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Aller guten Dinge sind drei (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

17.07.2020, 3755 Zeichen

Aller guten Dinge sind drei! Sollte sich diese alte Binsenweisheit bewahrheiten, käme es beim heute beginnenden EU-Gipfeltreffen zu einer Einigung zum EU-Budgetrahmen 2027 und vor allem zur Ausgestaltung des EU-Corona-Wiederaufbaufonds. Vor dem nun dritten Versuch eine Einigung zu erzielen, ist der überwiegenden Mehrheit der Marktteilnehmer sonnenklar, dass Europa Einigkeit und Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen muss. Noch klarer ist allerdings, dass die Verhandler zu Hause in ihren regionalen Parlamenten das Ergebnis auch bestmöglich verkaufen müssen, um ihrem Mandat gerecht zu werden. Und diese Interessen könnten unterschiedlicher nicht sein... Daher wird es nach alter EU-Tradition wohl nichts mit einem Abschluss werden, zu tief sind die Gräben, die aufgerissen wurden. Wird das dem Euro schaden? Das hat es schon, wenn man bedenkt, dass der Greenback so sehr schwächelt (Trump, Corona, Fed-Taubenzucht...) wie schon lange nicht, sich EUR/USD dennoch nicht aus der Seitwärtsrange herauskämpfen konnte. Ein Scheitern der Verhandlungen mit Aussicht auf einen baldigen Neuversuch, eventuell mit einer "Nacht der langen Messer" (die sich daheim besonders gut verkaufen lässt...), würde vermutlich nur als Aufschub und daher kleines Übel betrachtet werden. Ein Abschluss - wie auch immer er aussähe, das wäre erst viel später ein Thema -  dürfte dem Euro allerdings gehörig, zumindest mittelfristig, Auftrieb verleihen. Aufgrund dieser asymmetrischen Risikoverteilung werde ich also Manolo, meinen Dollar-Bullen, der zuletzt schon recht traurige Falten um seine Nüstern legte, zur Sommerfrische auf die Alm schicken... Ihnen wünsche ich ein angenehmes Wochenende (es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung!) und - Xundbleim!

Nach dem Rücksetzer vom Donnerstag treten die asiatischen Börsen heute mehr oder weniger auf der Stelle. Zentrales Thema an den Märkten bleiben die Spannungen zwischen den USA und China. Dazu kommen negative Vorgaben der Wall Street. Die steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen in den USA weckt in wachsendem Maße Zweifel an der Erholung der US-Wirtschaft.

US-Justizminister William Barr warf einer Reihe von US-Unternehmen vor, sich bereitwillig den "autoritären Forderungen" der chinesischen Regierung zu unterwerfen. Barr warnte Unternehmen aus der Film- und Unterhaltungsbranche wie Walt Disney, aber auch Technologiekonzerne wie die Alphabet-Tochter Google oder Apple, dass ihre Geschäfte in China gegen US-Lobbyismus-Gesetze verstoßen könnten. China wolle nicht Handel treiben, sondern die USA ausrauben, so der Minister. Kurzfristig könnten US-Unternehmen zwar von China profitieren, letztlich gehe es der Volksrepublik aber nur darum, sie durch eigene Unternehmen zu ersetzen.

Neue US-Konjunkturdaten fielen mehrheitlich besser als erwartet aus, der Markt hat den Fokus aber auf die aktuellsten Daten gelegt und diese betreffen den wöchentlichen Arbeitsmarkt. Hier waren die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung etwas weniger gesunken als erwartet.

Am heutigen Morgen zeigte sich ein impulsarmer Handel mit dem Euro, nachdem die EZB am Donnerstag keine Änderung ihrer Geldpolitik vorgenommen hatte. Die europäischen Währungshüter halten unverändert an ihren gewaltigen Corona-Nothilfen fest und forderten ein entschlossenes Handeln der Politik im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Für neue Impulse am Devisenmarkt könnten noch einige wichtige Konjunkturdaten sorgen, die kurz vor dem Wochenende auf dem Programm stehen. Am späten Vormittag werden Kennzahlen zur Preisentwicklung in der Eurozone erwartet und am Nachmittag Daten zur Konsumlaune in den USA, die vor dem Hintergrund der jüngsten Zuspitzung der Corona-Krise in den Vereinigten Staaten im Fokus der Anleger stehen.

 


(17.07.2020)

Disclaimer:
Dieses Dokument dient ausschließlich Informationszwecken und berücksichtigt nicht die besonderen Umstände des Empfängers bzw. Lesers. Es stellt keine Anlageberatung dar. Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von in diesem Dokument genannten Wertpapieren beabsichtigt und dienen nicht als Grundlage oder Teil eines Vertrages oder einer Verpflichtung irgendeiner Art. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die von dem Verfasser als zuverlässig und korrekt erachtet werden. Der Verfasser sowie die Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG übernehmen keine Garantie oder Gewährleistung im Hinblick auf Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck. Insbesondere behalten sich der Verfasser sowie die Liechtensteinische Landesbank (Österreich) AG Satz- und Druckfehler sowie Irrtümer vor. Alle Meinungen oder Einschätzungen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln jene des Verfassers und nicht zwangsläufig auch die Meinungen der Liechtensteinische Landesbank (Österreich) AG wieder. Die Liechtensteinische Landesbank (Österreich) AG ist nicht dazu verpflichtet dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder deren Empfänger bzw. Leser auf andere Weise zu informieren, wenn sich ein in diesem Dokument genannter Umstand oder eine darin enthaltene Stellungnahme oder Schätzung ändert oder unzutreffend wird. Die in der Vergangenheit gezeigte Kursentwicklung von Finanzinstrumenten erlaubt keine verlässliche Aussage über deren zukünftigen Verlauf. Eine Gewähr für den positiven Anlageertrag einer in diesem Dokument beschriebenen Einschätzung kann daher weder von dem Verfasser noch von der Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG übernommen werden.

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