01.06.2021, 6507 Zeichen
Der heimische Markt startete mit Kursverlusten in die neue Woche, der ATX musste um 0,9% nachgeben, das österreichische Börsenbarometer weitete die Abschläge im Späthandel im Gleichklang mit dem europäischen Umfeld noch etwas aus. Insgesamt war der Handel sehr ruhig und die Umsätze blieben gering, was auch den feiertagsbedingten Umständen geschuldet war, zudem blieb die Nachrichtenlage zu den heimischen Unternehmen ausgesprochen dünn. In den Fokus der Anleger rückten somit aktuelle Konjunkturnachrichten, teure Energie hat die Verbraucherpreise in Deutschland im Mai so stark gesteigert wie seit rund neuneinhalb Jahren nicht mehr, wieam frühen Nachmittag bekanntgegeben wurde, auch die Inflation in Spanien und Italien zog weiter an. Zudem gab es eine neue Prognose der OECD, nach derer Österreichs Wirtschaft in diesem Jahr um 3,4% und 2022 um 4,2% wachsen wird und damit am Ende dieser Periode wieder das Vorkrisenniveau erreichen kann, dank anziehendem Welthandel und großzügigen Staatshilfen wird es laut dieser Studie einen Schub bei den Investitionen geben, zugleich werden die Haushalte weniger sparen und damit den Konsum anheizen. Warburg Research bestätigte in der jüngsten Veröffentlichung die Kaufempfehlung für Porr, auch das Kursziel wurde nach den unlängst veröffentlichten Quartalszahlen unverändert bei 23,0 Euro belassen, der Baukonzern erzielte eine leichte Verbesserung von 0,2%. Die Versorger littenunter dem europaweiten Verkaufsdruck, der auf dem Sektor lastete, EVN musste 1,7% nachgeben und der Verbund schloss 1,3% tiefer, bei diesem Titel gab es die Nachricht, dass das Unternehmen den Kauf des OMV-Anteils an der Gas Connect Austria abgeschlossen hat, mit dem Gasleitungsbetreiber will der Versorger seine Wasserstoffpläne vorantreiben und sich als bedeutender Player für „grünes Gas“ positionieren. Die großen Banken hatten gestern einen schwachen Tag, die Bawag musste ein Minus von 0,8% hinnehmen, für die Erste Group ging es um 1,1% nach unten und die Raiffeisen endete mit einem Rückgang von 0,5%. Schwächster Wert des gestrigen Handels war Semperit mit einem Abschlag von 2,7%, auch Lenzing musste um deutliche 2,1% tiefer schliessen. Gewinner des Tages war Rosenbauer mit einem Anstieg von knapp 5,0%, ohne dass signifikante Meldungen von Seiten des Unternehmens vorlagen, Zumtobel konnte sich weiter verbessern und gestern 2,4% befestigt schliessen, auch Palfinger war gesucht und erzielte einen Zuwachs von 1,9%.
Unternehmensnachrichten
Immofinanz
Immofinanz präsentierte gestern nachbörslich seine Ergebnisse zum Q1/21, die operativ eine stabile Entwicklung reflektierten. Die Mieterlöse verbesserten sich im 1. Quartal 2021 um 0,5% auf €74,8 Mio. Ein krisenbedingter Anstieg der Mietforderungsabschreibungen aus dem Asset Management führte allerdings zu deutlich höheren Immobilienaufwendungen. Das Ergebnis aus Asset Management liegt daher mit €54,9 Mio. um 7,7% unter dem Vorjahresniveau. Durch Verbesserungen beim Ergebnis aus Immobilienverkäufen und Immobilienentwicklung sowie aufgrund von Einsparungen konnte das operative Ergebnis allerdings um 6,7% auf €46,4 Mio. gesteigert werden. Das Bewertungsergebnis aus Bestandsimmobilien beläuft sich auf €1,0 Mio., nachdem im Vergleichsquartal des Vorjahres krisenbedingte Abwertungen als Folge der Covid-19-Pandemie vorgenommen worden waren (Q1/20: €-45,0 Mio.). Das EBIT verbesserte sich folglich signifikant auf €47,4 Mio. (Q1/20: €-1,5 Mio.). Das Finanzergebnis drehte auf €79,7 Mio. klar ins Plus und enthält eine Wertaufholung für den S IMMO-Anteil aufgrund des nach dem freiwilligen Übernahmeangebot gestiegenen Aktienkurses der S IMMO in der Höhe von €85,3 Mio. Das Konzernergebnis in Höhe von €123,1 Mio. liegt damit signifikant über dem Vorjahresniveau. Der FFO 1 aus dem Bestandsgeschäft (vor Steuern und inklusive Zinsabgrenzung für Anleihen) beträgt €34,5 Mio. (Q1/20: €40,0 Mio.). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die im Jahresvergleich krisenbedingt gestiegenen Mietforderungsabschreibungen aus dem Asset Management zurückzuführen. Der EPRA NTA/Aktie erhöhte sich seit Jahresbeginn um 3,7% auf €28,9 (31. Dezember 2020: €27,8). Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die positive Entwicklung des Konzernergebnisses zurückzuführen. Für das laufende Geschäftsjahr will das Unternehmen nach wie vor keine Ergebnisprognose abgeben.
Q1/21: Mieterlöse: €74,8 Mio. (Vj. 74,4), EBIT: €47,4 Mio. (Vj. -1,5), Konzernergebnis: €123,1 Mio. (Vj. -37,6)
Verbund
Der Vorstand von VERBUND gab gestern bekannt, dass das Closing der Transaktion im Zusammenhang mit der Gas Connect Austria GmbH gestern stattgefunden hat. Der vereinbarte Kaufpreis für den 51-%-Anteil der OMV an Gas Connect Austria GmbH beträgt €271 Mio., abzüglich der für das Geschäftsjahr 2020 ausgeschütteten Dividende in Höhe von rund €33 Mio. (für den 51-%-OMV-Anteil). Zusätzlich übernimmt VERBUND die ausstehenden Verbindlichkeiten der Gas Connect Austria Gruppe gegenüber der OMV in Höhe von rund €212 Mio. Aufgrund des Closings der Transaktion passt VERBUND seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021 an. Auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasser- und Windkraft für das restliche Jahr sowie der Chancen- und Risikolage (per Ende März) wird für das Geschäftsjahr 2021 ein EBITDA zwischen rund €1.180 und 1.350 Mio. (zuvor: zwischen €1.130 und 1.300 Mio.) und ein Konzernergebnis zwischen rund €490 und 600 Mio. (zuvor: zwischen €480 und 590 Mio.) erwartet. VERBUND plant für das Geschäftsjahr 2021 eine Ausschüttungsquote zwischen 45 % und 55 % bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis.
Zumtobel
Die Zumtobel Group AG veröffentlichte gestern für das Geschäftsjahr 2020/21 (01. Mai 2020 – 30. April 2021) folgende vorläufige Zahlen:
Mit €1.044,5 Mio. (Vj. €1.131,3 Mio.) liegt der Umsatz als Folge der Covid-19-Pandemie um 7,7% unter Vorjahr. Das bereinigte Gruppen-EBIT beträgt €45,5 Mio. im Geschäftsjahr 2020/21 und ist damit oberhalb des kommunizierten Zielkorridors von €36 Mio. bis 43 Mio. (Vj. €53,9 Mio.). Das Jahresergebnis der Zumtobel Group liegt mit €45,6 Mio. deutlich über dem Vorjahr (€14,5 Mio.) und damit ebenfalls oberhalb des vom Vorstand zuletzt kommunizierten Zielkorridors von €24 Mio. bis 34 Mio. Gründe für die Verbesserung gegenüber dem Zielkorridor sind – neben der leicht besseren Umsatzentwicklung – vor allem positivere Effekte aus Ertragssteuern als angenommen.
Vorl. GJ 2020-21: Umsatz: €1.044,5 Mio. (1.052e); EBIT: €45,6 Mio. (40,7e); Jahresergebnis: €45,6 Mio. (27,9e)
Börsepeople im Podcast S22/17: Thomas Hahn
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