18.12.2018, 5178 Zeichen
Die Aktienmärkte stehen unter Druck und die Weltwirtschaft driftet womöglich in die nächste Rezession. Um sich vor dem drohenden Kursverfall bei Aktien zu schützen, steigen Anleger wieder auf Gold um.
Rohöl: Mehrheit der Analysten rechnet mit steigenden Preisen
Der Ölpreis hat in diesem Jahr kräftige Verluste hinnehmen müssen. Zu Wochenbeginn aber konnte sich die Brent-Notierung dank der von der OPEC+ für Anfang 2019 in Aussicht gestellten Produktionskürzung bei 60 US-Dollar je Barrel stabilisieren. Zudem sank in den USA die Zahl der aktiven Rigs in der letzten Woche auf den niedrigsten Stand seit rund zwei Monaten. Ein geringerer Anstieg der US-Schieferölproduktion macht es laut den Analysten der Commerzbank der OPEC+-Allianz leichter, den Ölmarkt im nächsten Jahr wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Die OPEC und verbündete Förderstaaten wie Russland einigten sich Anfang Dezember auf eine Beschränkung der täglichen Ölproduktion um bis zu 1,2 Mio. Barrel. Unter anderem auf Grundlage dieses Ergebnisses hat die Bank of America Merrill Lynch ihre Ölpreisprognose für das kommende Jahr nach oben revidiert. Für 2019 erwarten die Rohstoffanalysten der Bank nun einen Brent-Ölpreis von 70 US-Dollar/ Barrel. Es sei sogar zu anzunehmen, dass im zweiten Quartal kommenden Jahres die Öl-Notiz noch etwas weiter steige, hieß es. Obwohl die Auswirkungen der US-Sanktionen gegen den Iran noch nicht vollständig eingepreist seien, werde es in 2019 zu einem „relativ ausgeglichenen Ölmarkt mit stabilen Beständen kommen“.
Während die Mehrheit der Analysten angesichts der jüngsten Einigung auf eine Förderkürzung mit steigenden Ölpreisen rechnen, hält die Citigroup ein gegensätzliches Szenario für wahrscheinlich. Die Experten gehen von einem durchschnittlichen Brent-Preis von 60 US-Dollar/Barrel für das kommende Jahr aus und betrachten die Drosselung der OPEC für kontraproduktiv. Denn infolgedessen würde die US-Schieferölproduzenten ihre Förderung ausweiten.
Gold ist gut abgesichert
Die Aktienmärkte stehen unter Druck und die Weltwirtschaft driftet womöglich in die nächste Rezession. Um sich vor dem drohenden Kursverfall bei Aktien zu schützen, steigen Anleger mit einem Teil ihres Vermögens wieder auf Gold um. Die Folge: Der Goldpreis zieht an - zuletzt auf ein Fünf-Monatshoch bei 1.250 US-Dollar je Feinunze.
Nach Einschätzung der Commerzbank haben auch Spekulanten zu dem jüngsten Preisanstieg beigetragen. Laut jüngster CFTC-Statistik seien die bis Ende November noch beträchtlichen Wetten auf fallende Notierungen innerhalb von zwei Wochen vollständig abgebaut worden. Die über den Terminmarkt getätigten Rückkäufe hätten einer Menge von 181 Tonnen entsprochen und damit in etwa der industriellen Nachfrage von etwas mehr als einem halben Jahr. Dass die Gold-Notiz nicht noch weiter gestiegen sei, habe am festen Dollar gelegen, so die Experten weiter. Dieser sei auf handelsgewichteter Basis jüngst auf ein 18-Monatshoch geklettert.
Das gelbe Metall dürfte kurz- bis mittelfristig im Bereich zwischen 1.200 und 1.400 US-Dollar/Feinunze relativ gut abgesichert sein. Hierfür spricht neben den weiterhin moderaten US-Realzinsen vor allem die Marktpsychologie, wie Helaba-Analyst Heinrich Peters im aktuellen „Rohstoffreport“ schreibt. Weitere US-Zinserhöhungen und die geldpolitische Wende der Europäischen Notenbank dürften aber dämpfen, so Peters. „Vor allem aber sprechen die im Jahresverlauf 2019 wieder verbesserten Ertragschancen sogenannter Risikopapiere, wie Aktien und Unternehmensanleihen, gegen einen massiven Anstieg der Goldnotierungen“.
Kupfer: Anhaltendes Angebotsdefizit dürfte Preise stützen
Der Kupferpreis an der Londoner Metallbörse LME zog Anfang November leicht an und bewegte sich ab Mitte des Monats dann größtenteils seitwärts, um die Marke von 6.200 US-Dollar pro Tonne. Die Entwicklung wurde lange Zeit gestützt durch positive Fundamentaldaten aus China. Ende vergangener Woche sorgten schwächere Entwicklungen aus dem Reich der Mitte schließlich für einen Kupferpreisrückgang auf unter 6.100 Dollar/Tonne.
Die staatliche chilenische Nachrichtenagentur Cochilco hat im November ihre Prognose für den Kupferpreis in diesem Jahr leicht nach unten revidiert. Laut der Investmentbank Macquarie hat Cochilco als Grund für die gesenkte Prognose die Handelsauseinandersetzungen zwischen den USA und China angeführt.
Die International Copper Study Group (ICSG) hat im Herbst ihre Prognosen zur Lage am globalen Kupfermarkt aktualisiert. Die ICSG rechnet nun damit, dass das Angebotsdefizit im kommenden Jahr deutlich geringer ausfallen soll als bislang prognostiziert. Die Minenproduktion solle aber an Dynamik verlieren, da in der weltweit zweitgrößten Kupfermine, „Grasberg“ in Indonesien, die Produktion vom Tagebau auf den Untertagebau umgestellt werde. „Die hohe Volatilität der Kupferpreise sorgt für zusätzliche Verunsicherung und hemmt die Investitionsbereitschaft“, kommentierte die Commerzbank. Da am globalen Kupfermarkt das Angebot auch im nächsten Jahr hinter der Nachfrage zurückbleiben dürfte, sei 2019 mit steigenden Kupferpreisen zu rechnen, so die Experten.
Im Original hier erschienen: Gold: Anleger steigen wieder vermehrt auf Gold um
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