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Ein Champion für die Nation? (Andreas Kern)

18.03.2019, 6777 Zeichen

 

Portrait <a href= Andreas Kern" data-udi="umb://media/6dc0a03189d846a88cd0b6381a4e183f" />

Wieder einmal machen Gerüchte auf dem Börsenparkett ihre Runde, die Deutsche Bank und die Commerzbank könnten fusionieren und so als neuer, nationaler Champion der deutschen Bankenlandschaft ein Comeback feiern. Die Gerüchte kursieren nicht umsonst. Ein Blick auf die Kursentwicklung der Bankhäuser macht deutlich, dass beide schon lange nicht mehr in der Champions League spielen – beide haben Kursrückgänge von über 90 % von ihren Hochs zu verzeichnen und befinden sich seit Jahren im Niedergang. Nüchtern betrachtet könnten beide recht schnell zu einem Übernahmekandidaten werden. Genau dies dürfte das Hauptmotiv hinter den Fusionsüberlegungen sein.

Kein Problemlöser

Allerdings würde eine Fusion der beiden Bankhäuser deren Probleme vermutlich nur in die Zukunft verlagern und keinesfalls lösen. Diese sind nämlich nur mehr zum Teil hausgemacht. Natürlich haben sich beide Banken mit überzogenen Renditeerwartungen bzw. -ansprüchen, falschen Geschäftsmodellen und fragwürdigen Strategien überhaupt erst in die Krise manövriert, aber aktuell ist dies nur der eine Teil des Gesamtbildes. Tatsächlich leidet die gesamte Bankenbranche unter der Nullzinspolitik der EZB, die das Kerngeschäft aller Banken – Geld gegen Zinsen zu verleihen – untergräbt. Erschwerend kommt hinzu, dass für die meisten Banken Kostensenkungen ein schweres und zähes Unterfangen sind. Schließlich aber sind es vor allem die jungen und dynamischen Unternehmen aus der FinTech-Branche, die die alten Banken unter Druck setzen. Sie kommen mit der sich wandelnden Infrastruktur des Finanzsektors sowie den veränderten Ansprüchen der Kunden sehr viel besser zurecht. Als Folge dieser Faktoren könnte ein neu geformter nationaler Champion namens Deutsche Commerzbank sehr viel schneller vom Thron gestoßen werden als es insbesondere der Politik lieb sein dürfte.

Neue Banken braucht das Land

Auf die neuen FinTech-Unternehmen setzt insbesondere Liru Lai („Lirulai“) mit ihrem wikifolio „Liru Lai Next Banking Stars“. Hier will die gebürtige Chinesin vor allem in Unternehmen investieren, die in den Bereichen FinTech, elektronische und mobile Bezahlsystem sowie Social Trading und Brokerage aktiv sind, also gerade in jene Sektoren, die dem klassischen Bankgeschäft aktuell so sehr zusetzen. Grundsätzlich ist der Zeithorizont der getätigten Investments langfristig, verkauft wird entweder wenn die jeweilige Aktie als überbewertet eingestuft wird oder das Geschäftsmodell keinen (überragenden) Erfolg mehr verspricht. In jedem Fall überrascht es wenig, im Portfolio viele bekannte Namen der FinTech-Branche zu sehen. Square, Paypal und Wirecard machen aktuell rund 35 % der Investments aus.

Liru Lai Next Banking Stars

Lai scheint in jedem Fall auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Sie belohnt ihre Investoren mit einer überzeugenden Performance von +12,6 % auf Jahressicht.

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Champions, aber richtig

Der Champions-Idee wiederum ist Christian Thiel alias „sparstrumpf“ nicht abgeneigt. Sein wikifolio „Global Champions“ will nichts anderes, als in die besten Aktien der Welt zu investieren. Dabei darf die Marktkapitalisierung nicht unter 30 Mrd. US-Dollar liegen. Die Wachstumsdynamik der Vergangenheit muss hervorragend gewesen sein und dasselbe gilt für die zukünftigen Wachstumsaussichten. Der Fokus liegt dabei auf dem S&P 500 sowie den deutschen Aktienindizes. Eine Haltebeschränkung sehen die Investmentregeln nicht vor, schließlich ist die beste Haltdauer einer Aktie laut Warren Buffet „ewig“. Allenfalls bei unvorhergesehenen Ereignissen können und sollen Positionen reduziert oder abgebaut werden.

Global Champions

Die aktuellen Schwergewichte im Portfolio sind Apple, Mastercard, Amazon und Disney. Bei der Auswahl seiner Champions hat Thiel in jedem Fall ein gutes Händchen: Satte +14,5 % erwirtschaftete er in den vergangenen zwölf Monaten und verdiente sich damit die blaue wikifolio-Auszeichnung „Guter Money Manager“.

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Spezialist für Spezielles

Einen völlig anderen Weg beschreitet Thomas Dittmer („ToniPolster“) mit seinem wikifolio „Spezialwerte“. Als Leitlinien gelten dabei die Investmentgrundsätze des Value Investing. Für die Anlageentscheidung werden allein Primärquellen wie etwa Geschäftsberichte, Unternehmensmeldungen und Wertpapierprospekte herangezogen. Die Haltedauer ist zumeist langfristiger Natur. Verkauft wird eine Position, wenn der „faire“ innere Wert des Unternehmens erreicht ist. Mit Envitech Biogas und der Österreichischen Post als größte Positionen, 9,8 % bzw. 9,1 % des Gesamtbestands, hat Dittmer in jedem Fall Unternehmen in seinem Portfolio, die nun nicht unbedingt als Standardwerte gelten dürften.

Spezialwerte

Bemerkenswert ist ebenfalls, dass Dittmer aktuell sehr vorsichtig agiert, denn der Cashbestand des wikifolios liegt bei über 40 %. Sein Ansatz zahlt sich dabei ganz eindeutig aus: Herausragende +19,3 % erzielte er auf Sicht des vergangenen Jahres. Für diese außerordentliche Performance gab es ebenfalls die blaue wikifolio-Auszeichnung „Guter Money Manager“.

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Was kommt?
Das sollten Anleger im Auge behalten

Kommenden Mittwoch verkündet die Münchner Rück, Dax-Schwergewicht und Liebling der Dividendenjäger, ihre Quartalszahlen. Ebenfalls am Mittwoch vermeldet Starbucks, die globale Kaffeehauskette, ihre Zahlen. Diese sind insofern besondere interessant, da sich daraus durchaus Hinweise auf die Konsumlaune zumindest eines Teils der Menschheit ablesen lassen. Dasselbe gilt für die Zahlen von China Mobile, die der weltgrößte Mobilfunkkonzern (nach Kunden) am Donnerstag verkünden wird – man darf gespannt sein, in wie weit der Handelskrieg mit den USA den Chinesen die Lust am Handykauf vergällt.

Auch aus finanzpolitischer Sicht stehen der Mittwoch und Donnerstag im Fokus. Am Mittwoch verkündet die Fed ihre Zinsentscheidung und am Donnerstag folgen dann ihre Kollegen von der Schweizer Nationalbank und der Bank of England. In allen drei Fällen steht eigentlich nicht zu erwarten, dass die Zinssätze erhöht werden. Insofern bleibt der Druck auf die traditionellen Bankhäuser durch das Zinsproblem hoch.

 

Disclaimer: Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit diversen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den prospektrechtlichen Dokumenten der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft (Endgültige Bedingungen, Basisprospekt nebst Nachträgen bzw. den Vereinfachten Prospekten) auf www.wikifolio.com, www.ls-tc.de und www.ls-d.ch hingewiesen. Die Performance der wikifolios sowie der jeweiligen wikifolio-Zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden. Der Inhalt dieser Seite stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

 

Im Original hier erschienen: Ein Champion f?r die Nation?


(18.03.2019)

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    Wieder einmal machen Gerüchte auf dem Börsenparkett ihre Runde, die Deutsche Bank und die Commerzbank könnten fusionieren und so als neuer, nationaler Champion der deutschen Bankenlandschaft ein Comeback feiern. Die Gerüchte kursieren nicht umsonst. Ein Blick auf die Kursentwicklung der Bankhäuser macht deutlich, dass beide schon lange nicht mehr in der Champions League spielen – beide haben Kursrückgänge von über 90 % von ihren Hochs zu verzeichnen und befinden sich seit Jahren im Niedergang. Nüchtern betrachtet könnten beide recht schnell zu einem Übernahmekandidaten werden. Genau dies dürfte das Hauptmotiv hinter den Fusionsüberlegungen sein.

    Kein Problemlöser

    Allerdings würde eine Fusion der beiden Bankhäuser deren Probleme vermutlich nur in die Zukunft verlagern und keinesfalls lösen. Diese sind nämlich nur mehr zum Teil hausgemacht. Natürlich haben sich beide Banken mit überzogenen Renditeerwartungen bzw. -ansprüchen, falschen Geschäftsmodellen und fragwürdigen Strategien überhaupt erst in die Krise manövriert, aber aktuell ist dies nur der eine Teil des Gesamtbildes. Tatsächlich leidet die gesamte Bankenbranche unter der Nullzinspolitik der EZB, die das Kerngeschäft aller Banken – Geld gegen Zinsen zu verleihen – untergräbt. Erschwerend kommt hinzu, dass für die meisten Banken Kostensenkungen ein schweres und zähes Unterfangen sind. Schließlich aber sind es vor allem die jungen und dynamischen Unternehmen aus der FinTech-Branche, die die alten Banken unter Druck setzen. Sie kommen mit der sich wandelnden Infrastruktur des Finanzsektors sowie den veränderten Ansprüchen der Kunden sehr viel besser zurecht. Als Folge dieser Faktoren könnte ein neu geformter nationaler Champion namens Deutsche Commerzbank sehr viel schneller vom Thron gestoßen werden als es insbesondere der Politik lieb sein dürfte.

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    Auch aus finanzpolitischer Sicht stehen der Mittwoch und Donnerstag im Fokus. Am Mittwoch verkündet die Fed ihre Zinsentscheidung und am Donnerstag folgen dann ihre Kollegen von der Schweizer Nationalbank und der Bank of England. In allen drei Fällen steht eigentlich nicht zu erwarten, dass die Zinssätze erhöht werden. Insofern bleibt der Druck auf die traditionellen Bankhäuser durch das Zinsproblem hoch.

     

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