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ATX-Trends: Immofinanz, UBM, Andritz, SBO, OMV, Semperit, Wienerberger, KapschTrafficCom ...

21.04.2020, 10163 Zeichen

Die wichtigsten Aktienmärkte in Europa haben am Montag trotz kräftig sinkender Ölpreise zugelegt, bei den Investoren überwog der Optimismus, dass die Pandemie bald unter Kontrolle sei und die Weltwirtschaft wieder hochgefahren werden könnte. Der EuroStoxx 50 schloss nach zeitweiligen Verlusten mit einem Plus von 0,7%, der französische CAC 40 erreichte einen Zuwachs von ebenfalls 0,7%, der Dax konnte sich um 0,5% verbessern, genauso wie der FTSE 100 in London.

Die niedrigen Ölpreise wurden durchaus auch positiv interpretiert, da viele Unternehmen gerade in der jetzigen Phase von niedrigen Energiepreisen profitieren können. Gefragt waren zum Wochenstart erneut Werte aus dem Pharma- und Medizintechniksektor, die Branche legte um 2,0% zu und war damit die beste unter den 19 Sektoren. Unter anderem stand hier das niederländische Medizintechnikunternehmen Philips im Fokus, das sich dank guter Quartalszahlen und einem Auftragsboom bei Beatmungsgeräten um 6,1% verbessern konnte. Auch Fresenius Medical Care in Deutschland konnte um 3,9% vorrücken. Schlusslicht unter den Sektoren waren Immobilienwerte und Autotitel, die jeweils 0,9% tiefer schliessen mussten. Der französische Medienkonzern Vivendi meldete nur begrenzten Einfluss der Krise auf die Umsatzzahlen und durfte sich über einen Anstieg der Aktie von 4,0% freuen. Der Pharma- und Chemiekonzern Merck war ebenfalls gesucht und erzielte eine Verbesserung um 2,5%. Bei den deutschen Nebenwerten waren ebenfalls Medizintechnikunternehmen gesucht, Siemens Healthineer konnte 2,9% zulegen, für den Laborausrüster Sartorius ging es 6,5% nach oben und Drägerwerk bewies sich einmal mehr als Profiteur in der Krise und konnte um 4,2% anziehen. Der Elektronikhändler Ceconomy meldete auf Grund der Schliessung vieler Filialen im Zuge der Krise einen Verlust für das abgelaufene Quartal, das Unternehmen will zwar mit Einsparungen gegensteuern, dennoch fiel der Titel um 3,1%.

Nicht ganz an der positiven europäischen Stimmung partizipieren konnte der heimische Markt, der ATX drehte nach einem freundlichen Beginn ins Minus und schloss 0,4% tiefer. Die Meldungslage zu den einzelnen Unternehmen war wieder einmal sehr dünn. Bei den Einzelwerten gab es eine unterschiedliche Entwicklung bei den Öltiteln, während OMV um 0,8% abgeben musste, konnte sich Schoeller-Bleckmann um 1,1% verbessern. Leicht schwächer tendierten die Bankentiteln, am ausgeprägtesten war der Rückgang bei der Erste Group mit 1,1%, Raiffeisen und Bawag schlossen jeweils nur geringfügig 0,1% tiefer. Die Raiffeisen Centro Bank senkte die Einstufung für Semperit von „Buy“ auf „Hold“ und revidierte ebenfalls das Kursziel von 15,0 Euro auf 12,5 Euro nach unten, der Gummikonzern zeigte sich von dieser Analystenmeinung wenig beeindruckt und verbesserte sich um 1,7%. Kapsch TrafficCom erreichte im abgelaufenen schiefen Geschäftsjahr einen geringeren Umsatz als erwartet und rechnet mit einem Verlust beim Betriebsergebnis, daher will der Mautsystemanbieter die Dividende kürzen, die Aktie schloss gestern um 1,6% verbilligt. Gewinner des Tages war die Immofinanz, der Immobilienkonzern konnte stolze 5,9% zulegen. Auch Andritz war wieder sehr gesucht, der Anlagenbauer erzielte einen Zuwachs von 4,2%. Ebenfalls beliebt war UBM Development, für den Immobilienentwickler ging es 3,3% nach oben, und auch Zumtobel zählte wieder einmal zu den stärksten Titeln im prime market, für den Leuchtenhersteller brachte der Tag eine Verbesserung von 2,9%. Uniqa wurde wieder einmal verkauft, für den Versicherungskonzern ging es um 3,7% nach unten, auch Wienerberger zählte zu den Verlierern, der Ziegelkonzern musste ohne signifikante Nachrichten 3,1% abgeben. Ebenfalls wenig beliebt war Verbund, für den Versorger ging es gestern 3,0% nach Süden, auch hier ohne bedeutende Nachrichten zu dem Unternehmen.

In den USA hat der starke Verfall der Ölpreise die Stimmung zum Kippen gebracht, zudem herrschte Vorsicht angesichts der laufenden Berichtssaison, so kämpfte der Dow Jones mehrmals mit der Marke von 24.000 Punkten, schloss letztendlich aber klar darunter mit einem Minus von 2,4%. Der S&P büßte 1,8% ein, der Nasdaq 100 musste um 1,2% abgeben. Gestern gab es kaum Unternehmen, die Zahlen vorlegten, eines davon war der Ölfeldausrüster Halliburton, der besser als befürchtet ausgefallene Ergebnisse präsentierte und nach anfänglichen Verlusten zulegen konnte und mit einem Plus von 0,7% schloss. Der Spezialchemiekonzern Dupont berichtete ebenfalls über sein abgelaufenes Jahresviertel und sicherte sich zugleich aufgrund einer drohenden schwachen Nachfrage im Zuge der Corona-Krise Kredite in Höhe von drei Milliarden Dollar, die vorgelegten Zahlen wurden als solide bezeichnet, gleichzeitig wurde aber der Ausblick zurückgezogen, unabhängig davon erfolgte eine Aufstufung der Empfehlung auf „Overweight“ durch JPMorgan, das alles führte zu einem Plus von 3,6% für den Titel. Boeing, am Freitag noch der deutliche Gewinner, musste wieder 6,8% abgeben, nachdem die China Development Bank Financial Leasing einen Auftrag über 29 Maschinen des in Misskredit geratenen Typs 737 Max zurückgezogen hatte.

Bei den Ölpreisen ging es turbulent zu, die vollen Lager und die mangelnde Nachfrage sorgten für turbulente Preisentwicklungen. Es kam zu einem absoluten Kuriosum, WTI verlor 191,8% und wurde negativ bei einem Preis von -16,6 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Dies ist allerdings dadurch zu erklären, dass heute der Verfallstag des Mai-Kontraktes ist, und viele der Händler, die spekulativ am Ölmarkt handeln, ihre Kontrakte loswerden wollten, da sie ansonsten zum Bezug der Ware gezwungen worden wären. Einen besseren Hinweis auf den tatsächlichen Wert von WTI liefert der nächste Kontrakt, der im Juni geliefert werden muss, und der gestern bei 22,3 US-Dollar pro Barrel gehandelt wurde. Auf Grund der fundamentalen Ausgangslage mit deutlich abnehmender Nachfrage und großem Lagerbestand musste jedoch auch Brent 7,8% schwächer schliessen. Gold konnte sich vor allem in der zweiten Tageshälfte leicht verbessern und erreichte gegen Ende eine Notierung von rund 1.695 US-Dollar. Der Handel zwischen Euro und US-Dollar verlief ohne allzu große Schwankungen, schlussendlich notierte die Gemeinschaftswährung leicht schwächer bei einem Kurs von rund 1,086 gegen den Greenback.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Dienstag zur Eröffnung schwächer indiziert. Auch die Börsen in Asien verzeichneten Kursverluste. Unternehmensseitig gibt es Neuigkeiten zu Wienerberger und Kapsch (siehe unten), Immofinanz präsentiert heute nachbörslich die Geschäftszahlen. Makroseitig stehen in Europa heute die Arbeitslosenzahlen (GBR), die Handelsbilanz (ESP) sowie die ZEW-Konjunkturerwartungen (DEU), in den USA der Verkauf bestehender Häuser im Fokus der Märkte. 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Wienerberger

Der heimische Ziegelproduzent Wienerbergerveröffentlichte heute vorläufige Ergebnisse zum Q1/20. Der Konzernumsatz stieg trotz erster Rückgänge der Verkaufsvolumina um 2 % auf €792 Mio. Aufgrund einer sehr starken operativen Performance erreichte Wienerberger beim EBITDA mit €106 Mio. dennoch beinahe das Rekord-Vorjahresniveau (€110 Mio.), wenngleich erste negative Effekte aus pandemiebedingten Werksstilllegungen spürbar waren. Wienerberger hat ein umfassendes Maßnahmenprogramm zur Bewältigung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie aufgelegt, mit besonderem Fokus auf Cash-Generierung, Kostenoptimierung, flexible Kapazitätsanpassungen und die Verschiebung nicht notwendiger Investitionen. Im Rahmen des Programms hat Wienerberger bereits frühzeitig ihre Finanzbasis weiter gestärkt. So wurden über Bankdarlehen in Höhe von €380 Mio. die verfügbaren liquiden Mittel weiter erhöht und gleichzeitig die 4 % Anleihe in Höhe von €300 Mio. mit 17. April 2020 getilgt. Dies resultiert in einer starken Liquiditätsposition von über €450 Mio. nach Tilgung der Anleihe. Wienerberger geht davon aus, dass das zweite Quartal 2020 aufgrund der Lockdowns in so gut wie allen Staaten am stärksten von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen sein wird. Die finanziellen Auswirkungen auf das Jahr 2020 kann man zum heutigen Zeitpunkt aufgrund der anhaltenden Unsicherheit noch nicht abschätzen. Zudem plant das Unternehmen wie angekündigt der Hauptversammlung für das Rekordjahr 2019 eine Dividende von €0,60/Aktie vorzuschlagen und diese im Oktober 2020 auszuzahlen.
 
Kapsch

Der heimische Mautsystemhersteller Kapsch gab gestern bekannt, dass das vorläufige Ergebnisse des Geschäftsjahrs 2019/20 deutlich unter den Erwartungen liegt. Die vorläufigen Finanzzahlenzeigen einen Umsatz von rund €731 Mio. und damit unter der Guidance von mindestens €775 Mio. Das EBIT wird voraussichtlich rund €-38 Mio. betragen. Exklusive Einmaleffekte in Höhe von rund €-39 Mio. wäre das EBIT voraussichtlich knapp positiv. Die Einmaleffekte umfassen: Wertberichtigungen aufgrund aktualisierter Einschätzungen zum weiteren Geschäftsverlauf in Sambia (rund €-27 Mio.), Abschreibungen aufgrund der vorzeitigen Beendigung der Projekte zur deutschen Infrastrukturabgabe (rund €-7 Mio.) sowie Aufwendungen in Zusammenhang mit der Beendigung der Aktivitäten der Konzerngesellschaft Streetline (rund €-3 Mio.) und dem Ende des Mautprojekts in Tschechien (rund €-2 Mio.). Operativ führten erhebliche Mehraufwände bei der anspruchsvollen Implementierung von neuen Software-Lösungen in bestehende Kundensysteme zu signifikanten Kostenüberschreitungen. Die negative Aktienkursentwicklung eines finanziellen Vermögenswerts (15,4 % Beteiligung an Q-Free ASA, Norwegen) schlug sich mit rund €-6 Mio. im Finanzergebnis nieder. Zudem führten Wechselkursturbulenzen gegen Ende des Geschäftsjahres zu (fast ausschließlich nicht realisierten) Wechselkursverlusten von voraussichtlich rund €-9 Mio. Aufgrund des schwachen Periodenergebnisses und sofern rechtlich zulässig, beabsichtigt der Vorstand der Hauptversammlung eine reduzierte Dividende von voraussichtlich €0,25/Aktie vorzuschlagen. Für das Geschäftsjahr 2020/21 erwartet das Management wieder ein deutlich positives EBIT. Ein konkreter Ausblick ist aber angesichts der aktuellen globalen Lage (SARS-CoV-2) bis auf Weiteres nicht möglich.
 
 


(21.04.2020)

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    Die wichtigsten Aktienmärkte in Europa haben am Montag trotz kräftig sinkender Ölpreise zugelegt, bei den Investoren überwog der Optimismus, dass die Pandemie bald unter Kontrolle sei und die Weltwirtschaft wieder hochgefahren werden könnte. Der EuroStoxx 50 schloss nach zeitweiligen Verlusten mit einem Plus von 0,7%, der französische CAC 40 erreichte einen Zuwachs von ebenfalls 0,7%, der Dax konnte sich um 0,5% verbessern, genauso wie der FTSE 100 in London.

    Die niedrigen Ölpreise wurden durchaus auch positiv interpretiert, da viele Unternehmen gerade in der jetzigen Phase von niedrigen Energiepreisen profitieren können. Gefragt waren zum Wochenstart erneut Werte aus dem Pharma- und Medizintechniksektor, die Branche legte um 2,0% zu und war damit die beste unter den 19 Sektoren. Unter anderem stand hier das niederländische Medizintechnikunternehmen Philips im Fokus, das sich dank guter Quartalszahlen und einem Auftragsboom bei Beatmungsgeräten um 6,1% verbessern konnte. Auch Fresenius Medical Care in Deutschland konnte um 3,9% vorrücken. Schlusslicht unter den Sektoren waren Immobilienwerte und Autotitel, die jeweils 0,9% tiefer schliessen mussten. Der französische Medienkonzern Vivendi meldete nur begrenzten Einfluss der Krise auf die Umsatzzahlen und durfte sich über einen Anstieg der Aktie von 4,0% freuen. Der Pharma- und Chemiekonzern Merck war ebenfalls gesucht und erzielte eine Verbesserung um 2,5%. Bei den deutschen Nebenwerten waren ebenfalls Medizintechnikunternehmen gesucht, Siemens Healthineer konnte 2,9% zulegen, für den Laborausrüster Sartorius ging es 6,5% nach oben und Drägerwerk bewies sich einmal mehr als Profiteur in der Krise und konnte um 4,2% anziehen. Der Elektronikhändler Ceconomy meldete auf Grund der Schliessung vieler Filialen im Zuge der Krise einen Verlust für das abgelaufene Quartal, das Unternehmen will zwar mit Einsparungen gegensteuern, dennoch fiel der Titel um 3,1%.

    Nicht ganz an der positiven europäischen Stimmung partizipieren konnte der heimische Markt, der ATX drehte nach einem freundlichen Beginn ins Minus und schloss 0,4% tiefer. Die Meldungslage zu den einzelnen Unternehmen war wieder einmal sehr dünn. Bei den Einzelwerten gab es eine unterschiedliche Entwicklung bei den Öltiteln, während OMV um 0,8% abgeben musste, konnte sich Schoeller-Bleckmann um 1,1% verbessern. Leicht schwächer tendierten die Bankentiteln, am ausgeprägtesten war der Rückgang bei der Erste Group mit 1,1%, Raiffeisen und Bawag schlossen jeweils nur geringfügig 0,1% tiefer. Die Raiffeisen Centro Bank senkte die Einstufung für Semperit von „Buy“ auf „Hold“ und revidierte ebenfalls das Kursziel von 15,0 Euro auf 12,5 Euro nach unten, der Gummikonzern zeigte sich von dieser Analystenmeinung wenig beeindruckt und verbesserte sich um 1,7%. Kapsch TrafficCom erreichte im abgelaufenen schiefen Geschäftsjahr einen geringeren Umsatz als erwartet und rechnet mit einem Verlust beim Betriebsergebnis, daher will der Mautsystemanbieter die Dividende kürzen, die Aktie schloss gestern um 1,6% verbilligt. Gewinner des Tages war die Immofinanz, der Immobilienkonzern konnte stolze 5,9% zulegen. Auch Andritz war wieder sehr gesucht, der Anlagenbauer erzielte einen Zuwachs von 4,2%. Ebenfalls beliebt war UBM Development, für den Immobilienentwickler ging es 3,3% nach oben, und auch Zumtobel zählte wieder einmal zu den stärksten Titeln im prime market, für den Leuchtenhersteller brachte der Tag eine Verbesserung von 2,9%. Uniqa wurde wieder einmal verkauft, für den Versicherungskonzern ging es um 3,7% nach unten, auch Wienerberger zählte zu den Verlierern, der Ziegelkonzern musste ohne signifikante Nachrichten 3,1% abgeben. Ebenfalls wenig beliebt war Verbund, für den Versorger ging es gestern 3,0% nach Süden, auch hier ohne bedeutende Nachrichten zu dem Unternehmen.

    In den USA hat der starke Verfall der Ölpreise die Stimmung zum Kippen gebracht, zudem herrschte Vorsicht angesichts der laufenden Berichtssaison, so kämpfte der Dow Jones mehrmals mit der Marke von 24.000 Punkten, schloss letztendlich aber klar darunter mit einem Minus von 2,4%. Der S&P büßte 1,8% ein, der Nasdaq 100 musste um 1,2% abgeben. Gestern gab es kaum Unternehmen, die Zahlen vorlegten, eines davon war der Ölfeldausrüster Halliburton, der besser als befürchtet ausgefallene Ergebnisse präsentierte und nach anfänglichen Verlusten zulegen konnte und mit einem Plus von 0,7% schloss. Der Spezialchemiekonzern Dupont berichtete ebenfalls über sein abgelaufenes Jahresviertel und sicherte sich zugleich aufgrund einer drohenden schwachen Nachfrage im Zuge der Corona-Krise Kredite in Höhe von drei Milliarden Dollar, die vorgelegten Zahlen wurden als solide bezeichnet, gleichzeitig wurde aber der Ausblick zurückgezogen, unabhängig davon erfolgte eine Aufstufung der Empfehlung auf „Overweight“ durch JPMorgan, das alles führte zu einem Plus von 3,6% für den Titel. Boeing, am Freitag noch der deutliche Gewinner, musste wieder 6,8% abgeben, nachdem die China Development Bank Financial Leasing einen Auftrag über 29 Maschinen des in Misskredit geratenen Typs 737 Max zurückgezogen hatte.

    Bei den Ölpreisen ging es turbulent zu, die vollen Lager und die mangelnde Nachfrage sorgten für turbulente Preisentwicklungen. Es kam zu einem absoluten Kuriosum, WTI verlor 191,8% und wurde negativ bei einem Preis von -16,6 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Dies ist allerdings dadurch zu erklären, dass heute der Verfallstag des Mai-Kontraktes ist, und viele der Händler, die spekulativ am Ölmarkt handeln, ihre Kontrakte loswerden wollten, da sie ansonsten zum Bezug der Ware gezwungen worden wären. Einen besseren Hinweis auf den tatsächlichen Wert von WTI liefert der nächste Kontrakt, der im Juni geliefert werden muss, und der gestern bei 22,3 US-Dollar pro Barrel gehandelt wurde. Auf Grund der fundamentalen Ausgangslage mit deutlich abnehmender Nachfrage und großem Lagerbestand musste jedoch auch Brent 7,8% schwächer schliessen. Gold konnte sich vor allem in der zweiten Tageshälfte leicht verbessern und erreichte gegen Ende eine Notierung von rund 1.695 US-Dollar. Der Handel zwischen Euro und US-Dollar verlief ohne allzu große Schwankungen, schlussendlich notierte die Gemeinschaftswährung leicht schwächer bei einem Kurs von rund 1,086 gegen den Greenback.

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    Kapsch

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