23.07.2020, 3197 Zeichen
Offiziell sind es seit heute nur mehr zwei Sommermonate. Aber was heißt schon "offiziell" dieser Tage... Offiziell müsste das EU-Parlament ab heute den über das vergangene Wochenende mühsam ausgehandelten Corona-Deal der EU-Staatschefs (mit "Beihilfe" des Kommissionspräsidenten) prüfen und entweder abändern oder zurückweisen. Inoffiziell hört man aber, dass sich die Parlamentarier den Schuh der erneuten Verzögerung der Hilfsgelder sicher nicht anziehen werden. Und so kämpft EUR/USD erneut um das Überspringen der psychologisch offenbar wichtigen 1,16er-Hürde, während die "Safe-Haven-Profiteure" weiter an Wert verlieren und Edelmetalle recht zügig zulegen. Die Börsen präsentieren sich relativ uneinheitlich auf tadellosen Niveaus, so machte die Wall Street gestern die Verluste des Vortages nahezu wett, während in Europa die Gewinnmitnahmen dominierten. Auch Asien kann sich heute nicht so recht entscheiden, die Veränderungen verdienen jedoch die Qualifikation "homöopathisch". Genießen Sie also das, was uns nach Social Distancing, Maskenpflicht und Reisebeschränkungen vom Sommer bleibt und tun Sie vor allem Eines: Xundbleim!
Während in Japan die Börse wegen eines Feiertages heute und morgen geschlossen bleibt, zeigen die übrigen asiatischen Märkte keine einheitliche Tendenz. Gemein haben sie geringe Bewegungen, wobei Shanghai mit einem etwas deutlicheren Abschlag aus der Reihe tanzt. In der gesamten Region, vor allem aber in China, belastet die Zuspitzung des US-chinesischen Dauerkonflikts die Stimmung, nachdem die USA die chinesische Regierung angewiesen haben, ihr Konsulat in Houston zu schließen. Der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin sprach sogar von einer einseitigen "politischen Provokation". Bremsend wirkt laut Marktteilnehmern auch das Gerangel in den USA um die Verlängerung von Corona-Unterstützungspaketen.
Die US-Börsen schlossen am Vorabend insgesamt mit Aufschlägen. Die Hoffnung auf einen Impfstoff gegen das Covid-19-Virus hat am Mittwoch zu moderaten Käufen an der Wall Street geführt. Hoffnung machten auch starke Konjunkturdaten vom Immobilienmarkt. Allerdings zeigten sich die Anleger vorsichtig, indem sie defensive Sektoren wie Versorger bevorzugten. Die europäischen Märkte dürften heute mit positiven Vorzeichen in den Tag starten, dies zeigen die Aktienfutures kurz vor Handelsbeginn.
Der Goldpreis setzte seine Hausse fort. Der schwächelnde US-Dollar sorgt für einen weiteren Anstieg auf USD 1.868. Wie am Vortag rückte auch der Silberpreis deutlich vor, nämlich um 7,3 % auf USD 22,95.
Die Ölpreise zeigen sich indessen wenig verändert. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI vergünstigte sich um 0,2 % auf USD 41,83. Sowohl der US-Branchenverband API am Dienstag als auch das Energieministeriums am Mittwoch hatten wider Erwarten eine Zunahme der US-Ölvorräte gemeldet.
Der Euro baute die kräftigen Kursgewinne vom Vortag nach der Einigung auf dem EU-Gipfel über das Corona-Hilfspaket weiter aus. Mit 1,1600 Dollar erreicht er das höchste Niveau seit September 2018. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung leicht unter dieser Marke. Auch der Franken kann gegenüber dem Greenback zulegen, der USD/CHF-Wechselkurs notiert aktuell etwas unter 0,93.
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