zu Weihnachten geht es um Achtsamkeit gegenüber den
Mitmenschen. Genauso achtsam müssen wir mit unseren wertvollen
Lebensmitteln umgehen. Mit einem regionalen und saisonalen
Weihnachtsessen schont man das Klima und die Umwelt und unterstützt
unsere heimische Landwirtschaft, wo von unseren Familienbetrieben
unter höchsten Standards gearbeitet wird. Gleichzeitig sollten wir
gerade zu Weihnachten besonders darauf achten, dass keine
Lebensmittel im Müll landen", sagt Agrarlandesrätin Simone
Schmiedtbauer. Ein bewusster Einkauf direkt bei unseren Bäuerinnen
und Bauern ist die beste Prävention gegen Lebensmittelverschwendung,
denn in den Bauernladen und auf Bauernmärkten bekommt man genau die
passende Menge, statt auf festgelegte Verpackungsgrößen angewiesen zu
sein.
Einkaufsverhalten ist starker Hebel für Klimaschutz. "Unser
Einkaufsverhalten trägt enorm zur persönlichen Klimabilanz bei. Es
ist ein sehr starker Hebel für den Klimaschutz und die persönliche
Gesundheit", sagt Landwirtschaftskammer Steiermark-Vizepräsidentin
Maria Pein. Leider werden noch immer viel zu viele Lebensmittel, die
in den Einkaufswagen gelegt werden, nicht verbraucht und letztendlich
über die Mülltonne entsorgt. Durch Lebensmittelverschwendung und
-verluste wie etwa durch falsche Lagerung, fehlende Kühlung oder
Verderb entstehen laut IPCC-Bericht (Sonderbericht der UNO zum
Klimawandel) rund zehn Prozent der vom Menschen gemachten
Treibhausgas-Emissionen. In der Steiermark fallen jährlich 170.000
Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle (Ö: rund 1 Millionen Tonnen)
an. Jeder Haushalt entsorgt noch genießbare Lebensmittel im Wert von
rund 800 Euro.
Jeder kann mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln einen
wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. "Jeder von uns kann beim
Lebensmittel-Einkauf ohne Verzicht dazu beitragen, klimaschädliches
C02 einzusparen. Das Billigste und hochverarbeitete Lebensmittel aus
aller Welt in Übermengen einzukaufen, um dies dann in der Mülltonne
zu entsorgen, das ist der falsche Weg", sagt Pein. "Sorgen wir durch
einen bewussten Einkauf für Weiß-Grüne Weihnachten und damit für mehr
Nachhaltigkeit und mehr Genuss!", ergänzt Schmiedtbauer. Die
Agrarpolitikerinnen plädieren gemeinsam dafür regional und saisonal
einzukaufen und nur so viel in den Einkaufswagen zu legen, wie
tatsächlich auch verbraucht werden kann - direkt beim Bauern, in den
Hofläden oder auf Bauernmärkten. Nur ein Beispiel eines köstlichen
Weihnachtsmenüs "Gebeizter Rindsbraten mit Schupfnudeln, Wintersalat
und Bratapfel mit Topfensoufflé" verdeutlicht den wichtigen
Klimaschutz-Beitrag jedes einzelnen von uns: 50.964
Transportkilometer oder mehr als eine Erdumrundung (1,3-mal) haben
internationale Lebensmittelzutaten hinter sich, bevor sie auf die
Teller kommen. Bei Verwendung regionaler Zutaten beträgt der
Transportweg lediglich 427 Kilometer.
Trendumkehr: Lebensmittel sind kostbar und wertvoll. Falle
Mindesthaltbarkeitsdatum. "Beim Lebensmittel-Einkauf ist eine
Trendumkehr dringend notwendig und es muss uns der Wert und die
Kostbarkeit unserer Lebensmittel viel besser bewusst werden", sagt
Pein. Hinter jedem Lebensmittel stehen Bäuerinnen und Bauern, die
diese mit viel Einsatz herstellen, die Kulturpflanzen pflegen, die
Tiere sorgsam betreuen und die Böden nachhaltig bewirtschaften.
Erfreulich ist, dass sich mehr als 20 Prozent der festlichen
Gastgeber zur Weihnachtszeit mehr Gedanken über die Bewirtung machen
und sehr gerne lokale und regionale Besonderheiten bevorzugen
(Brandstätter Markt- &Markenforschung). Um der Bevölkerung den
Einkauf von regionalen, saisonalen Lebensmitteln leichter zu machen,
fordert Vizepräsidentin Maria Pein gemeinsam mit Landesrätin Simone
Schmiedtbauer die Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten
Lebensmitteln. Mehr Eigenverantwortung ist auch beim
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angebracht, weil viele Lebensmittel
auch danach noch eine gewisse Zeit genießbar sind - Schauen, Riechen
und Schmecken sind hier die besseren Ratgeber (Anhang). Das
Mindesthaltbarkeitsdatum gibt nur an bis wann das ungeöffnete Produkt
seine typische Eigenschaft behält.
Ernährungsforscherin Sandra Holasek, Meduni Graz: Regionales,
saisonales und frisches Essen hält Menschen länger gesund.
"Regionale, saisonale und frische Lebensmittel haben eine hohe
Wertigkeit an Inhaltsstoffen, die ideal für die in der jeweiligen
Region lebenden Menschen sind. Und genau das ist für die Gesundheit
von großer Bedeutung", sagt Sandra Holasek, Ernährungsforscherin an
der Meduni Graz. Das beweisen vor allem Erkenntnisse aus Studien mit
100-Jährigen, wobei die Lebensmittel- und Ernährungskompetenz dieser
Hochbetagten einen besonders wichtigen gesundheitlichen Effekt hat -
sie können mit den in ihrer Umgebung wachsenden frischen
Lebensmitteln umgehen, diese begreifen und zubereiten, was jedoch
leider immer mehr in Vergessenheit gerät. Holasek: "Weil uns in
Österreich der Wert der Lebensmittel für unsere Gesundheit zu wenig
bewusst ist, haben wir in persönlichen Gesundheitsfragen im Vergleich
zum EU-Schnitt erheblichen Aufholbedarf." Und weiter:
"Ausschlaggebend für gesunde Lebensjahre im Alter ist auch die
Achtsamkeit beim Essen. Sich den ganzen Tag durchzusnacken ist
schlecht, während ein achtsames, bewusstes Essen für das man sich
Zeit nimmt, gesundheitsfördernd ist."
Saubermacher-Gründer Hans Roth: Fehlwürfe macht die Restmülltonne
so richtig teuer. "Während der Weihnachtsfeiertage entstehen jedes
Jahr über 20 Prozent mehr Abfall und es werden Lebensmittel im Wert
von 30 Millionen Euro vernichtet. Besonders viele Fehlwürfe gibt es
bei der schwarzen Restmülltonne", ist Hans Roth,
Aufsichtsratsvorsitzender der Saubermacher AG wegen der dadurch sehr
hohen Kosten alarmiert. Roth nennt dazu weitere Fakten und Zahlen:
Bis zu zwei Drittel ist die Restmülltonne mit Lebensmittel befüllt,
zur Weihnachtszeit sogar um etwa zehn Prozent mehr. Was sind die
Top-5-Lebensmittel in der Restmülltonne? Roth: "An erster Stelle
stehen Brot & Gebäck, dann folgen Obst & Gemüse, an dritter Stelle
Milchprodukte & Eier, danach Fleisch & Wurstwaren und am
fünfthäufigsten sind Fische in der schwarzen Tonne". Der
Saubermachergründer ist dennoch zuversichtlich: "Durch aktive
Müllvermeidung und Mülltrennung kann jeder etwas zum Klimaschutz
beitragen und Geld und Ressourcen sparen."
Saubermacher unterstützt Aktion "Umgekehrter Adventkalender" der
Caritas. Mit der Caritas-Aktion "Umgekehrter Adventkalender" können
Lebensmittel gespendet werden. Dazu Nora Tödtling-Musenbicher,
Direktorin der Caritas Steiermark: "Speziell zu Weihnachten möchten
wir mit dem "Umgekehrten Adventkalender" dazu ermuntern, an jene zu
denken, denen es nicht so gut geht." Dazu nimmt man eine Schachtel
und fügt für jeden Tag im Advent einen haltbaren, verpackten Artikel
hinzu. Am 24. ist daraus ein hilfreiches Paket für einen bedürftigen
Menschen geworden. Diese Pakete können auch nach Weihnachten noch in
allen steirischen Carla-Shops abgegeben werden und helfen uns dann,
Menschen in der jeweiligen Region mit Lebensnotwendigem wie
Nahrungsmittel, aber auch Hygieneartikeln zu versorgen. Auf diesem
Weg können Lebensmittel noch etwas ganz anderes, nämlich eine eigene
Weihnachtsbotschaft übermitteln: Die Botschaft von Solidarität und
Zusammenhalt.
Tödtling-Musenbichler: Lebensmittelverschwendung ist auch ein
ethisches Thema. "Deshalb machen wir uns dafür stark, dass es gar
nicht so weit kommen muss, dass in Haushalten Lebensmittel
weggeworfen werden. Wenn man bei der Durchsicht der eigenen Vorräte
zum Beispiel entdeckt, dass die ungeöffnete Packung Reis, Nudeln oder
Mehl nicht mehr lange haltbar ist und in der eigenen Familie nicht
mehr aufgebraucht werden kann, so kann man diese sehr gerne spenden -
wichtig ist, dass die Lebensmittel verpackt und haltbar sind. Das
Marienstüberl in Graz ist dafür eine Drehscheibe", so die
Caritas-Direktorin. Dort erhalten Menschen, die sich schwertun, ihren
Lebensunterhalt zu bestreiten, Hilfe in Form von Lebensmitteln. Die
Caritas unterstützt dort aktuell jede Woche 200 bis 250 Haushalte mit
Lebensmitteln für den eigenen Bedarf. (Schluss)
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