10.06.2020, 3393 Zeichen
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Dieses Sprichwort riefen uns die Märkte gestern recht eindrucksvoll ins Gedächtnis zurück. Die allgemein stärker gewordene Risikoaversion hatte dazu geführt, dass EUR/USD, der FX-Supertanker, nach unverändertem Beginn sich unten abzusetzen begann und erst bei 1,1240 zur Ruhe kam. Was dann folgte war eine Erholung, die bestätigte, dass der Support in der Gegend von 1,1250 eben noch sehr deutlich ausgeprägt war. Doch dass Deutschlands Finanzminister Olaf Scholz sich zu Beginn des ECOFIN-Meetings überaus zuversichtlich zu den Chancen für eine rasche und konsensuale Lösung der bestehenden Meinungsverschiedenheiten zum EU-Corona-Wiederaufbaufonds äußerte - damit hatte niemand gerechnet. Dass bei der abendlichen Sitzung dann lediglich debattiert und Standpunkte ausgetauscht wurden, die Damen und Herren Finanzminister sich offenbar bis Anfang Juli Zeit geben, um an einer Lösung zu arbeiten, das war leider keine Schlagzeile wert. Und so hält sich EUR/USD eben auf dem gestern Nachmittag überraschend erreichten Niveau von rund 1,1360. Ob die Fed da heute Abend kontern wird? Eventuell mit einer Zinskurvenpflege á la japonaise (Festlegung von Renditezielen z.B. bei 10jährigen Staatsanleihen)? Der Yen ist jedenfalls seither dauerhaft so fest wie nie zuvor... Allen, die heute schon den "falschen Freitag" abfeiern, sei ein angenehmes verlängertes Wochenende gewünscht - und nicht vergessen: Xundbleim!
Nach meist mehr oder weniger deutlichen Verlusten zu Handelsbeginn zeigen sich die Börsen in Asien am Mittwoch wenig verändert. Der Fokus der Anleger hat sich auf die wirtschaftlichen Aussichten der Fed verlagert. Die Fed-Entscheidung heute Abend ist womöglich maßgebend, in welche Richtung sich die Märkte vorerst weiterentwickeln. Zum Auftakt der zweitägigen geldpolitischen Beratungen der US-Notenbank haben Anleger am gestrigen Dienstag weitere Aktienkäufe gescheut. Die breiten US-Indizes gaben rund 1 % nach. Die europäischen Aktienfutures präsentieren sich nach den gestrigen Einbußen relativ freundlich und zeigen eine geringfügig höhere Eröffnung an.
In China deutet eine weiter schwache Entwicklung der Preise auf eine schleppende Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Corona-Krise hin. Die Produzentenpreise sind im Mai mit -3,7 % so stark gefallen wie seit vier Jahren nicht mehr. Dies wird die Inflation weiter bremsen, gibt der Notenbank allerdings weitere Möglichkeiten zur geldpolitischen Lockerung im Kampf gegen die Folgen der Virus-Pandemie.
Griechenland hat sich mit einer 10-jährigen Staatsanleihe frisches Geld in Höhe von drei Milliarden Euro beschafft. Griechenland habe erneut Vertrauen der internationalen Investoren erhalten, sagte Finanzminister Christos Staikouras am Dienstag. Die Rendite lag bei 1,57 % p. a.
Die USA haben Nordkorea für die Schließung aller offiziellen Kommunikationskanäle zu Südkorea kritisiert. "Wir sind enttäuscht über die jüngsten Handlungen Nordkoreas", sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Dienstag in Washington. Pjöngjang müsse zu "Diplomatie und Kooperation" zurückkehren.
Am Ölmarkt geben die Preise derweil deutlicher nach, nachdem der US-Branchenverband API am späten Dienstag einen deutlichen Aufbau der Rohölvorräte in den USA gemeldet hat. Nun warten die Akteure gespannt auf die offiziellen Daten des US-Energieministeriums, die heute veröffentlicht werden sollen.
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