03.06.2019, 2920 Zeichen
Einer der maßgeblich belastenden Faktoren ist nach wie vor die „America-First“-Politik des amtierenden US-Präsidenten Trump mit all ihren Facetten. Hatten sich die Anleger noch in den ersten Wochen des Jahres über eine baldige Einigung im Handelskonflikt mit China gefreut und die Aktienkurse entsprechend nach oben getrieben, wurde diese Hoffnung spätestens mit der erneuten Einführung von Strafzöllen durch die USA zunichte gemacht. Doch nicht erst seitdem fürchten viele Anleger die berühmt-berüchtigten Tweets des US-Präsidenten, da diese den Verlauf an der Börse zu einem großen Stück nur noch schwer kalkulierbar machen. Besonders betroffen sind davon Schwellenländer, die man daher im Depot aktuell etwas untergewichten sollte.
Trump gegen den Rest der Welt
Auch wenn es hinsichtlich Handelsbarrieren auf europäische und speziell deutsche Autos zuletzt ruhiger geworden ist, zeigt doch einer der jüngsten Tweets, dass so ein Thema sehr rasch wieder auf der Tagesordnung landen kann. So war das mühsam ausgehandelte, neue Freihandelsabkommen mit Kanada und Mexiko gerade soweit, dass es ratifiziert werden kann, als das US-amerikanische Staatsoberhaupt zum Ende der vergangenen Woche Strafzölle auf mexikanische Produkte ankündigte. Wenig verwunderlich, dass die Aktienkurse entsprechende Bewegungen vollzogen. Interessanterweise waren die Anleger zuletzt aber eher geschockt als positiv überrascht, wenn Trump wieder einen kursbeeinflussenden Tweet abschickte. Tendenziell sollte man daher vorerst nicht mit großartigen Lichtblicken rechnen, da sich auch der Handelsstreit mit China immer weiter verschärft. Noch wartet die Welt darauf, wie China auf die US-Order reagieren wird, dass es US-Unternehmen verboten ist, mit dem chinesischen Telekommunikationsunternehmen Huawei Geschäfte zu machen. Wird es ein Verbot der Auslieferung der begehrten „Seltenen Erden“ sein? Oder werden US-Unternehmen noch weitere bürokratische Knüppel zwischen die Beine geworfen?
Strategische Absicherungen
Wenngleich die saisonale Kurve für die Sommermonate zwar auf fallende Notierungen hindeutet, lässt sich diese Erkenntnis im aktuellen Fall auch fundamental untermauern. Schließlich führt die aktuelle US-Politik zu einem Abflachen der Weltkonjunktur und selbst in den USA, die Trump ja gerne als Gewinner eines Handelskrieges betrachtet, sind die negativen Auswirkungen mittlerweile klar erkennbar. Dabei sind die staatlichen Subventionen für nun nicht mehr nach China verkaufte Sojabohnen nur die Spitze des Eisbergs. Da die Handelsstreitigkeiten sicherlich weiter anhalten dürften, bietet es sich daher an, über die eine oder andere Short-Position nachzudenken. Andererseits halten sich Telekommunikationswerte bislang sehr stabil, so dass eben die richtige Mischung über den Erfolg an der Börse entscheidet.
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Stephan Feuerstein
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