16.03.2021, 5331 Zeichen
Die Wiener Börse konnte zum Wochenbeginn mit etwas höheren Notierungen schliessen, der ATX endete mit einem Plus von 0,2%, was den sechsten Gewinntag in Folge bedeutete. Nachdem das heimische Börsenbarometer über weite Strecken des Tages im positiven Bereich gehandelt hatte, kam es am Nachmittag zu einem deutlichen Rückgang, der aber schnell wieder aufgeholt werden konnte. Zu den Aktien im Blickpunkt zählte gestern Semperit mit einem Kurssprung von 13,6%, der Gummihersteller rechnet für 2021 mit einem deutlich höheren Ergebnis als noch im Vorjahr. Für 2021 geht das Unternehmen nun von einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 395 Millionen Euro aus, was nach Angaben des Unternehmens signifikant über dem Ebitda für 2020 liegt, der später in dieser Woche veröffentlicht werden soll. Ebenfalls Aufmerksamkeit erregte S Immo mit einem Plus von 6,0%, die Immofinanz will die S Immo, an der sie derzeit 26,49 Prozent hält, übernehmen, der Angebotspreis liegt bei 18,04 Euro pro Aktie auf einer cum-dividend Basis, auch Immofinanz war auf Grund dieser Mitteilung gesucht und erzielte einen Anstieg von 2,3%. Der Interessenverband der Anleger bezeichnete dieses Übernahmeangebot als schwach, da der innere Wert der S Immo deutlich höher liege und auch die Kursziele der Analysten deutlich über diesem Übernahmepreis liegen. Porr konnte in Polen einen Auftrag für 115 Millionen Euro an Land ziehen, der Baukonzern wird zwischen Kunica und Sokóka eine Schnellstraße planen und bauen sowie eine Landesstraße zwischen der Landesgrenze und dem Knoten Kunica, die Fertigstellung ist für das erste Quartal 2025 geplant, die Aktie konnte einen Zuwachs von 0,7% erzielen. Die großen Banken hatten einen gemischten Tag, die Bawag konnte um 0,6% vorrücken, die Erste Group musste 0,4% nachgeben und auch die Raiffeisen verzeichnete einen Rückgang von 0,8%. Auch die beiden Ölwerte entwickelten sich in unterschiedliche Richtungen, während es für Schoeller-Bleckmann um 0,5% nach oben ging, musste die OMV 0,9% schwächer schliessen. Die Erste Group hat das Kursziel für Wienerberger von 24,8 Euro auf 35,0 Euro angehoben, die Einstufung als „Accumulate“ blieb aber unverändert, der Ziegelkonzern erzielte eine Verbesserung von 0,7%. Gesucht war gestern auch Polytec, der Autozulieferer erzielte einen Anstieg von 3,5%, auch AT&S präsentierte sich erholt und endete um 2,6% befestigt. Verlierer des Tages war die Österreichische Post mit einem Rückgang von 2,4%.
Mayr-Melnhof Karton
Der heimische Kartonhersteller Mayr-Melnhof veröffentlichte heute seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2020, die in etwa den Erwartungen entsprachen. Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns erreichten €2.528,4 Mio. und lagen damit nahe am Vorjahresniveau (2019: €2.544,4 Mio.). Einem mengenbedingten Umsatzanstieg in der Packagingdivision stand ein preisbedingter Rückgang in der Kartondivision gegenüber. Das EBITDA erhöhte sich um 2,4% bzw. €9,3 Mio. auf €398,9 Mio. (2019: €389,6 Mio.), die EBITDA Margin auf 15,8 % (2019: 15,3 %). Mit €231,4 Mio. lag das betriebliche Ergebnis um 9,4% bzw. €23,9 Mio. unter dem Vorjahr (2019: €255,3 Mio.). Hierin sind Einmalaufwendungen in Höhe von €64,0 Mio. insbesondere aus markt- und strukturbedingt notwendigen Anpassungen enthalten (zum Großteil Wertminderungen von kurz- und langfristigen Vermögenswerten sowie Personalaufwendungen). Davon entfallen €40,2 Mio. auf die Kartondivision und €23,8 Mio. auf die Packagingdivision. Abschreibungen inklusive Wertminderungen erhöhten sich dadurch von €134,3 Mio. auf €167,5 Mio. Dem Ergebnis nahe am Vorjahresniveau der Packagingdivision stand ein Rückgang in der Kartondivision gegenüber. Der Jahresüberschuss betrug €162,2 Mio. (2019: €190,2 Mio.; -14,7% YoY). Der 27. Ordentlichen Hauptversammlung am 28. April 2021 wird eine zum Vorjahr stabile Dividende von €3,20/Aktie für das Geschäftsjahr 2020 vorgeschlagen. Die aktuelle Entwicklung der Auftragsstände beider Divisionen signalisiert Kontinuität. Demgegenüber befinden sich die Preise für den strategischen Rohstoff Altpapier stark im Steigen. Parallel steigen auch die Preise für Zellstoff, Energie, Chemikalien und Logistik, weshalb MM Karton die Preise für Recyclingkarton erhöht hat, was sich ab dem zweiten Quartal auswirkt. Aufgrund des aktuell starken Drucks auf die Kartonmargen, ist eine Behauptung der Ertragsniveaus des Vorjahres eine Herausforderung für 2021. Bei den Akquisitionen Kotkamills, Finnland, und Kwidzyn, Polen, deren Closing für Jahresmitte bzw. im dritten Quartal 2021 erwartet wird, steht für die nächsten zwei Jahre die Integration im Mittelpunkt.
GJ 2020: Umsatzerlöse: €2.528,4 Mio. (2.531e); EBITDA: €389,9 Mio. (396e); EBIT: €222,1 Mio. (228,6e); Jahresüberschuss: €162,2 Mio. (166,8e)
Semperit
Auf Basis aktueller Zahlen geht der Vorstand der Semperit AG Holding davon aus, dass das EBITDA der Gruppe für das Gesamtjahr 2021 bei rund €395,0 Mio. und damit signifikant über dem am 18. März zu veröffentlichenden EBITDA für das Geschäftsjahr 2020 liegen wird. Diese Ergebnisprognose ist insbesondere von der rechtzeitigen Verfügbarkeit erforderlicher Rohstoffe sowie deren Preisentwicklung, den Verkaufspreisen für medizinische Schutzhandschuhe im Jahresverlauf sowie einer hinreichenden Containerverfügbarkeit zur Auslieferung der Erzeugnisse der Semperit-Gruppe abhängig.
Börsepeople im Podcast S22/12: Birgit Puck
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