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15.11.2013, 4476 Zeichen

 Die Jahrestagung der European Structured Investment Products Association (EUSIPA), die Interessenvertretung für Zertifikate auf europäischer Ebene, fand am vergangenen Freitag auf Einladung des Zertifikate Forum Austria in Wien statt. Einer der wesentlichen Beschlüsse betraf die Aufnahme des niederländischen Branchenverbands, der neben den nationalen Verbänden aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich und Schweden ab heute das siebte EUSIPA-Mitglied ist. 

Gute Wachstumsperspektiven für den Zertifikatemarkt 
Die Umsätze mit Anlagezertifikaten und Hebelprodukten an den europäischen Börsen sind im zweiten Quartal 2013 deutlich gestiegen. Hierzu trug insbesondere die volatile Entwicklung an den europäischen Finanzmärkten bei. Das Handelsvolumen nahm im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um 8,7 Prozent auf 27,1 Mrd. Euro zu. Im Jahresvergleich stieg das Volumen sogar um 22,1 Prozent. An den Börsen in den EUSIPA-Mitgliedsländern umfasste das Produktangebot Ende des zweiten Quartals 444.876 Anlagezertifikate und 616.525 Hebelprodukte. Gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres nahm die Zahl der gelisteten Produkte ganz leicht um 0,1 Prozent ab. Das geht aus den jüngsten Marktdaten hervor, die von der EUSIPA bei ihren Mitgliedern erhoben wurden. 

EUSIPA-Generalsekretär Thomas Wulf, Heike Arbter, Vorstandsvorsitzende des Zertifikate Forum Austria (ZFA), und Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Derivate Verbands (DDV), zeigten sich im Rahmen der Tagung optimistisch, was die künftige Entwicklung der Marktvolumina betrifft. Grund dafür ist das anhaltend niedrige Zinsumfeld in der Eurozone und ein Mangel an Anlage-Alternativen. "Alleine in Österreich verlieren Sparerinnen und Sparer unter Berücksichtigung der Inflationsrate Milliarden, wenn sie im vorherrschenden Zinsumfeld ihr Geld auf dem Sparbuch parken", bringt es Heike Arbter auf den Punkt. "Immer mehr Menschen wissen, dass Zertifikate oder Zertifikate-Sparpläne als Produkte mit hoher Transparenz und einem festen Leistungsversprechen Ertrag bei jeder Marktlage bringen können," führt Heike Arbter weiter aus, "und sie eignen sich deshalb auch sehr gut als Vorsorgeprodukte. Aber die Österreicher sind generell sehr wenig wertpapieraffin." Auch die Flexibilität des Veranlagungsinstruments Zertifikat in Bezug auf die Markterwartung und die Risikobereitschaft ist beispiellos und wird weiterhin zum Ausbau des Marktanteils von Zertifikaten in den Depots von Privatanlegern führen.

Berater-Ausbildung und Produktinformation bleiben A und O der Verbandstätigkeit
Die Branchenvertreter zeigten sich einig, dass wesentliche Eckpfeiler ihrer Arbeit in Zukunft weiterhin verstärkt Produktinformation und Ausbildung sein werden, um die Vorteile der Zertifikate breiteren Anlegerkreisen bekannt zu machen. Laut EUSIPA wäre es wünschenswert, wenn auch auf nationaler Ebene Maßnahmen zur Förderung von Zertifikaten getroffen würden. So sind beispielsweise Anlageberater in Schweden und Großbritannien per Gesetz angehalten, Zertifikate in gleichem Ausmaß anzubieten wie andere Veranlagungsinstrumente. "Diese Art von Gleichbehandlung der Anlageprodukte wäre in allen europäischen Ländern wünschenswert", bekräftigt EUSIPA-Generalsekretär Thomas Wulf.

Regulierung mit Augenmaß erforderlich
Mit Blick auf die europäischen Regulierungsvorhaben mahnt der geschäftsführende Vorstand des DDV, Hartmut Knüppel, zu Augenmaß: "Das Korsett, das der Zertifikatebranche angelegt wird, um auch politisch eine gute Figur zu machen, könnte ungewollt so fest geschnürt werden, dass den Emittenten die Luft weg bleibt. Will hier eine Branche wenig sachgerechte Gesetze und Verordnungen überflüssig machen, so muss sie sich kraftvoll selbst regulieren. Für die europäische Zertifikatebranche kann ich sagen, dass im Rahmen der gemeinsamen Transparenzinitiative viele wichtige Branchenstandards geschaffen wurden. Zertifikate weisen inzwischen ein Höchstmaß an Produkt- und Kostentransparenz auf." Die Branche setze sich konsequent für den Schutz der Anleger ein, der für sie aber auch einen echten Mehrwert schaffen müsse. Sehr kritisch sieht die Branche die mögliche Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Zwar ist aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten und unterschiedlichen Entwürfe unklar, wie eine Steuer im Detail aussehen könnte, die Branchenvertreter sind sich aber einig, dass diese zusätzliche Steuer ein fester Bestandteil der politischen Diskussionen in Europa bleiben wird. 




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