06.10.2023, 3712 Zeichen
Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat am Donnerstag befestigt geschlossen. Der ATX verbesserte sich um 0,35 Prozent auf 3.091,42 Punkte. Marktbeobachter verwiesen auf eine leichte Gegenbewegung, nachdem der Leitindex zuvor drei Verlusttage in Folge absolviert hatte. An den europäischen Leitbörsen gab es keinen klaren Richtungstrend zu beobachten. Nach Einschätzung von Analysten halten die jüngsten Renditeanstiege die Aktienkurse in Schach. Die hohen Renditeniveaus haben nicht nur Einfluss auf Bewertungsmaßstäbe, sondern locken auch Investoren in die vermeintlich sicheren Anlagehäfen der Staatsanleihen. Am heimischen Markt zeigte sich die Bawag-Aktie mit einem Kurszuwachs von 3,5 Prozent deutlich im Plus. Die Europäische Zentralbank hat den geplanten Aktienrückkauf um 175 Millionen Euro genehmigt. Das Programm soll am 9. Oktober 2023 starten und bis 31. Dezember über die Bühne gehen. Die Branchenkollegen Erste Group und Raiffeisen Bank International gaben hingegen 0,6 bzw. 0,4 Prozent nach. Unter den weiteren Schwergewichten fielen die Voestalpine-Anteilsscheine um 0,6 Prozent.
Verbund-Titel legten ungeachtet einer negativeren Expertenmeinung um 2,2 Prozent auf 76,00 Euro zu. Die Analysten der Erste Group haben ihre Empfehlung für die Aktie des Stromversorgers von "Accumulate" auf "Hold" nach unten gesetzt. Zudem wurde das Kursziel um 13 Prozent auf 79,5 Euro gekürzt. Die Anpassungen resultieren aus einem Update für die Strompreisschätzungen. Die Prognosen für die längerfristigen Energiepreise wurden von der Erste Group um etwa zehn Prozent nach unten revidiert.
Weiters wurde bekannt, dass eine Klausel, über die der Verbund im Mai 2022 eine Preiserhöhung vollzogen hat, nach Ansicht der Gerichte unzulässig. Diese Entscheidung des Handelsgerichts Wien hat nun das Wiener Oberlandesgericht (OLG) bestätigt. Der Verbund will sich mit der Niederlage nicht abfinden. Der teilstaatliche ATX-Konzern kündigte gegenüber der APA an, Revision beim Obersten Gerichtshof (OGH) zu erheben. Dieser muss dann endgültig klären, ob Kunden Geld zurückerhalten. Telekom Austria schlossen mit minus 0,3 Prozent auf 6,51 Euro. Hier haben die Experten der Erste Group in einer Sektorstudie ihr Anlagevotum "Buy" für die Aktien des Telekomkonzerns bestätigt."
Unternehmensnachrichten
Strabag/Porr/Voestalpine
Der Baustopp für einen Teil der geplanten Schnellzugstrecke High Speed 2 in Nordengland dürfte teils auch Auswirkungen auf österreichische Firmen haben. Bei dem milliardenschweren Bahnprojekt waren unter anderem die Baukonzerne Strabag und Porr mit der Planung bzw. mit der Lieferung einer Fahrbahntechnologie beauftragt. Für die voestalpine Railway Systems war die Lieferung einer Bahninfrastruktur in Höhe von 237 Mio. Euro der bisher größte Einzelauftrag aus Großbritannien.
Der Baukonzern Porr soll zwischen 2021 und 2029 mehr als 450 Kilometer Feste Fahrbahn mit einem Auftragswert von 260 Mio. Pfund für das Bahnprojekt liefern. Voestalpine Railway Systems wurde mit der Planung, Lieferung und dem Service von Weichen, Antrieben und Schienenauszügen inklusive Diagnosesystemen für das Hochgeschwindigkeitsnetz beauftragt.
Verbund
Verbund zieht wegen gekippter Preiserhöhung vor den OGH
Eine Verbund-Pressesprecherin erklärte, der Gang zum OGH sei nötig, um für die gesamte Strombranche in Österreich Rechtssicherheit zu erlangen, denn derzeit gebe es große Unsicherheit, wie rechtssicher die Strompreise geändert werden dürfen. Tatsächlich lassen aktuell viele große Stromanbieter ihre Kunden aktiv neuen Tarifen zustimmen, zuletzt etwa auch der Verbund bei seinem seit dem Sommer laufenden "Treue-Angebot", bei dem der Netto-Arbeitspreis auf 19,7 Cent pro Kilowattstunde sinkt.
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