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Inbox: Was kommende Woche in den USA im Fokus steht


05.11.2017

Zugemailt von / gefunden bei: Raiffeisen Research (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)

In den nächsten Tagen werden mit Ausnahme des Verbrauchervertrauens der Universität von Michigan keine relevanten Konjunkturdaten veröffentlicht. Die Marktakteure haben damit ausgiebig Zeit, die Informationsflut der letzten Tage auf sich wirken zu lassen. Zum ersten wäre da die Fed-Zinsentscheidung. Die Stellungnahme zur Zinsentscheidung legt nahe, dass das FOMC den Leitzins auf seiner Sitzung Mitte Dezember zum dritten Mal in diesem Jahr um 0,25 % anhe- ben wird. Zum zweiten ist die Nominierung von Jerome Powell als Nachfolger für Fed-Präsidentin Janet Yellen ab März 2018 zu nennen. Powell dürfte die Politik Yellens der langsamen aber fortgesetzten Rücknahme des geldpolitischen Stimulus in den nächsten Jahren fortführen. Er gehört dem Fed-Board bereits seit 2012 an und hat bisher alle Entscheidungen von Janet Yellen mitgetragen. Die Nominierung Powells hatte sich zuletzt abgezeichnet und stellt daher keine Überraschung mehr dar. Interessanter ist eher die Frage, was mit den derzeit drei weiterhin unbesetzten Boardpositionen passiert. Zumal sich Frau Yellen nach dem Auslaufen ihrer Präsidentschaft wohl ganz aus dem Fed-Board zurückziehen dürfte und ihre theoretisch bis 2024 laufende Amtszeit wohl nicht ausschöpfen wird. Präsident Trump kann damit nach Randal Quarles wohl in Summe vier weitere Boardmitglieder nominieren.

Die meiste Zeit werden die Marktakteure aber wohl darauf verwenden, die möglichen Auswirkungen der am letzten Donnerstag von den Republikanern im Repräsentantenhaus vorgestellten Steuerreform zu analysieren. Es wurde sowohl ein Konzept für eine Unternehmenssteuerreform als auch für eine Einkommenssteuerreform vorgelegt. Für Unternehmen soll es Entlastungen im Ausmaß von rund USD 1 Billion in den nächsten zehn Jahren geben. Kernstück der Reform ist die dauerhafte Absenkung des Unternehmenssteuersatzes von 35 % auf 20 %. Daneben soll es Unternehmen erlaubt werden, Investitionen in Ausrüstungen im Jahr der Anschaffung vollständig abzuschreiben, anstatt die Abschreibungen wie bisher über mehrere Jahre geltend zu machen. Allerdings ist diese Möglichkeit auf fünf Jahre begrenzt. Zur Finanzierung der zu erwartenden massiven Steu- erausfälle wird unter anderem eine Einmalsteuer auf von US-Firmen repatriierte Gewinne in Höhe von 12 % (im Fall von liquiden Mitteln) vorgeschlagen. Um künftig eine Nicht-Versteuerung von im Ausland erzielten Gewinnen zu vermei- den, soll eine globale Unternehmenssteuer in Höhe von 10 % eingeführt werden. Das heißt, bezahlt ein US-Unternehmen im Ausland keinerlei Steuer auf die dort erzielten Gewinne, müssen 10 % der Gewinne an das US-Finanzamt abgeführt werden. Im Ausland bezahlte Steuern werden auf die 10 % angerechnet. Bitter aus Sicht ausländischer Unternehmen, die in den USA tätig sind, ist der Plan, in den USA erzielte und dann ins Ausland abgeführte Gewinne mit einer Steuer von 20 % zu belegen. Die Einkommenssteuerreform soll eine Reduzierung der bisher sieben Steuerklassen auf nur noch vier bringen, wobei die Einkommens- grenzen, ab denen der jeweils nächsthöhere Steuersatz gilt, deutlich steigen. Gleichzeitig soll der Steuerfreibetrag für Verheiratete auf USD 24.000 nahezu verdoppelt werden. Außerdem soll der Kinderfreibetrag steigen. Finanziert werden soll das Ganze durch die rigorose Streichung fast aller bisherigen Möglichkeiten, die Steuerlast zu reduzieren. Die meisten erwerbstätigen Amerikaner dürften bei Umsetzung der Vorschläge eine (leichte) Reduktion ihrer Steuerlast erfahren. Es wird aber auch Verlierer geben. So wie es derzeit aussieht vor allem kinderreiche Familien, die in Bundesstaaten mit einem hohen pro Kopf Einkommen und einer hohen Steuerbelastung auf Ebene des Bundesstaates le- ben (Kalifornien, New York, New Jersey, Pennsylvania, etc.). Die Republikaner und Präsident Trump werden nicht müde zu betonen, dass die Steuerreform in erster Linie der Mittelschicht zu Gute kommen wird. Ihr Hauptargument ist dabei, dass die Unternehmen die vielen Milliarden Dollar an höheren Gewinnen dazu nutzen werden, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und die Löhne und Gehälter der Beschäftigten zu erhöhen. Wir halten es dagegen für wahrscheinlicher, dass das Geld zum großen Teil für Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen genutzt werden wird. Und selbst wenn Unternehmen mit dem Geld im großen Stil Arbeitsplätze schaffen wollten, werden sie angesichts der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt Schwierigkeiten haben, qualifizierte Bewerber zu finden.

Auch die Einkommenssteuerreform hilft bei genauerem Hinsehen dank Wegfall von Erbschafts- und Grunderwerbsteuer sowie der Abschaffung der Alternative Mi- nimum Tax vor allem wenigen (Super)Reichen und per Saldo nur mäßig der Mittelschicht. Zwar wird der jetzt vorliegende Vorschlag so nicht Gesetz werden und es wird noch zu einigen Änderungen kommen, unter dem Strich wird die Steuerreform allerdings nicht zu dem von den Republikanern versprochenen Konjunkturfeuerwerk führen. Sicher scheint aber zu sein, dass es zu einem massiven Anstieg der Staatsschulden kommen wird, der noch über die von den Republikanern veranschlagten USD 1,5 Billionen auf Sicht der nächsten zehn Jahre hinausgehen wird.

Wall Street New York Dow © diverse photaq



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    Die meiste Zeit werden die Marktakteure aber wohl darauf verwenden, die möglichen Auswirkungen der am letzten Donnerstag von den Republikanern im Repräsentantenhaus vorgestellten Steuerreform zu analysieren. Es wurde sowohl ein Konzept für eine Unternehmenssteuerreform als auch für eine Einkommenssteuerreform vorgelegt. Für Unternehmen soll es Entlastungen im Ausmaß von rund USD 1 Billion in den nächsten zehn Jahren geben. Kernstück der Reform ist die dauerhafte Absenkung des Unternehmenssteuersatzes von 35 % auf 20 %. Daneben soll es Unternehmen erlaubt werden, Investitionen in Ausrüstungen im Jahr der Anschaffung vollständig abzuschreiben, anstatt die Abschreibungen wie bisher über mehrere Jahre geltend zu machen. Allerdings ist diese Möglichkeit auf fünf Jahre begrenzt. Zur Finanzierung der zu erwartenden massiven Steu- erausfälle wird unter anderem eine Einmalsteuer auf von US-Firmen repatriierte Gewinne in Höhe von 12 % (im Fall von liquiden Mitteln) vorgeschlagen. Um künftig eine Nicht-Versteuerung von im Ausland erzielten Gewinnen zu vermei- den, soll eine globale Unternehmenssteuer in Höhe von 10 % eingeführt werden. Das heißt, bezahlt ein US-Unternehmen im Ausland keinerlei Steuer auf die dort erzielten Gewinne, müssen 10 % der Gewinne an das US-Finanzamt abgeführt werden. Im Ausland bezahlte Steuern werden auf die 10 % angerechnet. Bitter aus Sicht ausländischer Unternehmen, die in den USA tätig sind, ist der Plan, in den USA erzielte und dann ins Ausland abgeführte Gewinne mit einer Steuer von 20 % zu belegen. Die Einkommenssteuerreform soll eine Reduzierung der bisher sieben Steuerklassen auf nur noch vier bringen, wobei die Einkommens- grenzen, ab denen der jeweils nächsthöhere Steuersatz gilt, deutlich steigen. Gleichzeitig soll der Steuerfreibetrag für Verheiratete auf USD 24.000 nahezu verdoppelt werden. Außerdem soll der Kinderfreibetrag steigen. Finanziert werden soll das Ganze durch die rigorose Streichung fast aller bisherigen Möglichkeiten, die Steuerlast zu reduzieren. Die meisten erwerbstätigen Amerikaner dürften bei Umsetzung der Vorschläge eine (leichte) Reduktion ihrer Steuerlast erfahren. Es wird aber auch Verlierer geben. So wie es derzeit aussieht vor allem kinderreiche Familien, die in Bundesstaaten mit einem hohen pro Kopf Einkommen und einer hohen Steuerbelastung auf Ebene des Bundesstaates le- ben (Kalifornien, New York, New Jersey, Pennsylvania, etc.). Die Republikaner und Präsident Trump werden nicht müde zu betonen, dass die Steuerreform in erster Linie der Mittelschicht zu Gute kommen wird. Ihr Hauptargument ist dabei, dass die Unternehmen die vielen Milliarden Dollar an höheren Gewinnen dazu nutzen werden, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und die Löhne und Gehälter der Beschäftigten zu erhöhen. Wir halten es dagegen für wahrscheinlicher, dass das Geld zum großen Teil für Aktienrückkäufe und Dividendenausschüttungen genutzt werden wird. Und selbst wenn Unternehmen mit dem Geld im großen Stil Arbeitsplätze schaffen wollten, werden sie angesichts der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt Schwierigkeiten haben, qualifizierte Bewerber zu finden.

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